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@grar.de Aktuell - 23.08.2002

Hochwasser: Hilfe für Biohöfe


Dresden (agrar.de) - Mehr als 100 Biobauern in Deutschland und ihre Familien sind
Opfer der Hochwasserkatastrophe geworden. Nach Angaben des Anbauverbandes
Gäa sind in Sachsen etwa 100 Betriebe verschiedener Anbauverbände (40
Prozent der Ökobetriebe in Sachsen!) von den Wassermassen betroffen, davon 20
Betriebe sehr schwer. In Sachsen-Anhalt sind sechs Gäa-Betriebe schwer betroffen.
Hier konnten Tiere zum größten Teil in Sicherheit gebracht werden. Die Höfe mußten
vor der Räumung bis zur letzten Minute bewacht werden, damit nicht noch Material
entwendet wird.

Pressesprecherin Angelika Hoppe (Gäa): 'Die Schäden reichen von völliger
Überflutung bis zu Blitzeinschlägen, Erntevernichtung und weggeschwemmter Technik.
Die Schadensummen sind noch nicht genau zu beziffern und in einigen Fällen
bedrohen sie die Existenz der Höfe.' Betroffen sei zum Beispiel auch die völlig
überflutete Getreidemühle in Waldkirchen, die mit der Wasserkraft der Zschopau
Biogetreide mahlt. Auch ein Abokistenservice in Sachsen hat nach Angabe von
Angelika Hoppe sein ganzes Lager inklusive Waren verloren. Unter Wasser stand die
größte Verbrauchergemeinschaft in Sachsen, so die Gäa-Sprecherin. Die Kühlzelle
und Waren in den Lager- und Verkaufsräume im Dresdner Umweltzentrum seien
im 1,80 Meter hohem Wasser untergegangen. Das gleiche Schicksal ereilte auch
andere Umweltinitiativen und Gewerbetreibende im Umweltzentrum. Die
Verbrauchergemeinschaft versorgt normalerweise rund 1.200 Dresdner mit
Bioprodukten. Die Flut hat somit auch Auswirkungen auf nicht direkt vom Wasser
betroffene Biobetriebe, weil wichtige Vertriebsstrukturen zusammengebrochen sind.

In Mecklenburg-Vorpommern befindet sich zur Zeit die Scheitelwelle des Hochwassers
der Elbe. Nach Informationen des Anbauverbandes Biopark werden hier auch
Biobauern betroffen sein. Die Überschwemmungsgebiete in der Nähe der Elbe werden
normalerweise stark für die ökologische Tierhaltung genutzt. Die Biobauern
bereiteten sich so gut es geht auf die Flut vor, so eine Biopark-Sprecherin in der
Geschäftsstelle in Karow (Mecklenburg-Vorpommern).

Der Bioland-Verband meldet direkte Überflutungsschäden bei 2 Betrieben in
Sachsen und bei einem Betrieb in Sachsen-Anhalt. Die Betriebe seien völlig von der
Flut überspült worden und stehen jetzt unter Wasser. Weitere Details seien im
Moment noch nicht bekannt. Bioland-Pressesprecher Ralf Alsfeld weist jedoch auch
auf andere Regenschäden hin: 'Die gewaltigen Niederschlagsmengen haben große
Schäden in der Getreide-, Kartoffel- und Gemüseernte verursacht.' Dies gelte zum
Beispiel auch für Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern.

Erhebliche Schäden meldet auch Naturland. Insgesamt sind bis jetzt sieben
Naturland Betriebe in Sachsen betroffen. Naturland-Pressesprecher Carsten Däbert:
'Bei einzelnen Betrieben stand das Wasser bis zum ersten Stock, Stall und Silo
sind zum Teil sehr stark beschädigt. Es fehlt vor allem Futter.' Die
Futtermittelbörse des Landes Sachsen solle jetzt erste Abhilfe schaffen. In der
nächsten Woche findet eine Krisensitzung von betroffenen Betrieben und dem
zuständigen Naturland-Berater statt. Erst dann könne man nähere Angaben zu den
genauen Schäden machen.

Neben Geldspenden sind auch Sachspenden in den Überflutungsgebieten willkommen.
Angelika Hoppe (Gäa): 'Benötigt werden zum Beispiel Kühlzellen, Kühltheken,
Kühlschränke, Einrichtungsgegenstände wie Lagerregale und Waagen oder auch
Bio-Waren für Hofläden oder die Verbrauchergemeinschaft.' Gern werden auch
Futtermittel und Trocknungstechnik oder andere Naturalspenden von nicht
betroffenen Biohöfen entgegengenommen oder vermittelt.

Wenn Sie den betroffenen Biohöfen helfen wollen, können Sie auf folgendes Konto
spenden: Kontonummer: 13 022 710, BLZ: 430 609 67, Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG,
Kontoinhaber: Gemeinnützige Treuhandstelle e.V., Verwendungszweck:
'Hochwasserhilfe Bio-Landwirte'

Wichtiger Hinweis: Bitte den Verwendungszweck unbedingt angeben, auch Name und
Adresse des Spenders sollen deutlich auf dem Überweisungsträger genannt werden.
Der Kontoauszug gilt bei Spenden im Zusammenhang mit Naturkatastrophen nach Erlaß
des Finanzministeriums als Spendenbescheinigung und kann als solche beim Finanzamt
eingereicht werden.

Das Spendenkonto wird von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in der
Gemeinnützigen Teuhandstelle e.V. in Bochum verwaltet. Die Stiftung sorgt
kurzfristig in Absprache mit der Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) für
einen Vergabebeirat, dem Mitglieder aus den ökologischen Anbauverbänden aus den
Überschwemmungsgebieten angehören werden. Mit den Spendengeldern sollen Biohöfe
unterstützt werden, die direkt von Überschwemmungen betroffen sind, also
überflutet wurden. Also Betriebe, die nicht 'nur' Ernteverluste haben, sondern in
denen Gebäude, Maschinen, Einrichtung, Tiere vernichtet, stark beschädigt oder
verletzt wurden. Auf der Internetseite der Zukunftsstiftung wird dann über die
Verwendung der Spendengelder berichtet.

Wer gern persönlich vor Ort mithelfen möchte, kann sich bei der Gäa in Dresden
melden (Kontakt: Tel.: 0351/4012389, E-Mail). Hier werden Helfer für die
Aufräumarbeiten auf Biohöfen vermittelt, die mit Sicherheit mehrere Wochen
anhalten werden.

Biobetriebe sollten grundsätzlich zur Schadenerfassung mit den zuständigen Ämtern
für Landwirtschaft und Ihrem Anbauverband Kontakt aufnehmen. Formulare für Sachsen
zum Download gibt es hier.

Links zum Thema Hochwasser.

 


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