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@grar.de Aktuell - 17.09.2002

'Daten zur Natur' 2002 belegen: Wanderfalke und Fischotter geht es wieder besser


Bonn (agrar.de) - Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Präsident des
Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Prof. Dr. Hartmut Vogtmann haben heute
in Bonn die neueste Ausgabe der 'Daten zur Natur' vorgestellt. Auf über 200 Seiten
werden der aktuelle Stand des Schutzes und der Nutzung der Natur in Deutschland
analysiert, die vielfältigen Instrumente des Naturschutzes aufgezeigt und
Handlungsfelder für die Zukunft erörtert.

Nach Ansicht von Bundesumweltminister Jürgen Trittin machen die 'Daten zur Natur'
deutlich, dass die Anstrengungen von Bund und Ländern in den letzten Jahren zu
sichtbaren Erfolgen geführt haben, aber weiterhin eine Reihe von Gefährdungen für
Natur und Landschaft bestehen. 'Wanderfalke und Fischotter geht es wieder besser.
Das zeigt, dass sich der Zustand ihrer Lebensräume, die auch unsere Umwelt sind,
verbessert hat. Mit der im April dieses Jahres in Kraft getretenen Novelle des
Bundesnaturschutzgesetzes, mit der wir einen über 20 Jahre währenden Reformstau
aufgelöst haben, werden wir die vorhandenen Gefährdungen für Fauna und Flora
weiter zurückdrängen und eine Trendwende beim Schutz von Tieren, Pflanzen und
ihren Lebensräumen herbeiführen. Über 80 Millionen Euro Bundesmittel flossen in
mehr als 30 Naturschutzgroßprojekte. Rund 100 000 Hektar für den Naturschutz
wertvolle Flächen des Bundes in den neuen Ländern wurden von der Privatisierung
ausgenommen und können von Ländern und Naturschutzverbänden übernommen werden.
Damit wird klar: Die Bewahrung des nationalen Naturerbes und die ökologische
Modernisierung unseres Landes gehören für diese Bundesregierung zusammen', sagte
Trittin.

'Die vom Bundesamt für Naturschutz vorgelegten 'Daten zur Natur' unterstreichen
den nach wie vor großen Handlungsbedarf zum Erhalt der biologischen Vielfalt',
führte BfN-Präsident Hartmut Vogtmann aus. 'Sie zeigen aber auch, dass fachlich
ausgereifte und politisch flankierte Konzepte greifen. Negative Entwicklungstrends
können gestoppt und sogar umgekehrt werden', so Vogtmann weiter.

Einige Beispiele, die stellvertretend für den Erfolg der Naturschutzmaßnahmen von
Bund und Ländern stehen:

- Der Wanderfalke zählte 1984 in Deutschland zu den vom Aussterben bedrohten
Arten. Nach dem Verwendungsverbot für chlorierte Kohlenwasserstoffe, darunter DDT,
sowie aufgrund intensiver Schutzbemühungen und Auswilderungsmaßnahmen hat dieser
Greifvogel in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen,
Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Saarland wieder Bestandsdichten des Jahres 1950
erreicht.

- Vor zehn Jahren war der Fischotter in Niedersachsen noch vom Aussterben bedroht.
Dank wirksamer Schutzmaßnahmen kommt er dort wieder in allen geeigneten
Lebensräumen vor. Das Fischotterprogramm wurde nicht zuletzt durch eine Reihe von
Naturschutzgroßprojekten sowie Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben des
Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz maßgeblich
unterstützt.

- Durch die Verbesserung der Gewässerqualität und die Einrichtung neuer
Fischaufstiegsanlagen hat sich die Fischfauna der oberen Elbe deutlich verbessert.
So stieg die Zahl der Arten von 1993 bis 1999 von 19 auf 36 an. Die Auswirkungen
des jüngsten Hochwassers sind allerdings noch nicht bekannt. Im Rhein können heute
bis auf zwei alle früher verzeichneten Arten wieder nachgewiesen werden. Das
jüngste Elbehochwasser hat gezeigt, dass vor allem bei der Verbesserung der
Gewässerstruktur dringend Verbesserungen erforderlich sind. Den Flüssen ist
künftig mehr Raum zu geben, um die Hochwasserfolgen besser zu bewältigen. Mit den
beiden vom Bundesumweltministerium zu jeweils 75 Prozent geförderten
Deichrückverlegungen von jeweils mehreren 100 Hektar an der Mittleren Elbe und am
'Bösen Ort' bei Lenzen in Brandenburg werden Beispiele geschaffen, den Flüssen
wieder eine ungestörte Überflutungsdynamik zurückzugeben und die Menschen besser
vor Hochwasser zu schützen.

Trotz dieser Erfolge kann für die Gefährdungssituation von Arten und Lebensräumen
insgesamt noch keine Entwarnung gegeben werden. Etwa ein Drittel (36 Prozent) der
Tierarten ist bestandsgefährdet, 3 Prozent gelten als ausgestorben oder
verschollen. Ähnlich ist die Situation bei den Pflanzen: 29 Prozent sind
bestandsgefährdet, 4 Prozent ausgestorben oder verschollen. Deutlich wird der
Handlungsbedarf bei den Lebensräumen: Von den in Deutschland existierenden rund
500 Biotoptypen werden über zwei Drittel als gefährdet eingestuft. Deshalb wurden
mit der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes wichtige Weichenstellungen
vorgenommen und der Naturschutz aus dem Reservat geholt, um eine Trendwende
herbeizuführen: Erstmals wurde u.a. die gute fachliche Praxis in der Land-, Forst-
und Fischereiwirtschaft definiert. Mindestens 10 Prozent der Landesfläche sollen
künftig durch einen Biotopverbund geschützt werden. Der Meeresnaturschutz in der
Ausschließlichen Wirtschaftszone wurde gestärkt.

Links zum Thema Landschaft und Natur.

 


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