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@grar.de Aktuell - 17.09.2002

53. Deutsche Pflanzenschutztagung in Bonn


Bonn (agrar.de) - Am gestrigen Montag begann die vier Tage dauernde deutsche
Pflanzenschutztagung in Bonn. Mit 660 Vorträgen und Postern und
wahrscheinlich 1300 Besuchern gehört die alle zwei Jahre stattfindende Tagung zu
den größten agrarwissenschaftlichen Fachtagungen in Deutschland.

Die 50 Vortragssektionen und zwei Posterdemonstrationen bieten eine Unmenge von
Informationen, die sich über alle Bereiche des Pflanzenschutzes erstrecken. Die
Pilzgift-Problematik im Getreide wird ebenso angesprochen wie das Umweltverhalten
von Pflanzenschutzmitteln, die in Landwirtschaft und Gartenbau unvermindert eine
große Rolle spielen.

Natürliche Feinde finden

Mehrere Sektionen der Tagung zum biologischen Pflanzenschutz verdeutlichen, dass
beim biologischen Pflanzenschutz große Fortschritte zu erwarten sind. Schon heute
können Erwerbs- und Hobbygärtner 50 Nützlinge zur Bekämpfung von Schädlingen
kaufen. Selbst gegen eine Pilzkrankheit in Salat und Raps gibt es bereits ein
biologisches Verfahren, bei denen ein anderer Pilz die Krankheitserreger
parasitiert.

Zwei wichtige Pilzkrankheiten, nämlich zwei Fusarienarten, können nach ersten
Untersuchungen einer Arbeitsgruppe aus Wageningen, Niederlande, sehr gut mit
anderen Pilzen und auch Bakterien bekämpft werden. Sowohl in Feuchtkammern als
auch in Klimaschränken, die Feldbedingungen simulierten, konnte die Produktion der
Fusariensporen um mehr als 90 Prozent reduziert werden. Feldversuche müssen jetzt
noch beweisen, dass die Methode auch in der Praxis eingesetzt werden kann.

Persistente Schadstoffe weltweit verboten

Die Industrieländer sollen Entwicklungs- und Schwellenländer finanziell und
technisch dabei unterstützen, persistente Schadstoffe zukünftig weder zu
produzieren noch sie anzuwenden. Dazu ruft die Deutsche Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) auf der Pflanzenschutztagung auf. Die
Verpflichtung für diese Unterstützung erwächst aus dem am 23. Mai 2001 in
Stockholm verabschiedeten internationalen Übereinkommen über langlebige organische
Schadstoffe (POPs - Persistent Organic Pollutants), die von 151 Ländern
unterzeichnet wurde.

In den meisten Industrieländern sind die betreffenden Pflanzenschutzmittel längst
verboten. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden diese Mittel aber
noch hergestellt und eingesetzt. Für diese Länder ermöglicht die Konvention
spezifische und zeitlich befristete Ausnahmeregelungen. So erlaubt die Konvention
31 Ländern im speziellen Fall von DDT weiterhin den Einsatz des Mittels als
Bekämpfung von Krankheitsüberträgern, bis weniger gefährliche und ökonomisch
akzeptable Alternativen gefunden sind.

Vogelabwehr mit lasergesteuertem Knallschreck

Vögel werden in Landwirtschaft und Gartenbau schon seit jeher mit lauten
Geräuschen vertrieben. Auch Schreckschüsse sind eine alte Methode, die aber
meistens die Nachbarn verärgert. Leider gewöhnen sich Vögel sehr schnell an
regelmäßige Geräusche. Anders bei einem neuen Gerät mit lasergesteuertem
Knallschreck, das auf der Deutschen Pflanzenschutztagung vorgestellt wird. Das
neue Gerät knallt nur, wenn die Vögel in eine Laser- bzw. Infrarotlichtschranke
fliegen. Da es nur bei Anflug der Vögel knallt, konnte nicht nur die Vogelabwehr
verbessert, sondern auch die Lärmbelästigung der Anwohner stark reduziert werden.

Wie die Videoüberwachung in einem Versuch der Biologischen Bundesanstalt in
Münster zeigte, flogen Ringeltauben meistens nur abends bzw. morgens für kurze
Zeit über die Felder und kamen nach dem Knall für längere Zeit nicht wieder
zurück. Dadurch wurde der Knallschreck im Laufe des Tages nur selten ausgelöst, so
dass die Anwohner den Einsatz des Gerätes auch in der Nähe ihrer Häuser
akzeptierten.

Links zum Thema Pflanzenschutz.

 


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