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@grar.de Aktuell - 08.10.2002

DBV: Grundstimmung gegenüber der Landwirtschaft verbessert

DBV-Präsidium erörtert neue Kommunikationsstrategie


Bonn (agrar.de) - Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat
bei seiner diesjährigen Klausurtagung schwerpunktmäßig die interne und externe
Kommunikation des Verbandes und seiner angegliederten Organisationen bilanziert
und weiter entwickelt. Unter Leitung von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner
diskutierten die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Landesbauernverbände mit
dem Kieler Agrarökonomen und Kommunikationswissenschaftler Professor Dr. Reimar
von Alvensleben. Dieser stellte die Entwicklung der öffentlichen Meinung über die
Landwirtschaft und Konsequenzen für die berufsständische Kommunikation vor.

Zur Vorbereitung der Präsidiumsklausur hatte der Fachausschuss
Öffentlichkeitsarbeit des DBV ein Konzept erarbeitet, dessen Eckpunkte der
Vorsitzende, Präsident Gerd-Heinrich Kröchert, erläuterte und das die Grundlage
für ein Strategiepapier des DBV-Präsidiums bildete. Nach den Untersuchungen von
Professor Alvensleben hat sich die positive Grundstimmung der Bevölkerung über die
Landwirtschaft und die Landwirte in den vergangenen Jahren trotz BSE und der
Lebensmittelskandale weiter verbessert. Es bestätigte damit die jüngste, noch
nicht veröffentlichte Emnid-Umfrage des Vereins Information Medien Agrar
(ima). Nach von Alvensleben sehen 48 Prozent der Bevölkerung die
Landwirte als Umweltschützer, 27 Prozent bewerten sie als Umweltbelaster. In den
80er Jahren war das Verhältnis noch umgekehrt; seit Mitte der 90er Jahre schätzen
zunehmend mehr Verbraucher die Umweltleistungen der Landwirte. Auch die
Bereitschaft, die Bauern zu unterstützen, hat in der Bevölkerung zugenommen. Im
Jahr 2000 waren 63 Prozent für und nur 15 Prozent gegen finanzielle Hilfen.

Ähnlich positive Entwicklungen gibt es bei der Direktvermarktung und beim
Bio-Anbau, der jedoch durch den Nitrofen-Skandal an Akzeptanz verloren hat.
Akzeptanzprobleme hat die Landwirtschaft bei der Bevölkerung in der Anwendung von
Agrarchemie, bei einzelnen Fragen der Tierhaltung, bei einzelnen Agrarprodukten
wie Fleisch sowie mit der Agrarpolitik. Im Vergleich sehen Journalisten die
Landwirtschaft generell kritischer und negativer als die Bevölkerung. Auch
Politiker urteilen eher negativer über die Landwirtschaft, ihre Leistungen und der
Tierhaltung, jedoch positiver als die Medienvertreter. Trotz zahlreicher
Lebensmittelkrisen beurteilen die Verbraucher die Nahrungsmittelqualität heute
besser als vor zehn Jahren. Die Verunsicherung über die Nahrungsmittelqualität war
nach von Alvensleben in den 80er und 90er Jahren größer als heute, wo
Risikobewertungen spezifischer auf die einzelnen Produkte bezogen werden.

Als Konsequenz aus dem Meinungsbild der Bevölkerung und zunehmend populistischer
Äußerungen von Politikern über die Landwirtschaft empfiehlt von Alvensleben eine
Kommunikationsstrategie, in der die Öffentlichkeitsarbeit zu Lasten der Werbung
verstärkt wird. Schwerpunkte sind auf Dialog und Information auf den Höfen sowie
Bildinformationen zu setzen. Die überzeugendsten und glaubwürdigsten
Kommunikatoren sind die Bauern und die Bäuerinnen und seitens der Wissenschaft
Ernährungswissenschaftler, die verstärkt mit Multiplikatoren kommunizieren
sollten.

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