Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 09.09.2002

LBV fordert Stopp von Subventionen für Äcker im Überschwemmungsgebiet


Leitershofen (agrar.de) - Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV)
fordert den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner auf, die
eigene Strategie der fortschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft neu zu
überdenken. Die Hochwasserkatastrophe habe gezeigt, dass vor allem fehlgenutzte,
d. h. nicht standortgerecht genutzte Flächen - wie beispielsweise Äcker im
Überschwemmungsgebiet- besonders stark von den Auswirkungen der Flut betroffen
waren. Am offensichtlichsten wird das ganze Ausmaß der nicht standortgerechten
Nutzung, wenn sich nach dem Abfluss des Wassers riesige Krater in der Größe von
Autos zeigen, die durch die Erosion entstanden sind.

Durch eine standortgerechte Bodennutzung können diese Schäden verhindert werden,
denn Wiesen und Wälder schützen den Boden vor Erosion. Bei einem Acker kann das
Wasser mehr oder weniger ungehindert angreifen und es kommt zu großen Verlusten an
Boden, aber auch an Bodenfruchtbarkeit. Die Konsequenz ist ein verstärkter
Düngemitteleinsatz im nächsten Jahr.

- Der LBV fordert, eine Neubegründung von Wiesen und Auwäldern in den
Überschwemmungsgebieten. Dadurch steigt zum einen die Wasserrückhaltefähigkeit der
Gebiete und zum anderen wird die Erosionsgefahr deutlich eingedämmt.

- Der LBV fordert, eine weitere Erhöhung der Wasserspeicherkapazität durch
Beseitigung der Drainagen und der Entwässerungsgräben in den Niedermoorgebieten
der Flussauen. Von allen Biotopen haben die Moore die größte
Wasserspeicherkapazität.

- Der LBV fordert die politischen Entscheidungsträger auf, gesetzliche Regelungen
zugunsten einer standortgerechten Landnutzung zu treffen und auf die
landwirtschaftlichen Förderkriterien Einfluss zu nehmen, damit nicht die
Allgemeinheit für Fehlnutzungen, wie beispielsweise Maisäcker in
Überschwemmungslagen finanziell aufzukommen hat.

- Der LBV fordert die Bayerische Landesregierung auf, das neue
Bundesnaturschutzgesetz konsequent in Landesrecht umzusetzen, das in diesen Fragen
bereits erste Verbesserungen bringt.

In den vergangenen Jahrzehnten sind viele Charakterarten unseren Flussauen in
ihrem Bestand drastisch gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Spitzenreiter
dieser traurigen Bilanz sind die wiesenbrütenden Vogelarten wie Uferschnepfe,
Rotschenkel und Großer Brachvogel, deren Überleben entscheidend von der
landwirtschaftlichen Nutzung abhängt. Vor allem der Verlust von Feuchtgebieten und
die Degradierung von Niedermooren sind die Ursache dieser Bestandseinbrüche. 'Der
LBV fordert, dass in den Talauen grundsätzlich nur noch Grünlandnutzung und
Auwaldbegründung betrieben und gefördert werden soll. Dies wäre nicht nur ein
wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz, sondern auch zum Artenschutz', so
LBV-Landesvorsitzender Ludwig Sothmann.

Links zum Thema Hochwasser.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de