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@grar.de Aktuell - 11.09.2002

Degeneration der Landwirtschaftsflächen zu reinen Dispositions- und Vorhalteflächen entgegenwirken


Münster/ Dortmund (agrar.de) - 'Die ständige Ausweitung der Siedlungsflächen, der
Flächenverbrauch für Bebauung, Straßenbau und andere Zwecke führt zu einem
andauernden Flächendruck auf die bäuerlichen Betriebe.' Dies hat der Vizepräsident
des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Karl-Heinz
Schulze zur Wiesch, anlässlich des Vortrags- und Gesprächsforums 'Freiraumqualität
in der Großstadt - Bauern und Forstwirte, Jäger und Fischer als Partner bei der
Gestaltung unserer Stadt' der CDU-Ratsfraktion am 9. September in Dortmund betont.

Rund 130 Hektar Landschaft würden täglich in der Bundesrepublik als Bau- oder
Verkehrsfläche verbraucht. Fraglos müsse es möglich bleiben, auch
landwirtschaftliche Flächen für urbane Entwicklungsvorhaben in Anspruch zu nehmen.
Es müsse aber einer 'Degeneration der Landwirtschaftsflächen zu reinen
Dispositions- und Vorhalteflächen' entgegengewirkt werden, so der
WLV-Vizepräsident. Es sei aufgrund des starken Entwicklungsdrucks längst an der
Zeit, wirkungsvolle Konzepte für die Sicherung von Landwirtschaftsflächen als
Freiräume zu entwickeln. Schließlich gewährleiste die Landwirtschaft durch ihre
Landnutzung die Funktion von Grünzonen als 'grüne Lunge'.

Die Landwirtschaft insbesondere im Ballungsraum habe mit spezifischen Problemen zu
kämpfen. So bringe herannahende Wohnbebauung insbesondere für viehhaltende
Betriebe begrenzende, immissionsschutzrechtliche Auflagen mit sich, die die
Entwicklungsmöglichkeiten einschränkten. Für eine gegebenenfalls gebotene totale
Aussiedlung aber fehle den Kommunen das Geld. Auch erschwerten die größtenteils
nur kurzfristig, oft nur von Jahr zu Jahr abgeschlossene Pachtverträge über die im
kommunalen Besitz befindlichen Flächen - im Ruhrgebiet sind insgesamt 70 Prozent
der Landwirtschaftsflächen Pachtflächen - eine langfristige Planung der Betriebe.
Landwirtschaftliche Unternehmen benötigten aber existentiell genügend
Bewirtschaftungsfläche und Planungssicherheit für ihre nachhaltige
Zukunftssicherung. Obwohl die Landwirtschaft auch in Ballungsgebieten ein Großteil
der Fläche nutzt und die Kulturlandschaft prägt, werde sie zu sehr als Kulisse für
Naherholung und Freizeit, Objekt von Naturschutz und Landschaftspflege, Ressource
der Wasserwirtschaft, Ausgleichsraum für Siedlungsgebiete und städtische
Flächenreserve für Bauland und Infrastruktur. Schulze zur Wiesch: 'Landwirtschaft
ist im Bewusstsein vieles, nur zu wenig auch Teil der Ökonomie.'

Die Landwirtschaft suche den konstruktiven Dialog mit Politik und Gesellschaft.
Gefordert seien verträgliche Rahmenbedingungen, damit die Betriebe ihre
vielfältigen Funktionen - von der Erzeugung hochwertiger, sicherer und zugleich
preiswerter Nahrungsmittel über den Anbau nachwachsender Rohstoffe bis hin zum
Erhalt und der Pflege der Kulturlandschaft - leisten können. Schließlich könnten
nur ökonomisch erfolgreiche Betriebe, die moderne Produktionsmethoden und den
technologischen Fortschritt nutzen, auch ökologisch erfolgreich sein.

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