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@grar.de Aktuell - 16.08.2002

Hochwasser: Bauern helfen Bauern - In Sachsen-Anhalt werden zurzeit die Ställe evakuiert


Berlin (agrar.de) - - Die Jahrhundertflut mit überschwemmten Äckern und Weiden
sowie unter Wasser stehenden Bauernhöfen hat in der deutschen Landwirtschaft eine
große Hilfsbereitschaft hervorgerufen. 'In der Not packen viele Hände unermüdlich
an', stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd
Sonnleitner, fest. Die Flutkatastrophe mit dem Ausmaß der Schäden in Stadt und
Land sei zutiefst erschreckend, doch der Unternehmergeist sei bei den Landwirten
und ihren Helfern keineswegs verlorengegangen. Aus dem gesamten Bundesgebiet kämen
Hilfs- und Spendenangebote für die betroffenen Bauern und ihre Familien. Vor Ort
seien Krisenstäbe gebildet worden, die von den Bauernverbänden koordiniert würden.

Zurzeit helfen Landwirte in Sachsen-Anhalt unermüdlich ihren Berufskollegen, die
von den Elbe-Fluten bedrohten Bauernhöfe und Ställe zu evakuieren. Tausende von
Rindern, Kühen, Schweinen und Geflügel werden in Ställe von Betrieben in
hochwassersicheren Gemeinden und Kreisen verbracht, teilweise bis zu 100 km
entfernt. 'Hier findet regelrecht ein 'Abtrieb' von Rinderherden und
Schweinebeständen aus den hochwassergefährdeten Elbaue-Dörfern in einem bisher
beispiellosen Ausmaß statt ', schildert der Präsident des Landesbauernverbandes
Sachsen-Anhalt, Werner Gutzmer, die aktuelle Situation.

Die vorausschauende breite Nachbarschaftshilfe der Bauern hatte bereits im
sächsischen Muldentalkreis dazu geführt, dass die Tierverluste durch Überflutungen
voraussichtlich gering ausfallen. Doch nach wie vor heißt es im sächsischen
Hochwassergebiet der Elbe 'Bauernland unter' und vielersorts bietet sich wie in
den Städten auch auf den sächsischen Feldern, in den Ställen und Scheunen ein Bild
der Verwüstung. Die wegen des Dauerregens bisher nicht geernteten Getreidebestände
und die anderen Ackerkulturen hatten gegen die Wasserfluten keine Chance.
Überflutete Grünland-, Körner- und Silomais- sowie die Zuckerrübenbestände sind
total vernichtet.

Der Sächsische Landesbauernverband organisiert deshalb eine materielle
Spendenbörse. Kontakt zu etlichen Bauernhöfen gibt es wegen unterbrochener
Stromversorgung höchstens noch über die Mobilnetze. Schwer lassen sich derzeit die
Gebäudeschäden abschätzen; ebenso kaum Aussagen über die Vernichtung von Produkten
durch verkehrsbedingte, nicht abgeholte Milch treffen. Schäden sind auch durch
Stromausfälle und damit ein Ausfall der Milchkühlung sowie durch Überflutungen von
Getreidelagern zu befrüchten. Hier muss erst nach Rückgang der Überschwemmungen
und nach den Aufräumarbeiten Bilanz gezogen werden.

In Sachsen-Anhalt versuchen Landwirte aus diesen Erfahrungen heraus augenblicklich
zu retten, was zu retten ist. Trotz ungünstigster feuchter Bedingungen des
Getreides nutzen die Bauern in den hochwassergefährdeten Gebieten die
Schönwetterphase und versuchen, das Getreide noch schnell zu ernten. Auch hierbei
ist die Nachbarschaftshilfe enorm, helfen Bauern mit ihren Mähdreschern aus
anderen Kreisen den bedrohten Berufskollegen.

Links zum Thema Hochwasser.

 


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