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@grar.de Aktuell - 29.08.2002

Waldschäden in Europa: Nicht nur die Bäume leiden

Europäischer Waldzustandsbericht 2002 erschienen


Nach einer vorübergehenden Erholung hat sich der Zustand der Wälder in Europa im
abgelaufenen Jahr wiederum verschlechtert. Knapp ein Viertel der untersuchten
Baumkronen waren im Jahr 2001 geschädigt. Die Schäden hängen mit natürlichen
Stressfaktoren und teilweise mit Luftschadstoffen zusammen. Aber nicht nur die
Bäume leiden: Es zeigt sich jetzt auch ein Zusammenhang zwischen
Stickstoffeinträgen und der Artzusammensetzung der Bodenvegetation.

Dies sind Ergebnisse des aktuellen Berichtes 'The Condition of Forests in
Europe
', der soeben gemeinsam vom Internationalen Kooperationsprogramm für die
Erfassung und Überwachung der Auswirkungen von Luftverunreinigungen auf Wälder
(ICP Forests) und der Europäischen Kommission (EC) herausgegeben
wurde. Mit 39 Mitgliedstaaten und ca. 7.000 Waldmonitoringflächen in Europa
unterhalten das ICP Forests und die EC eines der weltweit größten
Biomonitoring-Programme. Das Koordinationszentrum des Programms befindet sich am
Institut für Weltforstwirtschaft der Bundesforschungsanstalt für Forst-
und Holzwirtschaft (BFH) in Hamburg.

Für über 200 Intensivuntersuchungsflächen werden außerdem erstmals Grenzwerte für
kritische Stickstoff- und Säureeinträge errechnet. Durch einen Vergleich mit
aktuellen Schadstoffbelastungen können Risiken für die Waldökosysteme abgeschätzt
werden. Die Ökosystemforscher gehen davon aus, dass die Pflanzenartenvielfalt der
Wälder auf 58 Prozent der Untersuchungsflächen gefährdet ist. Bei unverändert
hohen Stickstoffeinträgen ist außerdem mit Nährstoffungleichgewichten und einer
folgenden Destabilisierung der Waldbäume auf 45 Prozent der Flächen zu rechnen.
Auf einem Drittel der Erhebungsflächen wird zudem die Funktionsfähigkeit der
Baumwurzeln durch Säureeinträge beeinträchtigt. Die Grenzwerte für Säureeinträge
werden vor allem in Mitteleuropa überschritten, überhöhte Stickstoffeinträge sind
außerdem in Westeuropa verbreitet. Die Berechnungen waren nur durch weiter
entwickelte statistische Modelle sowie durch die umfangreichen Messreihen der
Untersuchungsflächen möglich.

Die bisherige Reduktion der Schwefeleinträge auf vielen Erhebungsflächen ist ein
deutlicher Erfolg der Genfer Luftreinhaltekonvention und anderer Maßnahmen zur
Luftreinhaltung. Ähnliche Erfolge zeichnen sich bei den Stickstoffeinträgen
momentan noch nicht ab.

Die Ergebnisse des ICP Forests sind nicht nur als Grundlage für internationale
Maßnahmen im Bereich der Luftreinhaltung gefragt. Zunehmend gewinnen die Daten und
Ergebnisse auch für andere internationale Prozesse an Bedeutung, wie zum Beispiel
in den Bereichen des Klimawandels und der nachhaltigen Forstwirtschaft.

Links zum Thema Waldbericht.

 


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