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@grar.de Aktuell - 23.07.2002

BUND unterstützt Forderung nach Positivliste für Futtermittel

Deutschland soll Vorreiterrolle übernehmen


Berlin (agrar.de) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) kritisiert die Ablehnung der von Agrarministerin Künast
geforderten Positivliste für Futtermittelbestandteile durch den
EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne. Byrne ginge von falschen Zahlen aus,
wenn er annehme, dass eine solche Positivliste 10.000 Stoffe enthalten müsste und
deshalb nicht durchgesetzt werden könne. Die in Deutschland bereits bestehende
Liste umfasse gerade einmal 350 Stoffe. Sollte sich die Blockade-Haltung der EU
weiter verhärten, müsse Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen und im
Alleingang demonstrieren, wie die außer Kontrolle geratene Futtermittelindustrie
in die Schranken gewiesen werden kann.

Prof. Dr. Hubert Weiger, BUND-Agrarexperte: 'Kommissar Byrne hat dem europäischen
Verbraucherschutz den Bankrott erklärt. Kühe, Schweine, Hühner oder Puten brauchen
keine 10.000 Zusatzstoffe aus dem Gemischtwarenladen der Industrie, sondern
möglichst natürliches Futter auf pflanzlicher Basis. Bisher sind auf EU-Ebene nur
die schlimmsten Abfälle wie zum Beispiel Klärschlamm, Kot, Urin, mit Schutzmitteln
behandeltes Holz oder so genanntes Risikomaterial wie Rückenmark als
Futtermittelzusatz verboten. Eine sinnvolle und rigoros durchgesetzte Positivliste
würde die Verbraucher besser gegen die Verunreinigung ihrer Lebensmittel schützen.
Langfristig sind gesunde, umweltfreundlich produzierte und unbelastete
Nahrungsmittel nur mit ökologischen Anbaumethoden, einer betriebseigenen
Futterbasis und artgerechter Tierhaltung möglich.'

Über die Positivliste hinaus fordert der BUND weitere Auflagen für die
Futtermittelindustrie. Dazu gehörten scharfe Sanktionen bei Verstößen gegen das
Futtermittelrecht, die lückenlose Registrierung der Futtermittelhersteller sowie
Produkthaftung gegenüber geschädigten Bauern. Die Öffentlichkeit habe außerdem ein
Recht darauf, sofort über Gefahren und Verstöße aufgeklärt zu werden. Ein
entsprechendes Verbraucherinformationsgesetz sei vor wenigen Wochen durch die
CDU/CSU-geführten Bundesländer im Bundesrat blockiert worden und liege derzeit im
Vermittlungsausschuss. Weiger: 'Die Wählerinnen und Wähler werden sich merken, wer
im Bundesrat die Interessen der Verbraucher oder nur die Interessen der Industrie
vertritt.'

Links zum Thema Tierernährung,
Links zum Thema Lebensmittelqualität und Kontrolle.

 


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