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@grar.de Aktuell - 26.09.2002

Auch Öko-Milch hat hohe Qualität


Kiel (agrar.de) - In einer umfassenden Untersuchung hat die Bundesanstalt für
Milchforschung (BAfM) in Kiel die Milchproduktion von Rindern aus
ökologischer und konventioneller Tierhaltung miteinander verglichen. Wesentliche
verbraucherrelevante Unterschiede traten dabei nicht auf.

Die Regeln für die ökologische Milcherzeugung sind in der EU-Öko-Verordnung
2092/91 festgelegt. Danach verzichten ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe
unter anderem auf mineralischen Dünger, den prophylaktischen Einsatz von
chemisch-synthetischen Tierarzneimitteln und Antibiotika, halten in der
Futterration ein bestimmtes Verhältnis von Grundfutter zu Kaftfutter ein, und im
Sinne der Kreislaufwirtschaft spielen Zukaufsfuttermittel eine geringere Rolle als
in konventionellen Betrieben. Spezielle, auf die Bedingungen der ökologischen
Milcherzeugung abgestimmte Rinderzuchtprogramme gibt es derzeit nicht.

Sowohl in der ökologischen als auch in der konventionell-integrierten
Produktionsform gibt es unterschiedliche Intensitäten, die zu entsprechenden
Leistungsniveaus führen. Bei der Tiergesundheit und Fruchtbarkeit fanden die
Forscher keine Unterschiede.

Bei der Milchqualität wurden unter dem Gesichtspunkt der Lebensmittelsicherheit
Infektionserreger, Umweltkontaminanten, Arzneimittelrückstände,
Pflanzenschutzmittel und Mykotoxine (Pilzgifte) betrachtet. Lediglich bei
letzteren fanden sich gewisse Unterschiede: Öko-Milch enthielt kein Aflatoxin, bei
konventionell produzierter Milch fanden sich in einigen wenigen Proben Spuren
dieses Pilzgiftes, die unterhalb des festgesetzten Grenzwertes lagen und
vermutlich von Aflatoxin-belasteten Kraftfuttermitteln herrührten.

In den Fällen, wo sensorische Unterschiede zwischen den Rohmilchen beider
Produktionsformen auftraten, waren diese nicht auf die Futtermittel
zurückzuführen, sondern auf Differenzen im Fettgehalt. Bei pasteurisierten und auf
gleichen Fettgehalt eingestellten Milchen gab es keine Unterschiede. Auch die
Verarbeitungseignung zu Butter und Käse war gleich.

Um Öko-Milch mit Gewinn erzeugen zu können, müssen die Milcherzeuger insbesondere
wegen des größeren Flächenbedarfs höhere Milchpreise erzielen.

Der Markt für Bio-Milch ist unruhig. In Deutschland ist der Absatz von
Bio-Frischmilch gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen und hat im zweiten
Quartal dieses Jahres erstmals die Marke von 10 Mio. Litern überschritten. Die
zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und
Ernährungswirtschaft (url1/%) widerspricht mit ihren Zahlen den Klagen
einiger Bio-Molkereien, die über drastische Einbrüche infolge der Nitrofen-Affäre
berichten. Der ZMP fielen jedoch deutliche Verschiebungen auf dem Markt durch den
Erfolg der erst Mitte vorigen Jahres eingeführte Bio-H-Milch und dem Markteintritt
der Discounter auf.

In mehreren europäischen Ländern wird mehr Bio-Milch produziert als der Markt
aufnimmt sodass die Molkereien diese teilweise zu 'konventionellen' Preisen
verkaufen müssen.

Links zum Thema Milchwirtschaft.

 


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