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@grar.de Aktuell - 11.09.2002

Birthler: Bei Pflanzenfasern ist noch viel Pioniergeist gefragt


Potsdam (agrar.de) - Der Einsatz vom Naturfasern ist nach den Worten von
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Wolfgang Birthler für Landwirte, Ingenieure
und Produzenten Chance und Herausforderung zugleich. Bei der Verarbeitung der
Fasern von Flachs, Hanf oder Ölleinstroh kann heute nicht mehr auf tradierte
Handwerkstechnik zurückgegriffen werden. Neue Maschinen sind in der Entwicklung,
um die umweltfreundlichen, aber technisch schwer zu bändigenden Naturfasern in
großer Menge und preisgünstig für den Markt zur Verfügung zu stellen. Birthler
eröffnete gestern in Potsdam eine hochkarätig besetzte internationale Fachtagung
zur 'Produktion, Verarbeitung und Anwendung von Naturfasern'.

Auf Einladung des Instituts für Agrartechnik Potsdam-Bornim informieren
sich Wissenschaftler und Praktiker aus 22 Ländern über neueste Entwicklungen auf
diesem Gebiet. Potsdam ist seit Jahren ein Zentrum für die
Pflanzenfasertechnologie. Gerade haben die Bornimer ein Aufbereitungsverfahren für
Pflanzenfasern entwickelt, welches die Kosten um die Hälfte reduziert. Der
vergleichsweise hohe Aufwand bei der Verarbeitung der Fasern ist gegenwärtig eine
der Hürden für eine Renaissance von Flachs und Hanf.

Hinzu kommt, dass mit der Änderung der Marktordnung für Flachs und Hanf in
Deutschland und der Reduzierung der Beihilfen für den Anbau durch die EU viele
Landwirte wieder auf andere Kulturen umgestiegen sind. Birthler: 'Gerade in einer
Phase, wo dieser Produktionszweig noch in den Kinderschuhen steckt, ein schwerer
Schlag.'

In der Folge wurde bundesweit der Flachsanbau auf rund 300 Hektar reduziert und in
Brandenburg eingestellt. Der Hanfanbau in Brandenburg beträgt noch 265 Hektar
gegenüber dem Spitzenwert von 1999 mit 789 Hektar. In Deutschland wird nur noch
auf 2.000 Hektar Hanf angebaut.

Mit der neuen Bornimer Aufbereitungstechnologie wird in Brandenburg besonders die
Nutzung von Ölleinstroh interessant. Davon sind im Land in diesem Jahr zirka 2.641
Hektar in Anbau.

Birthler: 'Bei der weiteren Nutzung der Pflanzenfasern ist noch viel Pioniergeist
gefragt, übrigens auch beim Land, denn nicht jeder Euro, den wir heute in die
Förderung der Pflanzenfasertechnik investieren, zahlt sich morgen schon aus.
Langfristig führt an einem verstärkten Einsatz von Hanf oder Flachs kein Weg
vorbei: Die gesamte Produktion, Nutzung und Entsorgung kann umweltgerecht
erfolgen. Der Landwirtschaft bieten sich neue Einkommensmöglichkeiten und
Absatzchancen. Die Produktion - und damit die Wertschöpfung - kann hier, in den
neuen Bundesländern, in der Nähe der Bauern, aufgebaut werden. Nachwachsende
Rohstoffe stärken den Nachhaltigkeitsgedanken in der Industrie, weil damit neue,
bessere und umweltverträgliche Produkte als bisher hergestellt werden können.'

Links zum Thema Nachwachsende Rohstoffe.

 


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