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@grar.de Aktuell - 19.09.2002

Nahrungsmittel trotzen der Inflationsrate

Preisauftrieb in der EU unterdurchschnittlich - In Deutschland sogar Rückgang


Hannover (grar.de) - Allen 'Teuro'-Rufen zum Trotz sind Nahrungsmittel
preisgünstig geblieben. Im Mittel der Europäischen Gemeinschaft lagen die
Verbraucherpreise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Juli dieses
Jahres nur um 1,5 Prozent über dem Preisniveau im Vorjahresmonat, während die
Preissteigerung insgesamt bei 1,8 Prozent lag. Das berichtet der niedersächsische
Landvolk-Pressedienst.

In der Euro-Zone verteuerten sich danach Nahrungsmittel um 1,7 Prozent. Damit war
der Preisauftrieb bei Lebensmitteln wiederum geringer als die allgemeine
Inflationsrate, nachdem noch zu Jahresbeginn gerade für die Ernährung deutlich
mehr ausgegeben werden musste als ein Jahr zuvor. Die Steigerung ging in erster
Linie auf das Konto der stark anziehenden Preise für Gemüse aufgrund der
außergewöhnlichen Witterung in Südeuropa. Die Preisentwicklung ist in den
einzelnen EU-Ländern jedoch mit großen Unterschieden verlaufen.

Besonders günstig haben sich die Nahrungsmittelpreise in Deutschland entwickelt.
Hier zu Lande konnten die Haushalte den Etat für die Ernährung sogar um 0,8
Prozent kürzen. Hier lag die allgemeine Inflationsrate mit einem Prozent deutlich
unter dem EU-Durchschnitt. Auch die Briten konnten Lebensmittel um 0,2 Prozent
billiger erstehen. Exakt auf Vorjahresniveau waren die Lebensmittelpreise im Juli
in Österreich. Weitgehende Preisstabilität haben die Statistiker zudem in
Frankreich (plus 1,1 Prozent), Belgien (plus 1,5 Prozent) und Dänemark (plus 1,7
Prozent) ermittelt. Auch hier lag die Preissteigerungsrate für Lebensmittel
deutlich unter dem jeweiligen Gesamtindex. Tiefer als im EU-Durchschnitt der
Gemeinschaft mussten die Verbraucher in allen anderen EU-Ländern für die Ernährung
in die Tasche greifen. Die höchste Preissteigerungsrate hatten Spanien und
Griechenland mit einer Teuerungsrate von 4,6 Prozent zu verbuchen. Das war sogar
mehr als die allgemeine Inflationsrate dieser Länder, die mit 3,5 bzw. 3,6 Prozent
gleich nach Irland mit 4,2 Prozent die EU-Statistik anführen.

Bereits seit vielen Jahren ist die Preissteigerung für Lebensmittel hinter der
allgemeinen Inflationsrate zurück geblieben. Deshalb müssen die Verbraucher einen
immer kleineren Teil ihres Einkommens für die Ernährung ausgeben. Nur noch 12
Prozent des Einkommens waren im Jahr 2000 durchschnittlich dafür erforderlich.
Gleichzeitig ist die Kaufkraft je Arbeitsstunde kräftig gestiegen. So mussten
beispielsweise für ein kg Schweinekoteletts im Jahr 1970 noch 96 Minuten
gearbeitet werden, im Jahr 2000 waren es nur noch 33 Minuten. Bei Butter entsprach
ein kg sogar nur noch dem Gegenwert von 21 Minuten Arbeitszeit nach 86 Minuten im
Jahr 1970. Auf der anderen Seite schrumpft der Anteil, den die Bauern von den
Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel erhalten, von Jahr zu Jahr. Im Durchschnitt
landeten im Jahr 2000 von jeder Verbrauchermark für Lebensmittel nur noch 26
Pfennig auf den Höfen, Anfang der 80-er Jahre waren es immerhin noch 44 Pfennig.
Darin spiegelt sich unter anderem die zunehmende Nachfrage nach weiter
verarbeiteten Lebensmittel wider.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik.

 


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