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@grar.de Aktuell - 12.10.2002

Grüne Gentechnik: Konsequenzen für den Ökolandbau


Tjele (agrar.de) - Weltweit nimmt der Umfang gentechnisch-veränderter Organismen
(GVO) in der Landwirtschaft zu. Gleichzeitig ist der Einsatz der 'Grünen
Gentechnik' im Ökolandbau verboten. Ihr Einsatz in der konventionellen
Landwirtschaft erhöht zumehmend das Risiko, dass auch Ökoflächen mit GVO
verunreinigt werden.

Eine Expertengruppe des Danish Research Centre for Organic Farming
(DARCOF) in Tjele (Dänemark) hat den aktuellen Kenntnisstand über
gentechnisch-veränderter Organismen und ihren Einfluß auf den Ökolandbau jetzt in
einer Studie zusammengefaßt.

Der Bericht 'Consequences of genetically modified crops for organic farming'
beschreibt die Entwicklung der Pflanzenbiotechnologie und die möglichen
Konsequenzen für den Ökolandbau.

Bis April 2001 gab es etwa 1.660 Freisetzungen von nahezu 60 Pflanzensorten in
Europa, in der Mehrheit handelte es sich dabei um gentechnisch veränderte Mais-,
Raps-, Rüben- und Kartoffelsorten. Gegenstand der Versuche waren zum Beispiel
Tests auf Herbizid-, Insektizid-, Nematoden- und Virus-Restistenzen, daneben gab
es Versuche, die die Pflanzensterilität und veränderte Inhaltsstoffe betreffen.

Die Autoren sehen verschiedene Risiken durch ungewollte, aber kontrollierbare
Verunreinigungen, zum Beispiel durch die Nutzung von Produkten, die nicht aus dem
Ökolandbau stammen.

Auch natürliche, nicht kontrollierbare Verunreinigungen, zum Beispiel durch
Windbestäubung und Einkreuzung werden analysiert. Dem Bericht zufolge entfernen
sich die meisten Pflanzenpollen mehrheitlich bis zu 200 Meter von ihren
Ursprungsfeldern, einige Arten aber bis zu fünf Kilometern. Es sei auch zu
berücksichtigen, dass die Samen mancher Arten bis zu 20 Jahre im Boden überdauern
und fruchtbar bleiben können.

Aufbauend auf der Analyse beschreibt der Bericht Modelle zur Verhinderung des
GVO-Eintrags in Ökolandbau-Systeme und nimmt Stellung zu den von der EU
vorgesehenen Schutzmaßnahmen für nicht veränderte Kulturen. Als eine wichtige
Maßnahme wird die strikte Trennung von konventionellem und Öko-Saatgut gesehen. Da
Saatgut für Ökobetriebe knapp ist wird zur Zeit noch gelegentlich auf
konventionelles Saatgut zurückgegriffen. Ende 2003 läuft nach EG-Verordnung die
Möglichkeit aus, aufgrund von Ausnahmegenehmigungen konventionelles Saatgut
einzusetzen. Für den Schutz vor Verunreinigungen durch Windbestäubung wären bei
einigen Kulturen Sicherheitsabstände von mehreren Kilometern erforderlich.

Das dänische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, dass die
Studie in Auftrag gab will die Ergenisse in ihre Koexistenz-Strategie für GVO-,
konventionellen und Öko-Anbau integrieren.

Bislang ist nur die dänische Fassung der Studie verfügbar. Sie kann von der
Homepage des DARCOF bezogen werden. Eine englische Version des Berichts
soll noch im Herbst veröffentlicht werden.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Biotechnologie.

 


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