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@grar.de Aktuell - 08.08.2002

Bio-Lebensmittel: Die jüngsten Lebensmittelskandale haben das Image zerstört


Allensbach am Bodensee (agrar.de) - Die jüngsten Lebensmittelskandale um Nitrofen
und hormonverseuchtes Fleisch haben dem Ansehen von Ökoprodukten massiv geschadet.
Noch Anfang letzten Jahres sagte mehr als jeder zweite aus der Bevölkerung, er sei
bereit, für Produkte aus dem ökologischen Landbau mehr auszugeben. Nitrofen und
Hormone in den Futtermitteln haben dafür gesorgt, daß diese Bereitschaft, für das
Kennzeichen Bio mehr auszugeben, auf 32 Prozent gesunken ist. Während vor
anderthalb Jahren nur 28 Prozent nicht dazu bereit waren, für Öko-Produkte einen
Aufpreis zu zahlen, ist jetzt die Mehrheit (51 Prozent) überzeugt, daß solche
Produkte tatsächlich ihren höheren Preis nicht wert sind. Die Chance, eine bessere
Qualität am Preis zu erkennen, ist mit den jüngsten Skandalen vernichtet worden.
77 Prozent der Befragten haben jetzt die Erfahrung gemacht: 'Auch bei Bioprodukten
kann man, was die Qualität angeht, nicht sicher sein.' Das geht aus einer Umfrage
hervor, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Juni dieses Jahres
durchgeführt hat. Befragt wurden 2131 Personen im Alter über 16 Jahre.

In welchem Ausmaß das Ansehen von Produkten, die unter dem Etikett 'Bio' angeboten
werden, unter die Räder gekommen ist, zeigt ein Imagevergleich mit Daten vom
letzten Jahr mit solchen, die jetzt im Juni erhoben worden sind. Daß Produkte aus
Öko-Anbau nicht anders als andere landwirtschaftliche Erzeugnisse sind, glaubte
damals nur jeder dritte (35 Prozent), inzwischen mehr als jeder zweite (56
Prozent). Die Zahl derjenigen, die die Qualitätszeichen 'Bio' oder 'Öko' als
Schwindel betrachten, ist dementsprechend ebenfalls von 34 Prozent auf 50 Prozent
gestiegen. Und vorbei ist die Hoffnung, daß man bei Öko-Produkten vor chemischen
Schadstoffen sicher sein kann. Vor einem Jahr glaubten das noch 56 Prozent,
inzwischen nur noch 36 Prozent.

Für den ökologischen Landbau bedeutet dieser generelle Imageverlust nicht nur, daß
seine Produkte schwerer verkäuflich geworden sind. Er hat zugleich auch die
Bevölkerung als politische Lobby verloren. 54 Prozent der Bevölkerung brachten vor
den Skandalen noch deutlich zum Ausdruck, daß die ökologische Landwirtschaft mehr
gefördert werden sollte. Dafür setzen sich jetzt nur noch 35 Prozent der Befragten
ein.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Lebensmittel.

 


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