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@grar.de Aktuell - 12.07.2002

Öko-Fläche weiter gewachsen - Absatz inzwischen vielfach problematisch


Bonn (agrar.de) - Der ökologische Landbau in Deutschland ist nach einer Meldung
der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und
Ernährungswirtschaft (ZMP) in Bonn im Jahr 2001 weiter gewachsen. Die Zahl
der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe nahm im Vergleich zum
Vorjahr um 15,4 Prozent auf 14.700 zu. Die nach den EU-weiten Regelungen des
ökologischen Landbaus bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche erhöhte sich
um über 86.000 Hektar oder 15,8 Prozent auf 632.000 Hektar. Den Strukturdaten der
Bundesländer zufolge belief sich damit der Anteil der Öko-Betriebe an der
Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland auf 3,3 Prozent (2000:
2,8 Prozent), der Anteil der Öko-Fläche an der Gesamtfläche auf 3,7 Prozent (2000:
3,2 Prozent).

Auch die Anzahl der verarbeitenden Betriebe und Importeure im Öko-Sektor ist nach
Angaben des
Verbraucherministeriums gegenüber 2000 weiter gewachsen. Die
Zahl der Verarbeiter von Öko-Produkten erhöhte sich um fast 21 Prozent auf 802
Betriebe, nachdem es bereits 2000 gegenüber 1999 eine überdurchschnittliche
Steigerung um 15,3 Prozent gegeben hatte. Insgesamt waren im Jahr 2001 in
Deutschland mehr als 18.000 Unternehmen im Öko-Sektor tätig.

Öko-Frischprodukte gefragt

Nach dem Boomjahr 2001 laufen Nachfrage und Absatz von ökologisch erzeugten
Produkten in Deutschland in vielen Bereichen nicht mehr so flott; zusätzlich
verstärkt wurde diese Tendenz durch den Nitrofenskandal. Er hat nicht nur
Verbraucher, sondern auch Erzeuger, Verarbeiter und Handelsunternehmen
verunsichert.

Nur wenige Öko-Märkte sind von dieser Entwicklung nicht betroffen. Dazu zählen die
Märkte für Frischprodukte wie Obst und Gemüse sowie Öko-Milch. Beim Brotgetreide
ist derzeit der Vertrauensverlust der Verbraucher das größte Problem der Branche.
Qualitätssicherung für eine erhöhte Sicherheit bei Lebensmitteln allerdings
fordert ihren Preis, und es bleibt abzuwarten, ob die Konsumenten ihn in einer
Phase wirtschaftlicher Rezession und deutlicher Konsumeinschränkung bereit sind zu
zahlen. Ein anderes Problem zeigt sich bei deutschem Futtergetreide: Hier gibt es
Absatzprobleme zum einen wegen des inzwischen erreichten Angebotsüberhangs bei
tierischen Produkten im Inland, zum anderen wegen der schwindenden
Exportmöglichkeiten aufgrund der zunehmenden Eigenversorgung der früheren
Abnehmerländer. Außerdem hat der Nitrofenskandal dazu geführt, dass ausländische
Kunden ihre geplanten Bestellungen zunächst zurückgestellt haben.

Wenig Interesse an Öko-Rindfleisch

Am Öko-Schweine-Sektor hat der BSE-bedingte Nachfragesprung zu einem sehr starken
Produktionszuwachs geführt. Das Kaufinteresse, das bis zum Herbst 2001 kaum
gedeckt werden konnte, ist aber wieder zurückgegangen. Diese Entwicklung wurde
durch den Nitrofenskandal noch verschärft. Lediglich in Süddeutschland, wo auf
eine aufwändige, kleinstruk-turierte Vermarktung vornehmlich an Fachgeschäfte
gesetzt wurde, halten sich Erzeugung und Nachfrage noch die Waage.

Der Absatz von Öko-Rindfleisch gestaltet sich ebenfalls schwierig. Im Jahr 2001
war die Nachfrage nach Ochsen- und Färsenfleisch aus ökologischer Erzeugung noch
relativ stark gewesen, doch inzwischen winken einige größere Handelsorganisationen
wieder ab: Wegen der großen Preisdifferenz zu konventioneller Ware waren die
Umsätze hinter den Erwartungen des Handels zurückgeblieben. Bei Ochsen und Färsen
kam es deshalb zu einem Absatzeinbruch. Stattdessen ist nun das preiswertere
Altkuhfleisch aus ökologischer Erzeugung gefragt.

Der Verkauf von Öko-Eiern ist in den ersten Wochen nach Bekanntwerden des
Nitrofenskandals um 80 bis 90 Prozent eingebrochen, inzwischen erholt er sich
wieder leicht. Angesichts des Imageschadens besteht aber auch beim Handel noch
große Zurückhaltung.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Markt-Info.

 


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