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@grar.de Aktuell - 01.08.2002

NABU freut sich über Zuwachs bei Mitgliedern


Bonn (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU kann bei seinem Einsatz für
Mensch und Natur weiterhin auf ein solides Fundament bauen. 'Im vergangenen Jahr
haben wir sowohl bei den Mitgliedern als auch bei den Finanzen wieder ordentlich
zugelegt', sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth bei der Vorstellung des
NABU-Jahresberichtes 2001. Auch mit der Arbeit der aktuellen Bundesregierung
zeigte sich Flasbarth ungeachtet notwendiger Kritik an Tempo und Konsequenz bei
der Umsetzung mancher Vorhaben insgesamt zufrieden: 'Mit dem neuen
Bundesnaturschutzgesetz, der eingeleiteten Agrarwende oder der ökologischen
Steuerreform hat Rot-Grün die richtigen Weichen für eine nachhaltige Verbesserung
unserer natürlichen Lebensgrundlagen gestellt.'

Mit knapp 16 Millionen Euro konnte der NABU trotz eines insgesamt schwierigen
Spendenjahres seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent steigern. Die
Zahl der Mitglieder erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent und
erreichte mit 366.756 einen neuen historischen Höchststand. 'Die Mitgliedsbeiträge
machen mit rund 11
Millionen Euro knapp 70 Prozent der gesamten Erträge aus und bleiben so die
zentrale finanzielle Säule des NABU', betonte NABU-Schatzmeister Joachim Wagner.
Besonders erfolgreich bei der Mitgliederwerbung zeigten sich die
NABU-Landesverbände in den Stadtstaaten Bremen (+145 Prozent), Berlin (+42
Prozent) und Hamburg (+16 Prozent), aber auch die Landesverbände in Sachsen (+26,6
Prozent), Brandenburg (+22,5 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+10,3 Prozent)
freuten sich über einen beinahe schon gewohnt starken Mitgliederzuwachs.

Die Reform des Bundesnaturschutzgesetzes bezeichnete NABU-Präsident Flasbarth als
eine der zentralen umweltpolitischen Leistungen der auslaufenden
Legislaturperiode. 'Auf eine solche tragfähige Grundlage für den Umwelt- und
Naturschutz in Deutschland haben wir viel zu lange warten müssen.' Flasbarth
kritisierte in diesem Zusammenhang sowohl Union als auch FDP, die sich im
Bundesrat diesem überfälligen Fortschritt verweigert und das Gesetz in den
Vermittlungsausschuss verwiesen hatten. Dabei komme es jetzt gerade auf die
Bundesländer an, das Gesetz zügig und zum optimalen Nutzen für Mensch und Natur
umzusetzen.

Als weiteren Pluspunkt der aktuellen Bundesregierung bezeichnete Flasbarth die
Agrarwende. 'Mit der Förderung des Ökolandbaus, dem Aus für die tierquälerische
Hühnerhaltung sowie den ersten Umschichtungen bei den Agrarsubventionen ist
endlich Bewegung in die verkrustete Agrarlandschaft gekommen.' Flasbarth forderte
die künftige Bundesregierung auf, den eingeschlagenen Weg entschlossen
fortzusetzen und insbesondere die jüngsten Vorschläge von EU-Kommissar Franz
Fischler zur europäischen Agrarreform zu unterstützen: 'Wer wie der Deutsche
Bauernverband den vorgesehenen Ersatz der Direktzahlungen durch eine
produktionsorientierte und an Umweltauflagen gekoppelte Grundprämie blockieren
will, handelt gegen die Interessen der Verbraucher und der Landwirte selbst.' Der
NABU-Präsident zeigte sich befremdet über die programmatischen Aussagen von Peter
Harry Carstensen (CDU), Agrarexperte in Stoibers Wahlkampfteam: 'Die Rolle
rückwärts ist als Leitbild einer modernen, wirtschaftlichen sowie umwelt- und
verbraucherfreundlichen Landwirtschaft vollkommen ungeeignet.'

In der Energiepolitik seien wichtige Fortschritte erzielt worden. Jedoch seien
nicht alle Forderungen des NABU umgesetzt worden. 'Das Erneuerbare-Energien-Gesetz
als Motor für eine umweltfreundliche Energieversorgung ist auch im internationalen
Maßstab absolut beispielhaft', so Flasbarth. Beim Atomausstieg habe der Konsens
mit den Energiekonzernen zu Restlaufzeiten einiger Reaktoren von etwa 18 Jahren
geführt. Ein Großteil der Reaktoren werde aber weit früher abgeschaltet.
Angesichts der programmatischen Aussagen von Union und FDP müsse man die geltende
Regelung daher schon als Erfolg bezeichnen. Unzufrieden zeigte sich Flasbarth mit
der Verkehrspolitik: 'Die beschlossene Einführung der LKW-Maut sowie die stärkere
Förderung der Bahninfrastruktur sind zu zarte Pflänzchen, als dass sie dem
wachsenden Straßenverkehr ernsthaft Paroli bieten können. Hier muss in der
nächsten Legislaturperiode energischer umgesteuert werden.'

Die Ökologische Steuerreform müsse nach Ansicht des NABU-Präsidenten allem
billigen Populismus von Union und FDP zum Trotz als eine der herausragenden
Leistungen der rot-grünen Bundesregierung fortgesetzt und weiterentwickelt werden.
Dabei sei es sinnvoll, die pauschalen Steuerminderungen für die Wirtschaft
schrittweise abzubauen, regenerative Energieträger von der Ökosteuer zu befreien
und für die Bahn einen halben Mehrwertsteuersatz anzustreben. Darüber hinaus
müssten weitere Umweltbelastungen - etwa die Flächenversiegelung oder der Einsatz
von Kunstdünger in der Landwirtschaft - in die künftigen Stufen der ökologischen
Steuerreform einbezogen werden.

Der NABU-Präsident forderte Bund und Länder auf, das ehrenamtliche Engagement im
NABU und anderswo stärker als bislang zu unterstützen. Dazu gehöre auch, dass den
zivilgesellschaftlichen Organisationen stärker als bisher finanzielle
Unterstützung gewährt werde. 'Gemeinwohlorientierung braucht starke Verbände, die
eine Plattform für gesellschaftliches Handeln bieten', so Flasbarth abschließend.

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