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@grar.de Aktuell - 02.09.2002

Baden-Württemberg: Getreideernte 2002 mit 29,4 Millionen Dezitonnen vier Prozent unter dem Vorjahr

Durchschnittliche Flächenleistung von 60 Dezitonnen je Hektar


Stuttgart (agrar.de) - Bis auf wenige Felder in den exponierten Lagen des
Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb ist die Getreideernte 2002 so gut wie
abgeschlossen. Aufgrund der vorläufigen Ergebnisse der Besonderen Ernteermittlung
beziffert sich die diesjährige Getreideernte (ohne Körnermais) auf insgesamt 29,4
Millionen dt (Dezitonnen; 1 dt = 100 kg). Wie das Statistische Landesamt
weiter mitteilt, wird damit sowohl das langjährige Mittel 1996/01 als auch das
Vorjahresergebnis von jeweils rund 30,7 Mill. dt um ca. 4 Prozent verfehlt.
Nachdem noch nicht alle der vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche ausgewertet
werden konnten, sind die Ergebnisse noch mit Unsicherheiten behaftet und
Veränderungen möglich.

Die Erntemenge ist vor dem Hintergrund einer um 3.300 Hektar (ha) auf 490.600 ha
reduzierten Getreideanbaufläche (ohne Körnermais) zu sehen, wobei insbesondere
Sommergerste (-8.100 ha) größere Flächenanteile verloren hat. Andererseits haben
die ertragsstärksten Getreidearten Winterweizen (+4.000 ha) und Triticale (zur
Verfütterung bestimmte Kreuzung aus Weizen und Roggen; +1.800 ha) im Anbau
zugelegt. Die durchschnittliche Flächenleistung liegt im Landesdurchschnitt und im
Mittel aller Getreidearten bei 59,9 dt/ha und damit um 3,5 Prozent unter dem
Vorjahresergebnis; das langjährige Mittel 1996/01 wird um 2,8 Prozent verfehlt. In
Abhängigkeit von den natürlichen Standort- und Witterungsbedingungen, namentlich
den Bodenverschlämmungen als Folge der ausgiebigen Niederschläge im März sowie
seit Juni dem Wechsel von extremer Hitze und Starkregen, bestehen regional und
örtlich erhebliche Ertragsunterschiede. Hinzu kamen heftige, wenn auch räumlich
meist begrenzte Hagelschäden.

Bei allen Getreidearten liegen die Erträge unter denen des Vorjahres. Sommergerste
verfehlte im Landesdurchschnitt mit 48,0 dt/ha das Vorjahresergebnis nur knapp.
Bei Wintergerste (60,6 dt/ha) und Winterweizen (67,5 dt/ha) liegen die
Hektarerträge um 3 bzw. 4 Prozent, bei Hafer (46,8 dt/ha) sogar um 15 Prozent
unter den Vorjahresresultaten. Im Vergleich zum langjährigen Mittel beziffern sich
die Mindererträge bei Winterweizen auf 3 Prozent, bei Sommergerste auf 6 Prozent
und bei Hafer auf 14 Prozent. Die Flächenleistung der Wintergerste liegt
geringfügig über dem langjährigen Mittel.

Obwohl die Erntearbeiten durch die jüngsten ausgiebigen Niederschläge
beeinträchtigt waren, konnten die Getreidepartien zumeist mit
Feuchtigkeitsgehalten von unter 15 Prozent eingebracht werden, so dass eine
Nachtrocknung nur in Ausnahmefällen erforderlich war. Wie die ersten
Qualitätsuntersuchungen für Weizen gezeigt haben, liegen sowohl der
durchschnittliche Proteingehalt mit 12,6 Prozent (2001: 12,1 Prozent) als auch der
Sedimentationswert, eine Kenngröße für die Backfähigkeit, mit 42 Einheiten (2001:
37 Einheiten) deutlich über den Vergleichswerten des Vorjahres. Bezüglich der
Fallzahl, die die Backqualität der Getreidestärke beschreibt, müssen dagegen
Abstriche gemacht werden. Von den bislang untersuchten Proben liegen zwar acht von
zehn über der Interventionsgrenze von 200 Sekunden. Bei Weizen, der erst nach den
Regenfällen geerntet wurde, muss jedoch mit Qualitätseinbußen gerechnet werden.
Einige Partien erreichen nur Futterqualität. Legt man die vorläufigen Anbauflächen
der diesjährigen repräsentativen Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so errechnet
sich für die Futter- und Industriegetreidearten (Gerste und Hafer) eine
Gesamterntemenge von 13,9 Mill. dt, die damit um 6 Prozent unter dem
Vorjahresergebnis bzw. dem Mittel der Jahre 1996/01 liegt. Die Ernte der
Brotgetreidearten (Weizen und Roggen) beziffert sich auf insgesamt knapp 15,5
Mill. dt und verfehlt damit das Vorjahresergebnis um 2 bis 3 Prozent. Wie das
Statistische Landesamt nach den Angaben der Ernteberichterstatter weiter
feststellt, blieben auch bei Winterraps, der mit Abstand bedeutendsten Ölfrucht im
Land, die Druschergebnisse mit durchschnittlich 32,6 dt/ha unter dem langjährigen
Mittel von 33,2 dt/ha. Das gute Vorjahresergebnis (35,1 dt/ha) wird um 7 Prozent
verfehlt. Dagegen machen die Körnermaisbestände derzeit einen sehr guten Eindruck,
so dass mit hohen Erträgen von über 90 dt/ha gerechnet wird.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

 


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