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@grar.de Aktuell - 23.07.2002

Durch gezielte Ausweisung geeigneter Gebiete Akzeptanz für Windkraft verbessern


Potsdam (agrar.de) - In Brandenburg sollen Windkraftanlagen in so genannten
Windeignungsgebieten konzentriert werden. Die Ausweisung dieser
Windeignungsgebiete wird in den Regionalplänen festgelegt, von denen insgesamt
fünf durch die Regionalen Planungsgemeinschaften erarbeitet werden.
Umweltstaatssekretär Friedhelm Schmitz-Jersch: 'Wenn wie in Klettwitz 40 Anlagen
miteinander verbunden werden, ist das der richtige Weg. Nicht kleckern, sondern
klotzen - so lautet auch hier die Devise, um die weitere ‚Verspargelung' der
Landschaft zu verhindern.'

'Mancherorts hat die Akzeptanz für Windkraftanlagen erheblich gelitten. Inzwischen
kennen wir alle einige Negativbeispiele, wo Windkraftanlagen gewachsene
Landschaftsbilder stören. Gerade deshalb muss die Raumordnung dazu beitragen,
geeignete, konfliktarme Bereiche herauszufiltern und so zu einer besseren
Akzeptanz für die Windkraft beitragen oder - anders gesprochen: Es muss gelingen,
die Windkraft übereinstimmend mit den Bürgern weiter auszubauen' so Schmitz-Jersch
weiter.

Denn auf der anderen Seite stehe Windkraft für umweltfreundliche Energie,
hochmoderne Technologie und Arbeitsplätze. Allein bei Vestas Lauchhammer sind
mittelfristig 450 Arbeitsplätze geplant. In Nechlin (Uckermark) oder Trampe
(Barnim) finden 70 beziehungsweise 50 Beschäftigte ihr Auskommen durch die Nutzung
von Windenergie. Hinzu kommen Jobs in Planungs- und Serviceunternehmen.

Der Bund hat Anreize zur Nutzung der Windenergie geschaffen. Die gesetzlich
gesicherte Strom-Einspeisevergütung und die im Baugesetzbuch verankerte
Privilegierung von Windkraftanlagen im Außenbereich beflügeln die Initiative von
Investoren und Anlegern.

Bei der Aufstellung der Regionalpläne werden durch die Regionalen
Planungsgemeinschaften alle verfügbaren Flächen auf Eignung geprüft. Außerhalb
dieser Eignungsgebiete sind Windenergieanlagen in der Regel ausgeschlossen, um
einen Wildwuchs zu verhindern und Beeinträchtigungen von Siedlungs- und
Naturräumen zu vermeiden. Innerhalb der ausgewiesenen Eignungsgebiete haben die
Gemeinden in der Bauleitplanung die Möglichkeit zu einer Konkretisierung aus
örtlicher Sicht.

Schmitz-Jersch: 'Die Ausweisung von Windeignungsgebieten schafft auch verlässliche
Rahmenbedingungen für Investoren.'

Stand der Regionalplanung

Als Windeignungsgebiete sind landesweit bislang 199 Gebiete mit 39.073 Hektar (1,3
Prozent der Landesfläche) geplant. Alle Regionalpläne zur Windnutzung werden
voraussichtlich im 1. Halbjahr 2003 in Kraft sein.

Der Teilplan zur Steuerung der Windenergienutzung für die Region Uckermark-Barnim
ist bereits seit 30. August 2001 rechtskräftig. Er umfasst 38 Gebiete mit zirka
6.790 Hektar. Dies entspricht 1,5 Prozent der Fläche dieser Region.

In der Region Oderland-Spree wurde der Regionalplan mit Regelungen zur
Windenergienutzung am 26. November 2001 durch die Regionalversammlung beschlossen.
Hier sind 26 Gebiete mit 3.980 Hektar für die Windkraftnutzung vorgesehen (0,9
Prozent der Region). Dieser Plan befindet sich im Genehmigungsverfahren beim
brandenburgischen Agrar- und Umweltministerium.

In den Regionen Prignitz-Oberhavel (45 Gebiete / 11.050 Hektar / 1,7 Prozent),
Lausitz-Spreewald (72 Gebiete / 6.580 Hektar / 1 Prozent), und Havelland-Fläming
(18 Gebiete / 10.500 Hektar / 1,5 Prozent) werden entsprechende Pläne zur Zeit
aufgestellt.

Für die noch ausstehenden drei Teilpläne zur Windnutzung beginnt derzeit das
Beteiligungsverfahren. Die Gemeinden haben die Möglichkeit, ihre Positionen
einzubringen.

Anteil regenativer Energien steigt

In Brandenburg sollen erneuerbare Energien 2010 etwa 5 Prozent des
Primärenergieverbrauchs decken. An erster Stelle steht dabei die Biomasse, gefolgt
von der Windenergie. Gegenwärtig beträgt der Anteil regenerativer Energien am
Energieverbrauch 1,8 Prozent.

Nach Einschätzung des Agrar- und Umweltministeriums wären mit Ausweisung der oben
angegebenen Eignungsgebiete mindestens rund 2.200 Windenergieanlagen mit etwa
2.600 Megawatt Leistung möglich.

Brandenburg gehört bereits jetzt mit rund 930 Windenergieanlagen und einer
installierten Leistung von rund 830 Megawatt zu den bedeutendsten
Windenergiestandorten in Deutschland. Gegenüber 1996 hat sich der Anlagenbestand
deshalb mehr als versechsfacht. Im Bundesländervergleich belegt Brandenburg bei
der Windkraftnutzung den fünften Rang.

Links zum Thema Energie,
Links zum Bundesland Brandenburg.

 


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