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@grar.de Aktuell - 26.09.2002

EU exportiert weniger Getreide auf dem Weltmarkt

Restriktive Brüsseler Erstattungspolitik - Billigimporte aus Osteuropa


Hannover (agrar.de) - Unter den Anbietern von Getreide auf dem Weltmarkt hat die
Europäische Union (EU) erheblich an Bedeutung verloren. Dies zeigen nach einer
Mitteilung des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes die vorläufigen
Exportzahlen für das gerade abgelaufene Wirtschaftsjahr 2001/02. Demnach hat die
EU bis zum 30. Juni insgesamt 17,5 Millionen Tonnen (t) Weizen und Grobgetreide
auf den Weltmarkt exportiert und damit das Vorjahresniveau um 26,6 Prozent
unterschritten. Im Wirtschaftsjahr 2000/01 hatte die EU noch 23,8 Millionen t
Getreide an Drittländer verkauft. Marktexperten führen die Absatzeinbußen vor
allem auf die restriktive Erstattungspolitik der EU-Kommission zurück, die die
Konkurrenzfähigkeit der EU-Ware am Weltmarkt bremste. Zudem waren die gewährten
Erstattungssätze sehr knapp bemessen.

So führte die EU im vergangenen Wirtschaftsjahr nur noch 3,2 Millionen t Getreide
mit Hilfe von Erstattungen aus, das waren 81,5 Prozent weniger als in der Kampagne
zuvor. Damals hatten sich die unterstützten Getreideexporte noch auf 17,3
Millionen t belaufen, nachdem in 1999/2000 mit fast 34 Millionen t ein Höhepunkt
erreicht worden war. Andererseits sind die Weltmarktverkäufe ohne Beihilfen von
5,9 Millionen t in 2000/01 auf 14,1 Millionen t stark gestiegen. Zusätzlich wurden
165.000 t im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe ausgeführt, dies waren wiederum knapp
74 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Besonders stark sind die subventionierten
Weizenexporte zurück gegangen. Sie betrugen im abgelaufenen Wirtschaftsjahr nur
noch knapp 1,6 Millionen t gegenüber 10,2 Millionen t im Jahr zuvor und 15,6
Millionen t in 1999/00. Die gesamten Drittlandsexporte der Gemeinschaft an Weizen
verringerten sich von 13,7 Millionen t in 2000/01 auf 9,86 Millionen t.

Dementsprechend wurden im vergangenen Wirtschaftsjahr auch die Hoffnungen der
Erzeuger auf eine positive Marktentwicklung enttäuscht, die sie sich angesichts
einer kleineren europäischen Ernte, der weltweit knapperen Versorgungslage und
eines festen Dollarkurses versprochen hatten. Denn neben der restriktiven
Erstattungspolitik der EU-Kommission schwächten umfangreiche Billigimporte an
Weizen, insbesondere aus Osteuropa, den Markt. Dies wurde durch die alleinige
Ableitung der EU-Zölle von den nordamerikanischen Referenzmärkten noch
unterstützt, die durch das niedrige Preisniveau in Osteuropa unterlaufen werden
konnten. Doch auch im Wettbewerb um Käufer auf dem Weltmarkt traten Anbieter aus
Mittel- und Südosteuropa sowie der Schwarzmeerregion als Konkurrenten der
EU-Erzeuger auf.

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