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@grar.de Aktuell - 21.10.2002

Geprüfte Qualität von bayerischen Bauernhöfen

Miller und Sinner stellten neues Gütesiegel vor


München (agrar.de) - Geprüfte Qualität, gläserne Produktion, effiziente Kontrollen
und bayerische Herkunft – der Freistaat setzt auf sein neues Gütesiegel 'Geprüfte
Qualität – Bayern' und ist damit europaweit Vorreiter für Qualitäts- und
Herkunftssicherung. Landwirtschaftsminister Josef Miller und
Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner starteten das nach Ansicht der EU
beispielgebende Programm am heutigen Montag in München. In der vergangenen Woche
war es von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als
Etikettierungssystem für Rinder und Rindfleisch zugelassen worden.

Das neue Zeichen garantiert dem Verbraucher Leistungen, die weit über die
gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. So dürfen die Erzeugerbetriebe weder die
bundes- und EU-weit zugelassenen antibiotischen Leistungsförderer einsetzen noch
Klärschlamm auf ihren Flächen ausbringen. Die verwendeten Futtermittel müssen
ausdrücklich zugelassen sein, die Transportzeiten der Rinder sind auf vier Stunden
begrenzt. Außerdem sind ein Verhaltenstest am lebenden Rind und die Anwendung von
innovativen Schlachttechniken vorgeschrieben. Zudem muss die regionale Herkunft
der Schlachttiere lückenlos nachgewiesen werden.

Laut Miller setzt das neue Zeichen völlig neue Maßstäbe bei der Vermarktung von
Rindfleisch. Seinen Angaben zufolge bietet es auf jeder Stufe klare und
nachprüfbare Informationen über Qualität und Herkunft der Ware. Die Verbraucher
haben es jetzt in der Hand, so der Minister, mit ihrem Kaufverhalten die gerade in
Bayern so wichtigen regionalen Kreisläufe zu stärken. Miller erwartet sich von dem
Gütesiegel aber auch neue Impulse für den Absatz von bayerischem Rindfleisch auf
den ausländischen Märkten: 'Bei einem Selbstversorgungsgrad von 260 Prozent sind
vertrauensbildende Maßnahmen das A und O des Verkaufserfolges.'

Die Anforderungen an das Programm haben Landwirtschafts- und
Verbraucherschutzministerium zusammen mit Verbraucherverbänden, Organisationen und
Handel erarbeitet. Dass sie auch eingehalten werden, soll laut Sinner ein
dreistufiges Kontrollsystem auf allen Ebenen der Produktions- und Handelskette
sicher stellen: 'Basis des Systems ist die Eigenkontrolle mit Dokumentation in den
teilnehmenden Betrieben. Sie wird in einer zweiten Stufe durch die unabhängigen
Fremdkontrollen des Fleischprüfrings Bayern e. V. überwacht.' Auf Grundlage dieser
beiden Kontrollstufen setzt, so der Minister, die staatliche Kontrolle zielgenau
an: 'Wir stellen auch die Kontrolle der Kontrolleure sicher.' Damit schaffe man
Transparenz und Sicherheit vom Rohstoff bis zur Ladentheke – vom
Futtermittelhersteller über Landwirt und Schlachthof bis hin zu Metzgerei und
Einzelhandel.

Lizenznehmer für das Zeichen ist die Landwirtschaftliche Qualitätssicherung Bayern
GmbH (LQB). Sie schließt mit allen Betrieben der Land- und Ernährungswirtschaft
und des Handels, die das Gütesiegel führen wollen, Zeichennutzungsverträge ab. Um
die Bauern auf die neuen Anforderungen vorzubereiten, hat das
Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband in den
letzten Monaten bereits mehr als 1.400 Schulungen mit rund 40.000 Betrieben
durchgeführt. Für die Erstzertifizierung der landwirtschaftlichen Betriebe stehen
zudem 6,5 Millionen Euro aus Mitteln der Verbraucherinitiative Bayern bereit: 80
Prozent der Kosten in Höhe von 200 Euro pro Betrieb übernimmt der Freistaat.

Gütesiegel, Leistungsinhalte und Prüfsystem sollen in den nächsten Wochen
umfassend bekannt gemacht werden. Geplant sind Anzeigen, Info-Broschüren,
Ausstellungen auf Regionalschauen und Messen sowie eine eigene Homepage. Das neue
Qualitätssicherungsprogramm wird Zug um Zug auch auf die übrigen
landwirtschaftlichen Produkte übertragen, die bisher im Programm 'Qualität aus
Bayern – Geprüfte Herkunft', vertreten waren, kündigte Miller an. Die
entsprechenden Programminhalte sind bereits erarbeitet. Vor ihrem Inkrafttreten
müssen sie allerdings noch der EU-Kommission zur Genehmigung vorgelegt werden.

Links zum Thema Lebensmittelqualität und -kontrolle,
Links zum Bundesland Bayern.

 


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