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@grar.de Aktuell - 30.08.2002

Der ländliche Raum – ein Stiefkind der Informationsgesellschaft?

dlv kritisiert Ausbaustopp von DSL-Anschlüssen


Berlin (agrar.de) - Was sich wirtschaftlich nicht rechnet, hat in einem
privatwirtschaftlich geführten Unternehmen keine Chance. Gilt das auch für die
Telekom, deren Aktien noch zu 43 Prozent vom Bund gehalten werden? Die Telekom
stoppt im ländlichen Raum den weiteren Ausbau der DSL-Anschlüsse, die einen
schnellen und preiswerten Internetzugang ermöglichen. Protest von Seiten der
Politik war noch nicht zu vernehmen. Will die Bundesregierung die Menschen im
ländlichen Raum im Stich lassen? Diese Fragen stellt die Präsidentin des Deutschen
LandFrauenverbandes (dlv) Erika Lenz der Bundesregierung angesichts des
Ausbaustopps der DSL-Anschlüsse im ländlichen Raum.

Die DSL-Technik ist eine Zukunftstechnologie, die erstmals in der Geschichte der
Industrialisierung auch die Wirtschaftskraft des ländlichen Raums nachhaltig
stärken könnte, begründet die Präsidentin den Protest des dlv. Denn mit den neuen
Technologien ist es möglich, dass die Arbeit auch im Dorf bleiben kann. Junge
Leute können sich neue Berufsfelder und Einkommensquellen erschließen, ohne in die
Ballungsräume abwandern zu müssen. Lange Arbeitswege ließen sich sparen. Das
schont nicht nur das individuelle Zeitbudget, sondern auch die Umwelt.

Der Ausbaustopp bei DSL-Anschlüssen ist aus Sicht des dlv wirtschaftlich und
politisch kurzsichtig. Gegen diese Kurzsichtigkeit setze der dlv ein Zeichen,
sagte Erika Lenz. 'Zu Beginn dieses Jahres haben wir mit dem Verband ein
Modellprojekt gestartet, bei dem es darum geht, die neuen Medien für die
unternehmerischen Tätigkeiten von LandFrauen, zur Vermarktung von Produkten und
Dienstleistungen von LandFrauen und für eine zeitgemäße Verbandskommunikation zu
nutzen.' Dazu werden u.a. IT-LandFrauen ausgebildet, die als künftige
Webdesignerinnen und Beraterinnen in Sachen Internet allen 550.000 LandFrauen die
neuen Medien nahe bringen sollen.

Einige IT-LandFrauen haben bereits von der Telekom Absagen erhalten, sie sollen
keinen DSL-Anschluss bekommen. Die, die den schnellen Zugang zum Netz brauchen,
werden gezwungen, andere Systeme mit höheren Kosten, etwa eine Lösung über
Satellit, zu akzeptieren. Das ist für Menschen im ländlichen Raum, die das
Internet für ihre berufliche Arbeit brauchen, ein nicht akzeptabler
Wettbewerbsnachteil.

Trotz der Privatisierung der Telekom steht die Bundesregierung in der politischen
Verantwortung, für die flächendeckende Bereitstellung von
Telekommunikationsdienstleistungen zu sorgen. dlv-Präsidentin Erika Lenz fordert
die Bundesregierung auf, ihren Einfluss auf die Telekom geltend zu machen. Vor den
wirtschaftlichen Interessen der Telekom steht das Allgemeinwohl beim Ausbau einer
modernen Kommunikations-struktur in den Ballungsräumen und auf dem flachen Land.

Links zum Thema Landfrauen.

 


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