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@grar.de Aktuell - 10.09.2002

Lohnen sich Ökolandbau und Naturschutz?

Günther Fielmann und Wissenschaftler der Kieler Universität legen erste Ergebnisse vor


Kiel (agrar.de) - Ob Naturschutz und die Herstellung gesunder ökologischer
Produkte mit erfolgsorientiertem Landbau zu vereinen sind, erörtern derzeit die
Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in
einem Forschungsprojekt auf Hof Ritzerau im Kreis Lauenburg.

Der Unternehmer und Ökolandwirt Günther Fielmann stellt die 250 Hektar umfassende
Domäne Ritzerau für das nach vorliegenden Erkenntnissen in Deutschland einmalige
Vorhaben zur Verfügung. Es ist das größte von einer Privatperson finanzierte
Forschungsvorhaben an der CAU.

Als eine der ersten Studien im deutschsprachigen Raum legt das Projekt Ritzerau
einen besonderen Wert auf den Arten- und Biotopschutz eine Thematik, die auch in
den Richtlinien ökologisch wirtschaftender Anbauverbände bisher noch eine
untergeordnete Rolle spielt. Auch der Einbezug der angrenzenden Wälder ist
wissenschaftliches Neuland. Die zum Stadtforst Lübeck gehörenden Flächen bieten
mit ihrer stark am Ressourcenschutz orientierten Nutzung gute Voraussetzungen für
die Forschungsarbeiten.

Heute ist die seit Frühjahr 2001 durchgeführte Bestandsaufnahme unter
konventioneller Bewirtschaftung abgeschlossen. Im kommenden Herbst stellt der
gesamte Betrieb auf ressourcenschonende Bewirtschaftungsweisen um. Dann können die
Wissenschaftler in dem unbefristeten Forschungsvorhaben die Folgen intensiver
konventioneller Landbauverfahren und die positiven Effekte der Umstellung über
Jahre beobachten.

Um die komplexen Ziele des Vorhabens zu erreichen, erfassen die beteiligten
Forscher möglichst viele relevante Messgrößen - sowohl auf den Betriebsflächen als
auch im angrenzenden Umland. Diese Basisdaten ermöglichen eine 'ökologische
Risikoanalyse', die für jedes einzelne Schutzgut (im wesentlichen: Boden, Wasser,
Fauna, Flora, Landschaftsbild) die Auswirkungen bestimmter Wirtschaftsweisen
aufzeigen kann. Hieraus lassen sich schließlich Empfehlungen ableiten, wie sich
bestimmte Nutzungen - je nach den gerade geltenden gesamtwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen - möglichst schonend in die betrieblichen und landschaftlichen
Zusammenhänge einbetten lassen.

In der nächsten Phase, nach etwa vier Jahren, konzentrieren sich die
Wissenschaftler auf das Monitoring, also die Erhebung und Auswirkung der
Messdaten.

Auf Seiten der CAU sind mehr als zwanzig Wissenschaftler mit dem Projekt befasst,
zwei weitere an der Universität Göttingen, die als Kooperationspartner den Bereich
Pflanzenschutz betreuen. Bisher sind sechs Dissertationsvorhaben in diesem
Zusammenhang in Arbeit, weitere werden folgen. Neben der langfristigen
Bewirtschaftung des Hofes im Sinne des Vorhabens investiert Günther Fielmann einen
zweistelligen Millionenbetrag für das Forschungsvorhaben. Der Naturschützer stellt
zudem in Ritzerau Räumlichkeiten zur Verfügung, die sich von einer
Arbeitsunterkunft für Studierende längst zu einer Begegnungsstätte für
Interessierte am Themenfeld Ökolandbau entwickelt haben.

Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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