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@grar.de Aktuell - 15.08.2002

Landverbrauch mitverantwortlich für Hochwasser

Solidarität und Nachbarschaftshilfe im Berufsstand


Berlin (agrar.de) - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV),
Gerd Sonnleitner, hat vor der Presse in Berlin die Einnahmeausfälle bei der
Getreideernte 2002 aufgrund des diesjährigen Wetterchaos bundesweit auf 1,5
Milliarden Euro geschätzt. Rückläufige Erträge, niedrigere Preise und weitere
Preisabschläge für regenbedingte qualitätsgeschädigte Getreidepartien sowie höhere
Kosten für erschwerte Erntebedingungen und Nach-Trocknung der zu feuchten Ernte
verursachten bei den Getreidebauern große Sorgen und Nöte. Durch die
Ernteverzögerung in Folge der Dauerniederschläge der vergangenen Woche mit stau-
und dauernassen Böden sowie regionalen Überschwemmungen gebe es besonders beim
reifen, aber nicht zu erntenden Weizen und Roggen Ertrags- und Qualitätsverluste.
Auch die Kartoffel-, Obst- und Gemüseanbauer blickten auf ein äußerst schwieriges
Erntejahr. Sonnleitner appellierte an die Solidarität und Nachbarschaftshilfe
innerhalb der Landwirtschaft, die in Katastrophenfällen einen ganz hohen
Stellenwert habe. 'Viele Hände packen in der Not an', stellte Sonnleitner fest.

Angesichts der beispiellosen Erntesituation habe der DBV frühzeitig auf ein
staatliches Hilfsprogramm für geschädigte Landwirte abgestellt. Die von der
Bundesregierung aus dem Agrarhaushalt bereitgestellten 10 Millionen Euro für
Hochwasserhilfe seien jedoch angesichts des Ausmaßes der Schäden in der
Landwirtschaft unzureichend, kritisierte Sonnleitner. Die Bundesregierung habe
allein in diesem Jahr gerne eine Milliarde Euro Rückflüsse aus dem Agrarhaushalt
der EU für den nationalen Haushalt angenommen. Angesichts der Dramatik sei ein
kreatives Verhalten der Bundesregierung notwendig, insbesondere durch ein
Vorziehen der Direktzahlungen und der Agrardieselrückerstattung. Auch sollten den
betroffenen Landwirten Steuerstundungen gewährt werden.

Hilfsmaßnahmen wie die Nutzung von Stilllegungsflächen als Futter habe die
EU-Kommission bereits ermöglicht, was für einige Betriebe hilfreich sei. Dagegen
habe die EU-Kommission bisher nicht auf die Forderung des DBV nach einer Anpassung
der Interventionskriterien an die diesjährigen widrigen Witterungsverhältnisse
reagiert, die für alle Getreidebauern von großer Bedeutung wären. Sonnleitner
forderte die Bundesregierung auf, in dieser wichtigen Frage gegenüber der
Kommission entschiedener aufzutreten. Hilfreich sei das beschlossene zinsgünstige
Kreditprogramm der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit dem betroffene Betriebe
Liquiditätsengpässe überbrücken könnten.

Links zum Thema Hochwasser.

 


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