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@grar.de Aktuell - 17.07.2002

Möllers fordert verschärfte Eingangskontrollen in der Futtermittelwirtschaft

Deutsche Positivliste für Futtermittel auf EU übertragen


Münster (agrar.de) - 'Abfälle der Pharmaindustrie in Futtermitteln sind ein
Skandal. Solche kriminellen Handlungen erschüttern das Vertrauen der Verbraucher
und schädigen die Landwirte.' Dies betonte Franz-Josef Möllers, Präsident des
Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), angesichts der
aktuell aufgedeckten Hormonrückstände mit Medroxy-Progesteron-Azetat (MPA) in
niederländischem Futter.

Diese unverantwortlichen und hart zu bestrafenden Machenschaften zeigten mit aller
Deutlichkeit, dass das Kontrollnetz der Futtermittelhersteller enger geknüpft
werden muss. 'Belastete Futtermittelbestandteile dürfen erst gar nicht ins
Mischfutter gelangen', so Möllers. Dies setze voraus, dass der Prüfumfang bei der
Qualitätseingangskontrolle wirksam erweitert wird.

Eine Tötung von Tieren kommt allenfalls dann in Betracht, wenn auf den Betrieben
belastetes Futtermittel noch vorhanden ist, so Präsident Möllers mit Blick auf die
gegenwärtig in NRW durch kontaminierte Futtermittellieferungen aus Holland
betroffenen Betriebe. Schließlich baue sich wissenschaftlichen Erkenntnissen
zufolge das Hormon MPA rasch im Körper der Tiere ab, so dass eine Gefährdung der
Verbraucher weitestgehend ausgeschlossen sei.

Auch wenn allein mit intensiveren Meldepflichten das Problem der
Schadstoffbelastung nicht vollständig in den Griff zu bekommen sei, begrüßte
Möllers die vergangene Woche Freitag vom Bundesrat beschlossene Verschärfung der
futtermittelrechtlichen Vorschriften als einen 'weiteren Schritt in die richtige
Richtung'. Damit mögliche Gefährdungen der Gesundheit von Mensch und Tier weiter
minimiert werden, müssen die Futtermittelhersteller danach bereits den Verdacht
von Belastungen durch Schadstoffe den amtlichen Stellen melden. Somit wurden die
im nationalen Futtermittelrecht vorgeschriebenen Mitteilungspflichten der
Futtermittelwirtschaft weiter ausgebaut.

Die grundlegenden Vorarbeiten dafür seien mit der deutschen Positivliste, die
Mitte Dezember 2001 fertiggestellt wurde, bereits geleistet, so Möllers. Gefordert
sei jetzt eine europäische Positivliste für Futtermittel. In der deutschen
Positivliste seien nur Futtermittel aufgeführt, die in einem kontrollierten
Herstellungsprozess produziert wurden. Der WLV-Präsident verwies in diesem
Zusammenhang auf das neue Qualitätssicherungssystem QS der deutschen Land- und
Ernährungswirtschaft, das sich derzeit am Markt etabliere. Beim QS-System würde
sich die deutsche Mischfutterindustrie schon heute verpflichten, nur noch solche
Einzelfuttermittel zu verwenden, die in die deutsche Positivliste aufgenommen
worden seien.

Links zum Thema Tierernährung,
Links zum Thema Verbände.

 


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