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@grar.de Aktuell - 26.09.2002

Potenzial von Biodiesel noch längst nicht ausgeschöpft

Stürmische Entwicklung der Produktion - Wissenschaftler unterstreichen Klimaschutz


Hannover (agrar.de) - Biodiesel hat in den vergangenen Jahren eine stürmische
Entwicklung wie kein anderer Energieträger aus Biomasse vollzogen. Die
Produktionskapazität in Europa hat sich nach Angaben des niedersächsischen
Landvolk-Pressedienstes seit 1996 vervierfacht. Eine Vorreiterrolle nimmt
dabei Deutschland ein: Mit derzeit 1,1 Millionen Tonnen (t) ist mehr als die
Hälfte der gesamten europäischen Produktionskapazität von 2,1 Millionen t hier zu
Lande entstanden, das ist seit 1998 eine Verzehnfachung. Ein weiterer stetiger
Ausbau ist aufgrund der EU-Initiative zur Förderung von Biokraftstoffen zu
erwarten, und weitere Anlagen sind bereits im Bau oder in der Planung. Nach den
Plänen der EU sollen Biokraftstoffe bis zum Jahr 2010 einen Anteil von 5,75
Prozent erreichen. Schon jetzt steht der 'Sprit vom Acker' in Deutschland
flächendeckend zur Verfügung. Er kann an jeder zehnten Tankstelle gezapft werden,
insgesamt 1.500 Tankstellen bieten Biodiesel an. Mit einem durchschnittlichen
Abstand von 20 km ist das Netz der Biodiesel-Tankstellen nach einer Auswertung der
Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) in Niedersachsen
am dichtesten geknüpft.

Für den weiteren Ausbau der Biodieselerzeugung steht nach Einschätzung der UFOP
noch ein erhebliches Flächenpotenzial zur Verfügung. Allein in Deutschland müssen
zurzeit eine Million ha stillgelegt und könnten zum Rapsanbau heran gezogen
werden, in der EU sind es sieben Millionen ha. Mit der EU-Osterweiterung sowie
weiteren Produktivitätssteigerungen wird das Flächenpotenzial noch erheblich
zunehmen. Gleichwohl kann Biodiesel nur einen Teil der Treibstoffe ersetzen, weil
die Fruchtfolge auf dem Acker dem Anbau Grenzen setzten. Dennoch könnte Biodiesel
aus heimischem Raps knapp sechs Prozent des Dieselbedarfs decken oder 2,5 Prozent
des Gesamttreibstoffbedarfs, das wäre immerhin die dreifache Menge wie heute. Auf
einer internationalen Fachtagung an der Forschungsanstalt für Landwirtschaft in
Braunschweig-Völkenrode sprachen sich Experten dafür aus, dieses Potenzial zu
nutzen. Vor allem Klimaschutzgründe waren dafür ausschlaggebend, denn im Gegensatz
zu den übrigen Sektoren ist der Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) im Straßenverkehr
weiter angestiegen. Aus Biodiesel wird aber nur soviel CO2 freigesetzt wie der
Raps zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen hat.

Wasserstoff werde zwar der Treibstoff der Zukunft sein, für die Übergangszeit
lasse sich Biodiesel jedoch am einfachsten einsetzen, hieß es in Braunschweig.
Techniker hielten die Beimischung zum Diesel für die günstigste Lösung, weil dann
keine Änderungen am Fahrzeug notwendig seien. Weiter verschärfte
Emissionsanforderungen an die Motoren machten zwar den wechselweisen Betrieb mit
Bio- und Mineraldiesel oder einem Gemisch daraus schwerer, weil die Motoren und
Kraftstoffe immer genauer aufeinander abgestimmt werden müssten, Anpassungen seien
aber mit der Steuerelektronik der Motoren ohne mechanische Veränderungen möglich.
Die Wissenschaftler entwickeln derzeit praxisgerechte Sensoren, die automatisch
die jeweilige Zusammensetzung des Kraftstoffes ermitteln und entsprechende
Änderungen der Motoreinstellung vornehmen.

Links zum Thema Biodiesel und Pflanzenöl.

 


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