Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 04.10.2002

Künast: Staatsziel Tierschutz verpflichtet


Berlin (agrar.de) - Zum Welt-Tierschutztag veröffentlicht die Bundesministerin für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, das folgende
Statement:

'Nach vielen Jahren der Diskussion und dank des großen Engagements vieler
Tierschützerinnen und Tierschützer ist es endlich gelungen: Seit dem 1. August ist
der Tierschutz als Staatszielbestimmung Bestandteil unseres Grundgesetzes. Dies
ist ein Auftrag an uns alle. Wir Politikerinnen und Politiker sind aufgefordert,
rechtliche Regelungen wie auch das Verwaltungshandeln daraufhin zu überprüfen, ob
dem Tierschutz angemessene Bedeutung eingeräumt wird. Der Auftrag des
Grundgesetzes richtet sich aber an jede Bürgerin und jeden Bürger. Jeder muss sich
die Frage stellen, wie der Tierschutz weiter verbessert werden und wie der
Einzelne einen Beitrag hierzu leisten kann.

Wer ein Heimtier hält, ist verpflichtet, die Bedürfnisse dieser Tiere zu
berücksichtigen. Das bedeutet, vor dem Kauf zu prüfen, ob Ansprüche z.B. an Raum,
Bewegungsfreiheit oder Zuwendung erfüllt werden können. Das bedeutet auch, ganz
bewusst keine Tierrasse zu kaufen, die durch Züchtung soweit 'degeneriert' ist,
dass das Tier vermeidbare Schmerzen erleidet. Generell gilt: Wer ein Tier hält,
übernimmt dafür die Verantwortung, in jeder Hinsicht.

Wer Nutztiere hält, ist ebenfalls verpflichtet, die Anforderungen des Tierschutzes
zu berücksichtigen. Viele Landwirte haben bereits die Initiative ergriffen und die
Unterbringung der Tiere im Sinne des Tierschutzes und dem Wunsch der Verbraucher
entsprechend weiter verbessert. So ist ein Trend zur Freilandhaltung z.B. bei
Legehennen und Schweinen zu beobachten. Jetzt gilt es, diesen aus Tierschutzsicht
erfreulichen Trend zu unterstützen. Wer auf dem Land wohnt, muss dann auch bereit
sein, derartige Tierhaltungen in der Nachbarschaft zu akzeptieren. Und alle
Verbraucher sind aufgefordert, ganz gezielt Politik mit dem Einkaufskorb zu machen
und solche Lebensmittel zu kaufen. Dies ist ein ganz wichtiger Beitrag zum
Tierschutz, den jeder leisten kann.

Als Verbraucher hat man im übrigen auch Einfluss auf das quälende Problem der
Tiertransporte. Wer gerade bei Fleisch und Fleischprodukten darauf besteht,
Erzeugnisse aus der Region zu kaufen, tut viel für den Tierschutz. Das allein
reicht aber nicht. Wir brauchen dringend EU-weit gültige Regelungen, die eine
Transportzeit von nicht mehr als 8 Stunden festschreiben. Hier stehen uns in
Brüssel noch harte Verhandlungen bevor, weil in einigen EU-Mitgliedstaaten noch
viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Hierbei sind wir auch weiterhin auf die
nachdrückliche Unterstützung der europäischen Tierschutzverbände angewiesen.

Viele Menschen setzen sich ehrenamtlich und selbstlos für den Tierschutz ein.
Ihnen allen danke ich ganz herzlich für Ihr Engagement. Danken möchte ich aber
auch all denen, die mit ihren Einkaufsentscheidungen den Tierschutz ein
wesentliches Stück voranbringen und denjenigen in Land- und Ernährungswirtschaft,
denen der Tierschutz ein besonderes Anliegen ist – auch wenn sich dies kurzfristig
noch nicht immer sofort rechnet.'

Links zum Thema Tierschutz.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de