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@grar.de Aktuell - 07.08.2002
In Thüringen ziehen Kommunal-, Privat- und Staatswald an einem Strang
Bad Blankenburg (agrar.de) - In Thüringen besteht ein gutes Verhältnis zwischen
allen Waldeigentumsarten“, erklärte der Thüringer Minister für Landwirtschaft,
Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, heute anlässlich des 12. Kommunalen
Waldtages in Bad Blankenburg, der unter dem Thema 'Nachhaltige Zusammenarbeit der
privaten und kommunalen Waldbesitzer' steht. 'Ich begrüße die Wahl des
diesjährigen Themas. Es zeigt, dass die Körperschaftswaldbetriebe die
Zusammenarbeit mit den privaten Forstbetrieben in beiderseitigem Interesse suchen.
Ich bin froh, dass in Thüringen Kommunal-, Privat- und Staatswald an einem Strang
ziehen – nur so kann eine starke Position der Forstwirtschaft im Freistaat
Thüringen sichergestellt werden', so der Minister.
Speziell die Zusammenarbeit zwischen dem Privat- und dem Körperschaftswald stellt
sich in Thüringen sehr vielseitig dar. Dr. Sklenar nannte in diesem Zusammenhang
die gemeinsame Bewirtschaftung der Waldflächen in Forstbetriebsgemeinschaften, die
für alle Mitglieder des forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses Vorteile bringt.
So werden insbesondere Nachteile geringer Flächengröße, ungünstiger
Flächengestalt, der Besitzzersplitterung und des unzureichenden Waldaufschlusses,
die in einem Großteil beider Waldeigentumsarten auftreten, überwunden. Zurzeit
gibt es in Thüringen 250 Forstbetriebsgemeinschaften mit einer Fläche von 57.000
Hektar und 11.000 Mitgliedern.
'Nur durch die großräumige Vermarktung des Holzes aller Waldeigentumsarten lässt
sich der Konzentration auf der Abnehmerseite entgegenwirken und ein vernünftiger
Holzpreis erzielen. Dass dieser zusammengefasste Holzverkauf aller
Waldeigentumsarten zum größten Teil über die Thüringer Forstämter erfolgt, stimmt
mich zufrieden. Es zeigt, dass hier in den vergangenen Jahren ein
Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde', sagte der Minister. Der Kommunal- und
Privatwald habe auch bei der Versorgung der einheimischen Holzindustrie eine große
Verantwortung nicht nur für den Erhalt von Hunderten von Arbeitsplätzen, sondern
auch für die Stärkung des ländlichen Raumes. 'Wir haben in Thüringen hochmoderne
holzverarbeitende Unternehmen angesiedelt und damit unseren Waldbesitzern die
Möglichkeit gegeben, ihr Holz ohne lange Transportwege zu fairen Preisen zu
veräußern', so der Minister.
Allerdings liegen in der Holznutzung in beiden Waldeigentumsarten zum Teil noch
erhebliche Reserven, die es in den nächsten Jahren zu erschließen gilt. So könnte
beispielsweise durch eine Erhöhung des Einschlags im Privat- und Körperschaftswald
um 500.000 Festmeter, was nicht einmal einer Steigerung um zwei Festmeter pro
Hektar und Jahr entspräche, 20 Millionen Euro Mehr-Einnahmen im Kommunal- und
Privatwald erzielt werden.
Diese Erhöhung des Jahreseinschlags ist vom gegenwärtigen Nutzungsniveau aus ohne
weiteres möglich. Sie ist waldbaulich notwendig, um stabile Waldbestände
aufzubauen, würde nicht zu einer Gefährdung der Nachhaltigkeit führen und in der
holzverarbeitenden Industrie nachhaltig und dauerhaft ca. 500 Arbeitsplätze
schaffen.
'Nur durch die Verarbeitung des Rohstoffes Holz ist auch eine Wertschöpfung
möglich, die der Region und dem ganzen Land zugute kommt. Genauso wie in der
Landwirtschaft müssen wir auch in der Forstwirtschaft versuchen, durch die
Verlängerung der Wertschöpfungskette vor Ort Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu
schaffen', erklärte der Minister.
Er appellierte an die kommunalen Waldbesitzer, in ihren Zuständigkeitsbereichen
die Anwendungsgebiete für einheimisches Holz zu erweitern und verstärkt auf die
Möglichkeiten zu setzen, die der Wald bietet, sei es bei der Stadtsanierung, der
Dorferneuerung oder der Wärme- und Energiegewinnung.
Waldflächenanteile nach Besitzarten (insgesamt 540.600 Hektar (ha):
Staatswald - 225.400 ha
Körperschaftswald - 86.800 ha
davon Kommunalwald - 83.900 ha
davon Stiftsforst - 2.900 ha
Privatwald - 188.400 ha
Treuhandwald - 40.000 ha
Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Thüringen.
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