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@grar.de Aktuell - 19.09.2002

Gen-Mais der Firma Syngenta außer Kontrolle

Greenpeace deckt illegale Felder mit genmanipuliertem Mais in Hessen auf


Frankfurt/Wölfersheim (agrar.de) - Illegaler Gen-Mais wächst nach neuen Recherchen
von Greenpeace auf mindestens drei Feldern in Wölfersheim
(Wetteraukreis/Hessen). Der Gen-Mais Bt-176 des Saatgut-Konzerns Syngenta
darf wegen Sicherheitsbedenken nach geltendem Recht nur in Verbindung mit
begleitender Forschung angebaut werden. Syngenta und das zuständige
Regierungspräsidium Gießen wussten jedoch nichts über die genmanipulierten
Maisfelder, begleitende Forschung fand nicht statt. Insbesondere Syngenta
versäumte zu kontrollieren, wo ihre Gen-Saat angebaut wurde. Damit sind die Felder
illegal. Ende Juli spürte Greenpeace erstmals in der Region einen heimlichen und
illegalen Acker mit Syngenta-Mais auf.

'Die Gen-Industrie versagt bei der Kontrolle ihrer Gen-Pflanzen', sagt Henning
Strodthoff, Gentechnik-Experte von Greenpeace. 'Sie schert sich nicht einmal um
gesetzliche Auflagen und wälzt das Risiko auf Landwirte, Verbraucher und die
Umwelt ab. Die illegalen Äcker zeigen erneut, dass Gen-Saatgut grundsätzlich nicht
angebaut werden darf. Syngenta muss jetzt dafür sorgen, dass der Gen-Mais
unschädlich gemacht wird und der Landwirt nicht auf dem Schaden sitzen bleibt.'

Die Gen-Saat auf den hessischen Äckern ist Teil der 50 Tonnen Gen-Saatgut, die das
Bundessortenamt (BSA) in Hannover zum Anbau in Deutschland zuließ. Der
Gen-Mais Bt-176, der in Wölfersheim wächst, stammt vermutlich aus Restbeständen
des Saatgutes von letztem Jahr. Bislang hat Syngenta nicht dafür gesorgt, die
Bestände kontrolliert zu beseitigen. Erst nach dem letzten Skandal Ende Juli
begann Syngenta, altes Saatgut zurückzurufen. Das Regierungspräsidium leitete
inzwischen ein Verfahren gegen die Firma ein.

'Der Konzern Syngenta vernachlässigt seine Pflichten sträflich. Der illegale
Gen-Mais breitet sich unkontrolliert aus und gelangt in Tierfutter und eventuell
sogar in Lebensmittel', sagt Strodthoff. 'Obwohl die große Mehrheit der
Verbraucher und Landwirte keine Gentechnik auf dem Acker und in Lebensmitteln
will, wird sie ihnen von der Gen-Industrie fahrlässig untergeschoben.'

Der Mais Bt-176 bildet durch Genveränderung ein Insektengift, das jedoch nicht nur
unerwünschte Insekten wie den Maiszünsler tötet, sondern zum Beispiel auch die
Raupen von Schmetterlingsarten gefährdet. Zudem enthält der Bt-Mais ein Gen, das
ihn gegen Antibiotika widerstandsfähig macht. Über Tierfutter und Lebensmittel
kommen Antibiotika-Resistenzgene im Darm in Kontakt mit Krankheitserregern, die
ebenfalls immun gegen Antibiotika werden können. Ärzte warnen davor, dass die
Behandlung von Patienten immer schwieriger wird, da die Antibiotika durch die
zunehmende Resistenzen wirkungslos werden.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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