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@grar.de Aktuell - 21.07.2002

Bauern wollen gegen Verursacher des Hormonskandals klagen


Berlin (agrar.de) - Die vom Hormonskandal betroffenen deutschen Bauern bereiten
Schadensersatz-Klagen gegen die Verursacher vor. Das berichtet die 'Welt am
Sonntag
'. Demnach hat der Deutsche Bauernverband (DBV) seine Anwälte
beauftragt, eine Klage zu prüfen. Da die verantwortliche belgische Firma 'Bioland
Liquid Sugars' pleite sei müsse man wohl bis nach Irland gehen, von wo die
Pharmafirma Wyeth Medica hormonbelastete Abfälle nicht deklariert an den
Hersteller nach Belgien geliefert habe, hieß es weiter.

Auch der niederländische Bauernverband LTO und der Verband
niederländischer Futterhersteller Nevendi bereiten Schadenersatzklagen gegen die
irische Niederlassung von Wyeth Pharmaceuticals und Cara Environmental Technology
vor. Wyeth sei zweifelsfrei die Quelle des mit dem Hormon MPA verseuchten
Zuckerwassers, während das Entsorgungsunternehmen Cara den Abfall zur
Wiederaufbereitung an die belgische 'Bioland Liquid Sugars' geliefert habe.

Unterdessen fordern Europolitiker eine größere Verantwortung der
Futtermittelindustrie und mehr Kontrollen. Als mögliche Form, mehr Verantwortung
von Futterherstellern einzufordern, nannte Karl-Heinz Florenz,
CDU-Europaparlamentarier und Obmann im Ausschuß für Umweltfragen, Volksgesundheit
und Verbraucherpolitik, eine Art Kaution, die die Firmen hinterlegen müssten, um
in Skandalfällen den betroffenen Bauern zu helfen. 'Wer zur Verantwortung
gezwungen wird, hat auch ein größeres Interesse an Eigenkontrollen', sagte
Florenz. Er kündigte an, seine Idee nach der Sommerpause ins Europaparlament
einzubringen.

EU-Verbraucherschutz-Kommissar David Byrne hat sich im Magazin 'Focus'
gegen die von deutschen Agrarpolitikern geforderte Positivliste für Futtermittel
ausgesprochen. Das Vorhaben sei schwer umsetzbar, sagte Byrne. 10.000 Stoffe
müssten dort aufgeführt werden. Vor kriminellen Machenschaften wie im Zusammenhang
mit dem verbotene Wachstumshormon MPA böte dieser gewaltige bürokratische Aufwand
keinen Schutz, betonte Byrne.

Der Vorsitzende des Agrarausschusses des Europaparlaments, Friedrich Wilhelm
Graefe zu Baringdorf (Grüne), warf Byrne vor, die Erstellung der Positivliste
unnötig zu erschweren. 'Er verkompliziert die Sache, weil er nicht eine Liste
vorlegt, die dann ja bei Bedarf zu ergänzen wäre', sagte Baringdorf im
Deutschlandradio. Der Einfluss der Futtermittellobby auf die Politik sei
erheblich. Die Liste könnte kriminelle Machenschaften eindämmen. Die Verbraucher
dürften nicht zu Endlagerstätten von zweifelhaften Stoffen gemacht werden.

Links zum Thema Tierernährung,
Links zum Thema Lebensmittelqualität und Kontrolle.

 


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