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@grar.de Aktuell - 10.09.2002

Markterhebung der Verbraucher Initiative zeigt unzureichende Kennzeichnung von Putenfleisch

Appell an Politik: Herkunft von Geflügelfleisch muss für Verbraucher deutlich erkennbar sein.


Bonn (agrar.de) - Eine aktuelle Untersuchung des Bundesverbandes 'Die
Verbraucher Initiative
' zur Kennzeichnung von frischem Putenfleisch in der
Bedientheke hat bestätigt, was die deutsche Geflügelwirtschaft schon lange
kritisiert: Beim Kauf von Geflügelfleisch werden die Verbraucher unzureichend über
die Herkunft der Ware informiert.

Nach Feststellung der Verbraucherorganisation waren nur elf Prozent des frischen
Putenfleisches korrekt gekennzeichnet. 'Wir appellieren an die Behörden, mit
schärferen Kontrollen dafür zu sorgen, dass die Vorschriften zur Kennzeichnung von
Geflügelfleisch auch an der Bedientheke eingehalten werden', betont Gerhard
Wagner, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft.

Verbraucherschutz verbessern

In vielen Fällen fehlt die Veterinärkontrollnummer, die angibt, wo die Tiere
geschlachtet, zerlegt oder verarbeitet wurden. An der Veterinärkontrollnummer ist
jedoch nicht erkennbar, ob auch die Aufzucht der Tiere in dem Land erfolgte, in
dem sie später geschlachtet oder verarbeitet wurden. 'Um die Markttransparenz und
den Verbraucherschutz zu verbessern, fordern wir die Politik nochmals auf, den
Herkunftsnachweis für Geflügelfleisch generell gesetzlich zu verankern und auch zu
kontrollieren', erklärt Wagner. 'Die Verbraucher müssen frei entscheiden können,
welchen Produkten sie ihr Vertrauen schenken.'

Wie wichtig eine genaue Herkunftskennzeichnung und die Rückverfolgbarkeit von
Geflügelfleisch ist, zeigt der jüngste Lebensmittelskandal: In den vergangenen
Monaten ist Geflügelfleisch aus Thailand und Brasilien in die EU eingeführt
worden, das Spuren von Nitrofuran enthielt. Rund 15 Prozent des deutschen
Geflügelfleischverbrauchs stammen aus brasilianischer und thailändischer
Produktion. Das Antibiotikum Nitrofuran, das in der EU verboten ist, steht im
Verdacht, Krebs zu erregen. 'Hier wurde deutlich, dass es noch keine lückenlosen
Kontrollen gibt', so Wagner. 'Deshalb sollen die Verbraucher wenigstens klar
erkennen können, aus welchem Land das Fleisch kommt, das sie verzehren.'

Unterschiedliche Standards der Erzeugung

Die Anforderungen an die Geflügelaufzucht sind von Land zu Land unterschiedlich.
'In punkto Tierschutz und Lebensmittelsicherheit ist Deutschland in Europa
Vorreiter', betont Wagner. So wurde zum Beispiel 1999 gemeinsam mit
Tierschutzverbänden und den Bundesländern unter Federführung des
Bundesverbraucherschutzministeriums eine freiwillige Haltungsvereinbarung
verabschiedet, die bislang europaweit einzigartig ist. Sie schreibt Standards für
die Haltung und Betreuung der Tiere sowie für die Sachkunde der Tierhalter fest.

Das im Handel angebotene Geflügelfleisch stammt nur zu 41 Prozent aus Deutschland.
'Anhand der neutral kontrollierten Kennzeichnung 'D/D/D' kann der Verbraucher sich
zumindest bei verpacktem Geflügelfleisch bewusst für Ware aus deutscher Erzeugung
entscheiden', so Wagner. Eine klare Kennzeichnung fordert die deutsche
Geflügelwirtschaft auch für die restlichen 59 Prozent der Produkte, die aus 16
Ländern innerhalb und außerhalb der EU stammen.

Links zum Thema Geflügel.

 


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