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@grar.de Aktuell - 02.08.2002

Natur ohne Jagd - Zukunft oder Schuss ins Leere?


Berlin (agrar.de) - Es wird scharf geschossen! Gegner und Befürworter der Jagd
meldeten sich in der vergangenen Woche zu Wort. Dabei wird der Ton zwischen der
'Initiative zur Abschaffung der Jagd' und dem 'Forum Natur'
zunehmend schärfer.

Nach Meinung der Jagdgegner versuchen die Jäger die Anti-Jagd-Initiative zu
unterwandern und 'durch gezielte Diffamierung zu sprengen'. Auf einem heute in
Berlin stattfindenden internationalen Symposium 'Natur ohne Jagd' wollen die
Jagdgegner 'detailliert der Mythos vom Jäger als Heger und Naturschützer
demontieren und gleichzeitig Alternativen zur Bestandsregulierung mit der Waffe
aufzeigen'. Für sie ist es kein Wunder 'dass die Jäger da durchdrehen'.

'Die Jagdbefürworter starten eine Schlammschlacht, weil sie keine Argumente mehr
haben - schließlich haben wir all ihre Jägerlügen entlarvt', meint Kurt Eicher,
Biologe, Studiendirektor und Sprecher der Initiative zur Abschaffung der Jagd.
Bereits zehn Mal trommelte Eicher mit seiner 'Initiative zur Abschaffung der Jagd'
Tierfreunde und Jagdgegner aus ganz Deutschland zur Anti-Jagd-Demo auf dem
Kurfürstendamm zusammen. Die Initiative verweist auf eine aktuelle Umfrage der
Hamburger Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung
(GEWIS) nach der sich nur noch 3 Prozent der Bevölkerung gegen eine
Abschaffung der Jagd aussprechen.

Wenn sich offizielle Vertreter der Kirchen dazu hergäben, sich vor den Karren der
Jäger spannen zu lassen, sei das bedauerlich, so Eicher. Wer die
Anti-Jagd-Bewegung spalten wolle, sei von den Jägern gekauft, stehe im Auftrag der
Jägerlobby und habe keine moralische Legitimation. 'Warum gibt ausgerechnet ein
Sektenpfarrer verleumderische Pressemitteilungen gegen die Jagdgegner heraus? Es
mutet schon seltsam an: Leute, die sich mit dem Kapitalverbrechen Kinderschändung
in den eigenen Reihen befassen sollten, gehen jetzt gegen Jagdgegner vor, indem
sie ihre altbewährten Verleumdungsmuster auf diese übertragen.' Eicher meint
Hinweise darüber zu haben, dass der Sektenbeauftragte Thomas Gandow von der
Evangelischen Kirche Berlin die Interessen der Jägerlobby vertrete und als
'eingeschleuster Tierschützer' die Initiative der Jagdgegner zu unterwandern
versuche. Die Initiative zur Abschaffung der Jagd werde sich aber durch kirchliche
Querschläger nicht stoppen lassen.

Für das 'Forum Natur', zu dessen Gründern auch Ex-Bundeslandwirtschaftsminister
Karl-Heinz Funke und der Agrarfachmann des Stoiber-Schattenkabinetts, Peter Harry
Carstensen, gehören, ist der Anti-Jagdtag in Berlin ein Beispiel für die
Naturferne, die unsere Gesellschaft inzwischen erreicht hat. Die natürlichen
Zusammenhänge der Tier- und Pflanzenwelt würden von den Menschen in dem städtisch
geprägten Tagesablauf kaum mehr wahrgenommen

Nur so sei zu erklären, mit welcher Naivität und emotionaler Anteilnahme die
Menschen vielfach auf die absonderlichsten Thesen von ideologisch verblendeten
Tierschützern und Jagdgegnern hereinfallen, erklärt der Vorsitzende des Forums und
frühere Landesminister in NRW, Prof. Friedhelm Farthmann. Nach Meinung des
Interessenverbandes wird das aus der Landwirtschaft kommende zum Verzehr bestimmte
Fleisch wie ein Industrieprodukt wahrgenommen, ohne zu bedenken, dass hier
ebenfalls ein lebendiges Tier seiner Umgebung entrissen und getötet wurde. Bei der
Jagd werde dieser Vorgang aber - zu Urecht - missbilligt.

Zumindest in den Industrieländern habe der Mensch das Gleichgewicht der Natur
unwiederbringlich zerstört. Deshalb sei es notwendig, durch Jagd und Hege die
folgenschwersten Fehlentwicklungen zu verhindern oder abzuschwächen. Geschehe dies
nicht, entstünden einseitige und schädliche Populationen in der Tierwelt. Der
Rückgang der Artenvielfalt werde beschleunigt. Es sei jedoch gerade die
Artenvielfalt, die für das natürliche Gleichgewicht unseres Lebensraumes notwendig
sei.

Links zum Thema Jagd und Wild,
Links zum Thema Verbände.

 


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