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@grar.de Aktuell - 01.10.2002

Niedersachsen: Flächenstilllegung in Niedersachsen knapp unter Vorjahr

Anbau nachwachsender Rohstoffe gestiegen - Landvolk kritisiert Reformpläne


Hannover (agrar.de) - Ihr Soll haben die niedersächsischen Bauern bei der
Flächenstilllegung auch in diesem Jahr wieder mehr als erfüllt. Dennoch scheint
die von der EU verordnete Brache nach Angaben des niedersächsischen
Landvolkverbandes etwas an Attraktivität zu verlieren.

Erste Erhebungen weisen eine stillgelegte Fläche von 156.378 Hektar (ha) aus. Das
ist gegenüber der Stilllegungsfläche von 159.549 ha im vergangenen Jahr ein
leichter Rückgang. Allerdings hatte 2001 die Brache aufgrund der schwierigen
Aussaatbedingungen für Wintergetreide im Herbst 2000 stark zugenommen, als nicht
alle Äcker wie geplant bestellt werden konnten. 2000 war es demgegenüber zu einem
starken Rückgang der Flächenstilllegung von gut 148.000 ha auf 125.000 ha
gekommen, nachdem die Ausgleichszahlungen erheblich gekürzt und auf die Höhe der
Zahlungen für Getreide reduziert worden waren. Seit 1999 gilt ein fester Satz von
mindestens zehn Prozent der mit Marktordnungsfrüchten bestellten Fläche für die
obligatorische Stilllegung, das wären ungefähr 114.000 ha. Darüber hinaus haben
die Bauern einen Teil der Flächen freiwillig stillgelegt, vornehmlich auf
schwächeren Standorten. Zuvor war der Satz jährlich neu festgelegt worden, damit
war die Fläche starken Schwankungen unterworfen.

Der Rückgang der Stilllegungsfläche hat sich auf den - von der EU zugelassenen -
Anbau nachwachsender Rohstoffe auf stillgelegten Flächen jedoch nicht ausgewirkt.
Gegenüber dem vergangenen Jahr stieg die vor allem mit Raps für industrielle
Zwecke bestellte Gesamtfläche sogar von 24.049 ha auf 27.280 ha. Damit wurde
jedoch lediglich ein knappes Viertel der in Frage kommenden Flächen für
nachwachsende Rohstoffe reserviert. Weiterhin nimmt Niedersachsen in der
Anbaustatistik auf Stilllegungsflächen nur den bescheidenen sechsten Platz ein.
Die Führungsrolle liegt eindeutig in den neuen Bundesländern. Mit 46.049 ha ist
Sachsen-Anhalt der Spitzenreiter beim Anbau nachwachsender Rohstoffe vor Sachsen
mit 45.696 ha und Thüringen mit 44.677 ha.

Die jetzt in Brüssel diskutierten Pläne zur Änderung der Stilllegungsbedingungen
im Rahmen der Halbzeitbewertung der so genannten Agenda 2000 stoßen beim
Landvolkverband auf Kritik. Danach ist eine Umwandlung in eine obligatorische
zehnjährige Stilllegung vorsehen. Der Anbau nachwachsender Rohstoffe, wie er jetzt
zulässig ist, soll entfallen. Der Verband befürchtet, dass die zehnjährige
Stillegung neue komplexe Problemstellungen bei Pachtflächen hervorrufen wird, weil
viele Pachtverträge gar nicht so lange laufen und viele Pächter mit einer so
langen Stilllegungszeit nicht einverstanden sind. Für viehhaltende Betriebe stellt
sich durch die vorgesehene Änderung das Problem ausreichender
Güllenachweisflächen. Im Übrigen ist die Umweltleistung bei einer
Dauer-Flächenstillegung zwar deutlich höher, die gleichzeitige Erhaltungspflicht
eines guten landwirtschaftlichen Produktionszustands wirkt jedoch kontra-produktiv
und wird für die Landwirte recht teuer. Wenn so auch das Umweltziel nicht erreicht
werden kann, spricht aus ökologischer Sicht nichts für die obligatorische
Flächenstillegung.

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