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@grar.de Aktuell - 13.09.2002
BDP begrüßt Forderung von Kommissar Byrne nach Beendigung des EU-Moratoriums
Europäisches Zulassungsverfahren von gentechnisch veränderten Pflanzen
Bonn (agrar.de) - Die deutschen Pflanzenzüchter begrüßen die Initiative von
EU-Kommissar David Byrne, das in der EU geltende Moratorium bei der Zulassung
gentechnisch veränderter Pflanzensorten zu beenden. Anlässlich der informellen
Tagung des EU-Landwirtschaftsrates im dänischen Nyborg am Dienstag dieser Woche
sprach sich der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz für die Nutzung
der Innovationspotenziale der Biotechnologie aus.
Während der Tagung des EU-Landwirtschaftsrates erklärte David Byrne, die
Biotechnologie biete ein enormes Potenzial für künftige Innovationen im Sinne
einer effektiveren, kostengünstigeren und sichereren Lebensmittelproduktion.
Wörtlich sagte er: 'Es ist wichtig, dass Innovation im Bereich Biotechnologie
nicht durch emotionale Reaktionen und Befürchtungen gehemmt wird, die auf
unzureichenden oder einseitigen Informationen beruhen.' Des Weiteren teilte Byrne
mit, dass es sinnlos sei, abstrakt über Innovation zu sprechen, wenn man keine
Fortschritte bei neuen GVO-Zulassungen erreiche und das Moratorium nicht beende.
David Byrne schloss sich damit Aussagen von Margot Wallström,
EU-Umweltkommissarin, an, die bereits im vergangenen Herbst davor warnte, dass die
gegenwärtige Situation (Moratorium) juristisch unhaltbar sei und die EU-Kommission
wegen Verfahrensfehlern sogar verklagt werden könnte. Damals sprach sie sich für
neue Zulassungsverfahren aus, da andernfalls der europäischen Industrie im
internationalen Vergleich eine Marginalisierung drohe.
Die deutschen Pflanzenzüchtern bezeichnen das Moratorium ebenfalls als
rechtswidrig und fordern daher schon seit vielen Jahren, den in der EU
vereinbarten Aufschub zur Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzensorten
aufzuheben, um der Zukunftstechnologie neue Chancen und Perspektiven zu bieten.
Gerade im Zusammenhang mit dem in der letzten Woche in Berlin zu Ende gegangenen
Diskurs zur Grüne Gentechnik von Ministerin Künast sollte jetzt die von
EU-Kommissar Byrne nochmals öffentlich aufgestellte Forderung von den politisch
Verantwortlichen aktiv aufgegriffen und schnellstmöglich umgesetzt werden.
So erklärte auch Dr. Gisbert Kley, Vertreter des Bundesverbandes Deutscher
Pflanzenzüchter (BDP) im Diskurs Grüne Gentechnik, in seinem
Abschlussstatement in der vergangenen Woche in Berlin, dass nun ein praktisches
Anbauprogramm der nächste logische Schritt sei. Die Pflanzenzüchter hätten in der
Vergangenheit immer wieder darauf gedrängt, die ursprünglich von Bundeskanzler
Schröder initiierte Initiative zur Grünen Gentechnik mit einem umfassenden
Praxisanbau sowie einem begleitenden Beobachtungs- und Forschungsprogramm zu
realisieren.
Durch solche Maßnahmen käme man einen wesentlichen Schritt nach vorne und müsse
nicht mehr, wie in den vergangenen neuen Monaten des Diskurses von Ministerin
Künast, über das 'Ob' des Einsatzes der Gentechnologie sprechen, sondern vermehrt
über das 'Wie'. Langfristig mache es wenig Sinn, sich von technischen
Innovationspotenzialen in Europa zu verabschieden und einen Sonderweg zu gehen.
Links zum Thema Biotechnologie.
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