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@grar.de Aktuell - 09.10.2002

Greenpeace: Gen-Konzern Syngenta will seine Verantwortung loswerden

Illegaler Gen-Mais soll nur Formfehler gewesen sein


Hamburg (agrar.de) - Greenpeace wirft dem Schweizer Saatgut-Konzern
Syngenta vor, sich mit falschen Anschuldigungen aus der Affäre um die
illegalen Gen-Maisfelder in Hessen zu ziehen. In einer gestern veröffentlichten
Presseerklärung versucht die Firma ihren illegal angebauten Gen-Mais als
Formfehler abzutun, den angeblich der betroffene Landwirt begangen haben soll: Der
'formale Fehler' bestehe darin, dass der Landwirt 'den Anbau nicht mitgeteilt'
habe. Tatsächlich muss aber Syngenta verfolgen, wo ihre Gen-Saat angebaut wird.
Greenpeace deckte diesen Sommer vier illegale Äcker mit dem Gen-Mais Bt-176 bei
Wölfersheim/Hessen auf und fordert von Syngenta, für die Vernichtung der Ernte zu
sorgen.

'Bisher hat sich Syngenta standhaft geweigert, die Verantwortung für ihre Gen-Saat
zu übernehmen. Statt dessen spielt der Konzern den schwarzen Peter dem Landwirt
zu', sagt Ulrike Brendel, Gentechnik#Expertin bei Greenpeace. 'Jetzt will uns
Syngenta weismachen, bei dem illegalen Gen-Mais handele es sich um einen
Formfehler. Das ist absoluter Unsinn. Syngenta hat in Hessen gegen geltendes Recht
verstoßen und muss dafür gerade stehen.'

Laut eines Bescheids des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) vom Februar 2000 ist
eindeutig die 'Inhaberin der Inverkehrbringensgenehmigung', in diesem Fall
Syngenta, dafür verantwortlich, wo und unter welchen Bedingungen der Gen-Mais
Bt-176 angebaut wird.

Syngenta wirft Greenpeace zudem vor, den illegal angebauten Gen-Mais für eine
'Angstkampagne zu missbrauchen'. Jedoch hat nicht Greenpeace, sondern das
Bundesgesundheitsministerium ein Ruhen der Genehmigung für den Bt-176 Mais 'im
Interesse des Gesundheits- und des Umweltschutzes' angeordnet. Auch
Verbraucherverbände und Ärztevereinigungen warnen vor den Gefahren des
Antibiotika-Resistenz-Gens, das sich im Gen-Mais von Syngenta befindet.

'Anstatt für die Schuld gerade zu stehen und den Gen-Mais sofort zu vernichten,
versucht der Gen-Konzern sich auf billige Weise heraus zu winden', erklärt
Brendel. 'Wer dann noch nach weniger Kontrollen für seine Gen-Saaten ruft,
verliert seine Glaubwürdigkeit vollkommen.'

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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