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@grar.de Aktuell - 28.08.2002

Gesunde Lebensmittel brauchen gesunde Böden

Künast und Trittin für umweltverträglichen Einsatz organischer Düngemittel in der Landwirtschaft


Berlin (agrar.de) - Bundesumweltminister Jürgen Trittin und
Verbraucherschutzministerin Renate Künast haben eine gemeinsame
Initiative zum umweltverträglichen Einsatz von organischen Düngemitteln gestartet.
Dazu wurde im Juni dieses Jahres der Öffentlichkeit ein entsprechendes Konzept
unter dem Titel: 'Gute Qualität und sichere Erträge' vorgestellt, das
heute während eines Workshops mit Experten aus den Bereichen Bodenschutz,
Landwirtschaft und Abfallentsorgung sowie Vertretern von Bund, Ländern und
Gemeinden diskutiert wird.

'Unser gemeinsames Anliegen ist es, den Einsatz von Düngemitteln so zu optimieren,
dass Äcker und Wiesen durch eine nachhaltige Bodennutzung dauerhaft für die
Produktion gesunder Nahrungsmittel verfügbar bleiben. Das nutzt Bauern und
Verbrauchern gleichermassen. Es dient auch dem vorsorgenden Umweltschutz. Sind die
Böden sauber, brauchen wir uns über Schadstofftransfer und immer neue Grenzwerte
für noch mehr Schadstoffe weniger Gedanken zu machen', sagte Bundesumweltminister
Jürgen Trittin zur Eröffnung des Workshops.

'Dieses Konzept wird die von der Bundesregierung eingeleitete Agrarwende weiter
voranbringen. Um es klar zu sagen: Es bestehen derzeit keine akuten Gefährdungen,
weder für Boden, Grundwasser noch für die Verbraucher, die aus der gegenwärtigen
Anwendung von Düngemitteln in Deutschland resultieren. Aber wir müssen auch hier
Vorsorge betreiben, dass heisst, verstärkt die Quellen von Schadstoffeinträgen in
die Böden verringern. Eine deutliche Begrenzung der Schadstoffbelastung über
Düngemittel ist wichtiger Bestandteil unserer Massnahmen zur Verbesserung der
Lebensmittelsicherheit', erklärte Verbraucherschutzministerin Renate Künast aus
Anlass des Workshops.

Kern des gemeinsamen Konzepts ist die Festlegung neuer Schwermetallgrenzwerte für
Düngemittel wie Klärschlamm, Bioabfall, Schweine- und Rindergülle. Die Grenzwerte
sollen künftig erheblich unter den derzeit gültigen Werten für Klärschlamm und
Bioabfall liegen. Für Rinder- und Schweinegülle werden Schwermetallgrenzwerte
vorgeschlagen, deren Einhaltung z.B. durch entsprechende Fütterung oder sonstige
Massnahmen zur Minimierung der Schadstoffeinträge erreicht werden kann. Der
maximal zulässige Gehalt an Schadstoffen in den jeweiligen Düngemitteln orientiert
sich an den Vorsorgewerten der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung.

Die neuen Schwermetallgrenzwerte haben zur Folge, dass künftig bei allen
organischen Düngemitteln eine deutliche Schadstoffreduzierung erfolgen muss. Bei
Bioabfällen wird eine höhere Sorgfalt bei der Erfassung notwendig sein, um höchste
Kompostqualitäten sicherzustellen. Auch bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung
muss ein Umdenken erreicht werden, um die Belastungen von Gülle und Mist mit
Schwermetallen wie Kupfer und Zink zu vermindern. Die landwirtschaftliche
Verwertung von Klärschlämmen wird weitgehend einzustellen sein. Lediglich
besonders schadstoffarme Klärschlämme dürfen künftig noch auf Böden aufgebracht
werden.

In Deutschland fallen jährlich rund 2,3 Millionen Tonnen kommunale Klärschlämme
(Trockensubstanz) an, von denen rund 40 Prozent - rund 900.000 Tonnen - in der
Landwirtschaft verwertet werden.

Die gemeinsamen Vorschläge beider Ministerien sollen unter Berücksichtigung der
Ergebnisse des Workshops in der kommenden Legislaturperiode im Abfall- und
Düngemittelrecht umgesetzt werden.

Links zum Thema Boden,
Links zum Thema Klärschlamm und Kompost.

 


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