Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 16.08.2002

EU-Schaffleisch bleibt knapp

Produktion erholt sich nur langsam


Bonn (agrar.de) - Die Erzeugung von Schaf- und Ziegenfleisch in der Europäischen
Union, die im vorigen Jahr seuchenbedingt einen historischen Tiefstand erreicht
hatte, erholt sich seither nur langsam. Der Markt dürfte daher weiterhin eher
knapp versorgt sein, so hohe Preise wie in 2001 sind nach Einschätzung der
Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) aber nicht mehr zu
erwarten.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche mit Schwerpunkt im Vereinigten Königreich
hatte im vorigen Jahr dazu geführt, dass die Bruttoeigenerzeugung von Schaf- und
Ziegenfleisch in der Europäischen Union von 1,152 Millionen Tonnen im Jahr 2000 um
mehr als zehn Prozent auf 1,033 Millionen Tonnen sank. Die Erzeugung auf der Insel
erholt sich nun zwar wieder, in anderen wichtigen Produktionsländern der EU wird
jedoch ein Rückgang erwartet. Insgesamt dürfte die EU-Erzeugung im laufenden Jahr
damit um drei Prozent auf 1,064 Millionen Tonnen zunehmen. 2003 soll es einen
weiteren Zuwachs um etwa ein Prozent auf 1,076 Millionen Tonnen geben.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Vereinigten Königreich reduzierte das
dortige Angebot dramatisch: In dem Land, auf das normalerweise ein Drittel der
EU-Produktion entfällt, mussten mehr als fünf Millionen Schafe und Lämmer
geschlachtet werden. Die Seuchenbekämpfungsmaßnahmen reduzierten die Tierbestände
daher drastisch: Wurden im Dezember 1999 noch 29,7 Millionen Schafe gezählt, so
waren es im Dezember 2001 nur noch 24,4 Millionen Stück. Der Anteil des
Vereinigten Königreichs an der EU-Produktion sank 2001 auf nur noch gut ein
Viertel. Die Exporte an Schaf- und Ziegenfleisch verringerten sich im selben
Zeitraum von 110.000 Tonnen auf gerade 31.000 Tonnen. Diese Entwicklung im
Vereinigten Königreich bedeutete für den gesamten EU-Markt ein rückläufiges
Angebot und steigende Preise.

Eine Entspannung am EU-Schaffleischmarkt ist folglich eng an die Erholung der
Produktion im Vereinigten Königreich gekoppelt. Dort scheint im laufenden Jahr der
Tiefpunkt überwunden zu sein. Bis zum Jahresende dürften die Schafbestände wieder
auf 25,2 Millionen Tiere zunehmen, die Produktion soll im Vorjahresvergleich um
15,6 Prozent auf 312.000 Tonnen steigen und im nächsten Jahr um weitere 4,2
Prozent auf 325.000 Tonnen zulegen. Die Mengen von jährlich rund 390.000 Tonnen
vor Ausbruch der Maul- und Klauenseuche werden damit aber noch weit verfehlt.
Damit bleiben auch die britischen Exporte in absehbarer Zeit noch hinter dem
früheren Niveau zurück: Statt vormals 110.000 Tonnen dürften es im laufenden Jahr
65.000 Tonnen sein und im nächsten Jahr 77.000 Tonnen.

Der europäische Markt wird außerdem deshalb eher knapp mit Schaffleisch versorgt
bleiben, weil in anderen wichtigen Produktionsländern ein Rückgang der Erzeugung
erwartet wird. In Deutschland dürfte sie ebenfalls abnehmen, und zwar von 46.300
Tonnen 2001 auf 44.800 Tonnen im laufenden Jahr.

Links zum Thema Schafe.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de