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@grar.de Aktuell - 30.07.2002

Lebensmittel-Monitoring 2000: Höchstmengen unerwünschter Stoffe selten überschritten

Bundesweit repräsentative Untersuchung dokumentiert geringfügige Belastung


Berlin (agrar.de) - Während die Zahl der Lebensmittelskandale in den Medien nicht
abreißt und das Verbrauchervertrauen nahezu täglich auf eine neue Probe gestellt
wird, zeichnen die Ergebnisse des bundesweiten Lebensmittel-Monitoring ein sehr
viel positiveres Bild von der Qualität der Ware, die auf dem deutschen Markt
angeboten wird. Nur 1,6 Prozent von 4.818 Proben, die im Jahr 2000 untersucht
wurden, enthielten höhere Mengen an unerwünschten Stoffen, als erlaubt. Alle
anderen Proben waren nicht oder nur geringfügig mit diesen Substanzen
verunreinigt.

Untersucht wurden 23 unterschiedliche Lebensmittel in- und ausländischer Herkunft
auf 180 Einzelstoffe, darunter Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und deren
Metabolite, organische Umweltschadstoffe, Mykotoxine, Schwermetalle, Nitrat und
Benzo(a)pyren. Neben Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft bildete
Säuglings- und Kleinkindernahrung einen Schwerpunkt der Untersuchungen. Proben
wurden im Handel, aber auch beim Erzeuger und Importeur gezogen. Die untersuchten
Lebensmittel waren frei von unerwünschten Stoffen oder nur gering belastet.
Spezielle Verzehrsempfehlungen zum Schutz des Verbrauchers sind nicht
erforderlich. Grundsätzlich sollte die Ernährung jedoch ausgewogen und
abwechslungsreich gestaltet werden.

Neben der routinemäßigen Kontrolle der Lebensmittel durch die amtliche
Lebensmittelüberwachung der Bundesländer stellt das Monitoring ein zusätzliches
Instrument des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes dar. Im Rahmen
des Monitorings werden auf dem deutschen Markt angebotene Lebensmittel mit dem
Ziel untersucht, qualitative und quantitative Daten über das Vorkommen
unerwünschter Stoffe zu erhalten.

Das Lebensmittel-Monitoring ist seit 1995 eine eigenständige Aufgabe der amtlichen
Lebensmittelüberwachung der Bundesländer. Probenahme und Analyse erfolgt nach
einem vom BgVV entwickelten Probenahmeplan, der repräsentative Aussagen zur
Belastungssituation der deutschen Verbraucher erlaubt. Organisation, Erfassung und
Auswertung der Daten sowie die Information der Öffentlichkeit über die Ergebnisse
sind Aufgaben des BgVV.

Die Stoffauswahl wird von Sachverständigen aus den Ländern, der Biologischen
Bundesanstalt (BBA) und dem BgVV lebensmittelspezifisch getroffen. Dabei wird eine
'legale Anwendung' zugrunde gelegt. Bei Pflanzenschutzmitteln wird also
beispielsweise auf Stoffe untersucht, die für die Anwendung bei den im Monitoring
enthaltenen Lebensmitteln auch zugelassen sind und deshalb potentiell Rückstände
bilden können. Unberücksichtigt bleiben im Monitoring dagegen Stoffe, die seit
vielen Jahren nicht mehr zugelassen sind und die damit nur über eine illegale
Anwendung zu Rückständen führen könnten, wie dies zum Beispiel bei Nitrofen der
Fall war. Von der amtlichen Lebensmittelüberwachung außerhalb des Monitoring
durchgeführte Einzeluntersuchungen haben dieses Vorgehen bestätigt: 1.373
Untersuchungen von pflanzlichen Lebensmitteln auf Nitrofen fielen im Jahr 2000
negativ aus.

Ergebnisse der Untersuchungen im Einzelnen:

- In der überwiegenden Zahl der Proben wurden entweder keine oder nur Spuren von
Verunreinigungen gefunden.
- In 1,6 Prozent der Proben überschritten die Gehalte an unerwünschten Stoffen die
gesetzlichen Höchstmengen.
- Auffällig waren dabei Gurken: In 10,7 Prozent der Proben waren die Höchstmengen
für Pflanzenschutzmittel überschritten. Gurken sollten deshalb vor dem Verzehr
bzw. der Zubereitung gründlich gewaschen oder geschält werden.
- Säuglings- und Kleinkindernahrung, für die besonders restriktive
Höchstmengenregelungen gelten, waren praktisch frei von unerwünschten Stoffen. Nur
Obstbrei war vereinzelt unbedeutend kontaminiert.
- Mit Ausnahme von Chinakohl waren die Gehalte an Nitrat in den untersuchten
Lebensmitteln gering.
- Sonnenblumenkerne und Erdnüsse waren mit Cadmium belastet.
- Erdnüsse fielen durch erhöhte Aflatoxingehalte auf.
- Während die Höchstmenge für Benzo(a)pyren in Schinken weitestgehend eingehalten
wurde, konnte Benzo(a)pyren in über der Hälfte der Olivenölproben nachgewiesen
werden - allerdings meist in geringen Konzentrationen.
- Lachs enthielt Blei, Cadmium und Quecksilber, alle unerwünschten Stoffe aber in
niedrigen Konzentrationen.

Die detaillierten Untersuchungsergebnisse enthält der Bericht über das
Lebensmittel-Monitoring 2000. Er kann gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro
schriftlich bei der Pressestelle des BgVV angefordert oder als pdf-Datei auf der
Website des Instituts eingesehen werden.

Das bislang vom BgVV wahrgenommene Lebensmittel-Monitoring wird nach Inkrafttreten
des Gesetzes zur Neuordnung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes im Bundesamt
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weitergeführt.

Links zum Thema Lebensmittelqualität und Kontrolle.

 


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