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@grar.de Aktuell - 04.10.2002

DBU-Umweltpreis an Klaus Töpfer und Peter Lüth


Osnabrück (agrar.de) - Die neuen Träger des Deutschen Umweltpreises stehen fest:
der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und
frühere Bundesumweltminister, Prof. Dr. Klaus Töpfer (64, Nairobi), und der
Gründer und Geschäftsführer der Prophyta GmbH, Dr. Peter Lüth (46,
Wismar), werden am 27. Oktober in Magdeburg den mit 500.000 Euro höchstdotierten
Umweltpreis Europas in Empfang nehmen.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) würdigt damit die Leistungen,
die Prof. Töpfer als ranghöchster Deutscher in der UNO im internationalen
Umweltschutz erbracht hat. Dr. Peter Lüth wird für die Entwicklung und Herstellung
biologischer Pflanzenschutzmittel ausgezeichnet. Das erklärte DBU-Generalsekretär
Fritz Brickwedde heute in einer Pressemitteilung.

Mit dem Deutschen Umweltpreis würdige die DBU die Lebensleistung von Prof. Töpfer,
erläuterte Brickwedde. Seiner Initiative sei es zu verdanken, dass die Idee der
Kreislaufwirtschaft zum ersten Mal auf der Welt in Deutschland in Gesetzesform
gegossen wurde. Töpfer habe die Idee des vorbeugenden und produktionsintegrierten
Umweltschutzes entscheidend vorangetrieben. Als Ökonom und Umweltschützer habe er
deutlich gemacht, dass wirtschaftliches Wachstum nur in Verbindung mit
technologischem Wandel bei ressourcenschonender Ausrichtung möglich sei. Ein
wichtiges Ziel von Töpfer sei es immer gewesen, die soziale Marktwirtschaft
ökologisch weiter zu entwickeln. Dass Deutschland heute weltweit eine
Vorreiterrolle beim Umweltschutz habe, sei auch ein Verdienst Klaus Töpfers.

Dr. Peter Lüth habe mit seiner 1992 zunächst in Malchow auf der Insel Poel
(Mecklenburg-Vorpommern) gegründeten Firma Prophyta in einer schwierigen
Umbruchsituation seine Chance erkannt. Er habe das erste biologische Mittel zur
Bekämpfung pflanzenschädigender Pilze in Deutschland entwickelt und ein
funktionierendes Unternehmen aufgebaut, das heute mit 17 Mitarbeitern Kontakt zu
Partnern in über 40 Staaten unterhalte. Mit einer 'bahnbrechenden Pionierleistung'
habe er einen technologischen Standard gesetzt, der weltweit Aufsehen erregt habe
und weitere innovative Anwendungen in der Biopräparateentwicklung in großem Ausmaß
nach sich ziehen werde.

Nach dem Prinzip, mit Hilfe von natürlichen lebenden Feinden eine Vermehrung von
Schädlingen zu verhindern und auf diese Weise das natürliche biologische
Gleichgewicht zu erhalten, habe Dr. Lüth als Alternative zu chemisch-synthetischen
Konkurrenzprodukten ein umweltschonendes, anwenderfreundliches und preiswertes
Produkt zur Bekämpfung einer bestimmten Fäule an Kulturpflanzen entwickelt. Es
bestehe ausschließlich aus den Sporen eines nützlichen Pilzes und könne mit
praxisüblicher Pflanzenschutztechnik ausgebracht werden.

Dr. Lüth habe nicht nur bewiesen, dass biologischer Pflanzenschutz auch
betriebswirtschaftlich machbar sei. Er habe das Potenzial von biologischen
Pflanzenschutzmitteln offengelegt, die nicht nur die Umwelt schonten, sondern auch
keinerlei Risiken für den Menschen bedeuteten, was mögliche Rückstände in der
Nahrungskette angehe.

1999 habe Prophyta eine Produktionsanlage zur industriellen Herstellung
biologischer Pflanzenschutzmittel in Wismar errichtet und 2000 in Betrieb
genommen. In den ersten beiden Jahren der Markteinführung seien in Deutschland
50.000 Kilogramm des neuen Produkts verkauft worden. Darüber hinaus habe ein
Vertriebspartner aus den USA 35.000 Kilogramm abgenommen. Größter europäischer
Markt sei Frankreich mit einem Absatz von 40.000 Kilogramm. Brickwedde: 'Mit der
Markteinführung wurden 2001 ca. 20.000 Kilogramm chemisch-synthetischer
Pilzbekämpfungsmittel ersetzt. Für 2002 ist damit zu rechnen, dass mindestens
60.000 Kilogramm chemisch-synthetischer Substanzen nicht mehr zum Einsatz kommen.'
2003 soll mit dem Bau einer neuen große Produktionsanlage begonnen werden, um die
Jahreskapazität von 200 auf 1.000 Tonnen zu erweitern.

Mit der Auszeichnung von Dr. Lüth werde 'der Idee eines in der Landwirtschaft
flächendeckenden biologischen
Pflanzenschutzes erhebliche Schubkraft verliehen.'

Links zum Thema Biologischer Pflanzenschutz.

 


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