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@grar.de Aktuell - 03.10.2002

US-Subventionen für Baumwolle schädigen Kleinbauern in Afrika

Neue Oxfam-Studie: Afrika verliert jährlich 300 Millionen Dollar


Berlin/Genf (agrar.de) - US-Subventionen für Baumwolle tragen zur Massenarmut in
einigen der ohnehin ärmsten Ländern bei, so eine neue Studie der internationalen
Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Die jährlichen Subventionen der
Bush-Administration für 25.000 US-amerikanische Baumwollproduzenten belaufen sich
demnach auf 3,9 Milliarden US-Dollar.

Die Subventionen seien dreimal so hoch wie die US-Entwicklungshilfe für Afrikas
500 Millionen Menschen, erklärte Oxfam International. 'Die USA sind der
größte Herold des freien Welthandels, aber wenn afrikanische Baumwollfarmer aus
Mali auf dem Weltmarkt handeln wollen, müssen sie gegen die hochsubventionierte
US-amerikanische Baumwolle antreten', sagte Kevin Watkins, Autor der Studie. 'Das
hat mit Chancengleichheit nichts zu tun. Es ist ein abgekartetes Spiel gegen die
Armen.'

Oxfam veröffentlichte die Studie 'Cultivating Poverty. The Impact of US Cotton
Subsidies on Africa' zur selben Zeit, da Brasilien bei der Welthandelsorganisation
(WTO) in Genf eine Klage gegen die USA wegen unfairer Handelspraktiken
durch Baumwollsubventionen einreichte. Die US-Subventionen kommen Oxfam zufolge
vor allem den größten Baumwollproduzenten (nur 10 Prozent aller US-Baumwollfarmer)
zugute, die drei Viertel der Subventionen erhalten.

Die US-Subventionen hätten den realen Weltmarkpreis für Baumwolle auf den
niedrigsten Stand seit der Großen Depression gedrückt, so Oxfam. Basierend auf
Schätzungen des Cotton Advisory Council hat Oxfam errechnet, dass Afrika dadurch
jährlich 300 Mio. US-Dollar verloren gehen, und dass die Abschaffung der
Subventionen den Weltmarktpreis für Baumwolle um ca. 25 Prozent erhöhen würde.

Baumwolle ist eine der Haupteinnahmequellen in Zentral- und Westafrika, wo mehr
als zehn Millionen Menschen direkt von der Baumwollproduktion abhängen. Die
US-Regierung gebe mehr für die Subventionierung der Baumwolle aus, als das gesamte
Bruttoinlandsprodukt von Burkina Faso ausmacht, einem Land, in dem die Hälfte der
Menschen unterhalb der Armutsgrenze lebt, so Oxfam.

Oxfam forderte die WTO auf, das Dumping von Produkten zu Preisen, die unterhalb
der Produktionskosten liegen zu verbieten, Exportsubventionen zu stoppen, die
Preisstützungsmechanismen in reichen Ländern auf eine weniger intensive
Landwirtschaft hin umzugestalten und das Wohlergehen der Kleinbauern zu stärken.

Die Oxfam-Studie 'Cultivating Poverty. The Impact of US Cotton Subsidies on
Africa' kann von der Oxfam International Website heruntergeladen werden.

Links zum Thema Landwirtschaft international.

 


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