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@grar.de Aktuell - 28.08.2002

BMVEL legt Erntebericht vor


Berlin (agrar.de) - Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (BMVEL) hat heute seinen aktuellen Erntebericht
'Ernte - Versorgung - Preise 2002' vorgelegt. Der Bericht diagnostiziert
einen deutlichen Ertragsrückgang und Qualitätsminderungen vor allem bei Getreide.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Besonderen Ernteermittlung wird die deutsche
Getreideernte in diesem Jahr mit 43,5 Mill. t deutlich unter dem Rekordniveau von
2001 (49,7 Mill. t) bleiben. Der Rückgang von 12,6 Prozent ist überwiegend
ertragsbedingt. Auch das langjährige Mittel (45,3 Mill. t) wird noch um 4,0
Prozent unterschritten. Ein ähnlich niedriges Ernteergebnis wurde zuletzt im Jahre
1996 erreicht.

Bei großen regionalen Unterschieden konnte in der Mehrzahl der Länder nicht das
Ergebnis der Getreideerzeugung des Vorjahres erreicht werden. Am ausgeprägtesten
ist der Rückgang in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in allen neuen
Bundesländern. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und
Sachsen-Anhalt wird es auch zu relativ vielen Totalausfällen kommen. Die Landwirte
in Südwestdeutschland waren von den Witterungsunbilden weniger oder nicht
betroffen.

Das endgültige Ernteergebnis, das erst nach Auswertung aller Anbau- und
Ertragsdaten festgestellt werden kann, dürfte eher noch unter der oben genannten
Zahl liegen.

Die Anbaufläche für Getreide (einschl. Körnermais/CCM) beträgt nach den
vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung im laufenden Erntejahr 6,95
Mill. ha. Im Vergleich zu 2001 wurde der Getreideanbau insgesamt damit um 1,4
Prozent eingeschränkt. Bei den einzelnen Getreidearten kam es dabei zu
unterschiedlichen Entwicklungen. Die Verschiebung im Anbauspektrum zeigt die
Orientierung der Landwirte an den Märkten und ist zum Teil auch witterungsbedingt.
Die Ausdehnung des Winterweizenanbaus (+ 4,0 Prozent) folgte der im Sommer 2001
etwas günstigeren Preissituation gegenüber Grobgetreide und den Marktperspektiven.
Sommerweizen legte im Anbau ebenfalls zu (+ 10,2 Prozent). Mit 3,02 Mill. ha
konnte der Weizen folglich seinen Flächenanteil als Hauptgetreideart auf 43,4
Prozent steigern. Die Zunahme des Anbaus von Triticale (+ 5,4 Prozent) folgte dem
Trend. Nach Rückgängen in den vorangegangenen Jahren stabilisierte sich der Umfang
der Haferfläche (± 0 Prozent). Der Anbau der übrigen wichtigen Getreidearten wurde
im Vergleich zur Ernte 2001 dagegen eingeschränkt. Am markantesten ist die Abnahme
der Roggenfläche (- 12,9 Prozent) als Reaktion auf die Diskussion um die
Einschränkung oder Abschaffung der Roggenintervention angesichts der hohen
Interventionsbestände. Die Aussaat von Wintergerste (- 7,2 Prozent) litt unter dem
nassen Wetter im vergangenen Herbst. Der Sommergerstenanbau wurde ebenfalls
eingeschränkt (- 4,4 Prozent); hierfür waren vor allem Vermarktungsaspekte
maßgeblich. Die Anbaufläche von Körnermais/CCM wurde nur leicht reduziert (- 0,3
Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr, als beim Getreide fast optimale Wachstums- und
Erntebedingungen herrschten, wird der durchschnittliche Hektarertrag 2002 deutlich
auf 62,5 dt zurückgehen. Insbesondere aufgrund des wechselhaften Wetters im
Erntezeitraum verfehlen die Erträge das Rekordniveau von 2001 (70,6 dt/ha) um 11,4
Prozent. Selbst der langjährige Durchschnittsertrag (65,5 dt/ha) konnte nicht
erreicht werden (- 4,5 Prozent). Leichte Standorte hatten in diesem Jahr durch
schnellere Abtrocknung Vorteile gegenüber schweren Böden. Am deutlichsten gehen
die Erträge gegenüber 2001 beim Roggen zurück (- 17,3 Prozent), gefolgt von
Wintergerste (- 14,2 Prozent).

Anders als in Deutschland zeichnet sich für die EU insgesamt ein Anstieg der
Erzeugung gegenüber dem Vorjahr ab. Der bisherige Höchststand von rund 214 Mill. t
aus dem Jahr 2000 dürfte dabei allerdings nicht erreicht werden. Europäische
Getreide-Analysten prognostizieren für 2002 eine Getreideernte der EU-15 in der
Größenordnung von 210 Mill. t, d.h. gegenüber dem Vorjahresergebnis (196,7 Mill.
t) ein Anstieg von rund 7 Prozent. Der Zuwachs dürfte vor allem auf die mit rund
95 Mill. t (2001: 84,1 Mill. t) deutlich zugenommene Weichweizenerzeugung
zurückzuführen sein. In Frankreich wurde eine mengen- und qualitätsmäßig gute
Weizenernte eingebracht. Die EU-Produktion von Gerste wird mit voraussichtlich 49
Mill. t das Vorjahresniveau (48,7 Mill. t) knapp überschreiten; bei Mais dürfte
die Ernte im Vergleich zum Vorjahr (37,6 Mill. t) fast unverändert bleiben.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik.

 


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