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@grar.de Aktuell - 09.10.2002

WWF: EU-Fischereiabkommen mit Afrika gefährden Existenz der lokalen Bevölkerung


Bremen (agrar.de) - Nachdem die EU-Fischereiflotten die europäischen Gewässer leer
gefischt haben, weichen sie auf Gewässer in Entwicklungsländer aus – und gefährden
damit die Existenz der lokalen Bevölkerung. Ein besonders dramatisches Beispiel
ist das erst kürzlich abgeschlossene Fischereiabkommen mit Angola, einem Land, das
von Hungersnot bedroht ist. Während die EU einerseits Soforthilfe für die
hungernde Bevölkerung liefert, fischen hochsubventionierte EU-Flotten die Gewässer
Angolas leer, um die europäischen Märkte mit Fisch zu versorgen. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Bericht, den der WWF heute vorgestellt hat.

31 Millionen Euro zahlt die EU dafür, dass 60 EU-Schiffe zwei Jahre lang in
Angolas Gewässern fischen dürfen. Schiffe aus Spanien, Frankreich und Portugal
fangen hier insbesondere Tunfisch und Seehecht. Die Fangmengen sind unbegrenzt,
nur für Shrimps wurde eine Höchstfangmenge festgelegt. Dabei wird immer mehr Fisch
aus Angolas Gewässern entnommen: 2001 waren es um 37 Prozent mehr als 1999. Das
EU-Fischereiabkommen sieht vor, dass 35 Prozent der EU-Gelder genutzt werden
sollen, um lokale Fischereiprojekte zu unterstützen. Doch bislang ist unklar,
wofür diese Gelder eingesetzt werden.

'Es ist ein Skandal, dass die EU Menschen in Angola vor dem Hungertod retten will
und dabei selbst die Ressourcen dieses Landes für die eigenen Märkte ausbeutet',
kritisiert Heike Vesper vom WWF. 'Die EU muss sicherstellen, dass ihre Flotten
nicht länger rücksichtslos Gewässer in Entwicklungsländern ausbeuten.' Der WWF
fordert die EU-Fischereiminister auf, im Rahmen der derzeitigen Fischereireform
die Verträge mit Entwicklungsländern auf eine faire und nachhaltige Basis zu
stellen.

Die EU hat Fischereiabkommen mit 14 Ländern aus Afrika und dem Indischen Ozean,
die eine Reihe von Problemen in diesen Ländern verursachen. Dazu gehören der
Zusammenbruch vieler Fischbestände, die für viele Bewohner von Küstenregionen die
Lebensgrundlage darstellen, keine fairen Preis für den gefangenen Fisch und die
Behinderung der EU-Entwicklungshilfe durch eine falsche EU-Fischereipolitik.

Links zum Thema Fische,
Links zum Thema Internationale Zusammenarbeit.

 


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