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@grar.de Aktuell - 05.09.2002

Strukturwandel in der Milchkuhhaltung weiter ungebremst

Trotz Quotenregelung hat sich die Zahl der Betriebe seit 1991 halbiert


Hannover (agrar.de) - Trotz des engen Korsetts der seit 1984 bestehenden
Quotenregelung ist die Milchvieh-haltung in Deutschland nach wie vor von einem
äußerst scharfen Strukturwandel geprägt, der nach Angaben des niedersächsischen
Landvolkverbandes keineswegs an Tempo verloren hat. So hat sich die Zahl
der Milchviehhalter in den zehn Jahren von 1991 bis 2001 auf 131.600 ungefähr
halbiert. Aber auch der Milchkuhbestand ging zurück, wenn auch mit einem Minus von
21 Prozent auf 4,475 Millionen Stück weniger stark als die Zahl der Halter.
Zugleich hat der Norden laut einer Strukturanalyse der Arbeitsgemeinschaft
deutscher Rinderzüchter seine strukturellen Vorteile weiter ausgebaut. Die
durchschnittliche Herdengröße in Nordwestdeutschland stieg nämlich in dem
Zehnjahreszeitraum um 18 Kühe auf 46,8, während die Milcherzeuger in
Süddeutschland ihre Herden nur um 6,4 auf 29,9 Milchkühe aufstockten.

Noch stärker als im Bundesdurchschnitt verlief der Strukturwandel im 'Milchland'
Niedersachsen. Hier hat sich die Zahl der Milchkuhhalter von 1991 bis 2001 mit
einer Abnahme von 41.156 auf 18.684 sogar mehr als halbiert. Die Zahl der Kühe
sank im gleichen Zeitraum von 949.754 auf 766.563. Allein im vergangenen Jahr
gaben 4,2 Prozent der niedersächsischen Milchviehbetriebe auf, im Jahr 2000 waren
es sogar 12 Prozent. Ungleich höher liegt im Norden auch die so genannte
Wachstumsschwelle, das ist die Grenze, oberhalb der die Zahl der Betriebe noch
zunimmt, während kleinere aufgeben. In Nordwestdeutschland hat zwar der Anteil der
Betriebe mit 40 bis 60 Kühen in den letzten fünf Jahren noch leicht zugenommen,
verstärkt wandern die Kühe jedoch zu Betriebsgrößen über 60 Kühen. Immerhin hatten
im vergangenen Jahr bereits fünf Prozent der nordwestdeutschen Milchviehhalter
mehr als 100 Kühe, sie hielten 14 Prozent des Gesamtkuhbestandes. Dagegen lag zur
gleichen Zeit die Wachstumsschwelle in Süddeutschland nur bei 40 Kühen, während
der Anteil der Betriebe mit mehr als 100 Kühen dort lediglich bei 0,4 Prozent lag.
Nur 1,6 Prozent aller Kühe standen dort in Ställen mit mehr als 100 Tieren. 76
Prozent der Halter hatten dagegen weniger als 40 Kühe, in Nordwestdeutschland lag
dieser Anteil nur bei 46 Prozent.

Wesentlich größer sind demgegenüber die ostdeutschen Kuhbestände. Zwar halten auch
in den neuen Bundesländern 42 Prozent der Betriebe weniger als 100 Kühe, sie
verfügen jedoch nur über elf Prozent des Gesamtbestandes. Weitere 23 Prozent der
Milcherzeuger halten zwischen 100 und 200 Kühen mit einem Anteil von 17 Prozent
des Gesamtbestandes. In der Größenklasse von 200 bis 500 sind 26 Prozent der
ostdeutschen Milcherzeuger mit 40 Prozent des Gesamtbestandes zu finden, und acht
Prozent der Betriebe halten sogar mehr als 500 Kühe mit einem Anteil von 32
Prozent. Durchschnittlich werden in den neuen Bundesländern 194 Kühe pro Bestand
gehalten, dort war die Struktur in den vergangenen Jahren vergleichsweise
konstant.

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