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@grar.de Aktuell - 13.07.2002

WLV: Fischler setzt Zukunft der Landwirtschaft in Westfalen-Lippe aufs Spiel

Möllers: Landwirtschaftliche Unternehmer nicht zu Parkwächtern degradieren


Münster (agrar.de) - 'Unseren Vollerwerbsbetrieben unter den fast 40.000 Höfen in
Westfalen-Lippe würde das Wasser abgegraben, sollten die Vorschläge von
EU-Kommissar Fischler zur Agrarreform wie geplant umgesetzt werden', sagte
Franz-Josef Möllers, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes
(WLV) am Freitag in Münster. So berechtigt die Kritik ostdeutscher
Betriebe an den Reformvorschlägen ist, im Kern zielten die Ideen Fischlers auf
alle zukunftsfähigen Höfe.

Die geplanten Kürzungen der Ausgleichszahlungen und die Einführung einer Art
Betriebsrente wären mit erheblichen Erlöseinbußen für viehhaltende und
Ackerbaubetriebe verbunden. Die EU-Kommission plane eine Neuverteilung der Mittel
an die Mitgliedsstaaten nach der landwirtschaftlichen Nutzfläche; insbesondere
wettbewerbsfähige Regionen wie Westfalen-Lippe würden dadurch Finanzmittel in
beträchtlichem Umfang verlieren. Nach ersten Berechnungen des WLV könnten den
landwirtschaftlichen Betrieben zwischen Rhein und Weser mittelfristig bis zu 80
Mio. Euro jährlich fehlen.

Für den geplanten radikalen Schnitt Fischlers bestehe kein Grund, so Möllers,
zumal die aktuelle Agrarpolitik bereits zu einer spürbaren Entlastung der Märkte
und des EU-Budgets geführt hat. Sinnvoll sei es daher, diesen Weg weiter zu gehen
und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft auf Basis der Agenda
2000-Beschlüsse zu stärken. Was die EU-Kommission jetzt plane, liefe aber genau
auf das Gegenteil hinaus, so der WLV-Präsident. Durch die Einführung einer
Betriebsrente werde modernen Vollerwerbsbetrieben mit vergleichsweise geringer
Flächenausstattung die Zukunft genommen. Die ohnehin schon immer knapper werdenden
Pachtflächen würden noch teurer als sie jetzt schon sind.

Verlierer seien auf mittlere Sicht die gesamte Landwirtschaft, die im
internationalen Vergleich und als Wirtschaftsfaktor im Binnenmarkt noch mehr
Wettbewerbskraft einbüße. Wer die Rolle der Landwirtschaft aber allein auf die
Pflege der Kulturlandschaft reduziert, verkenne, dass auf Dauer nur ökonomisch
erfolgreiche Betriebe dazu in der Lage sind. 'Gefragt ist deshalb der Landwirt als
Unternehmer und nicht als staatlich besoldeter Parkwächter', so der westfälische
Bauernpräsident.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
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