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@grar.de Aktuell - 11.07.2002

BUND startet Aktionstour gegen Gentechnik in Lebensmitteln und Landwirtschaft


Berlin (agrar.de) - Mit einem 8 Meter hohen Riesen-Maiskolben hat der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin eine bundesweite
Aktionstour gegen den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln und
Landwirtschaft gestartet. Die so genannte Grüne Gentechnik berge unabschätzbare
Risiken für Mensch und Umwelt. Wenn die EU beschließen sollte, Lebensmittel mit
bis zu einem Prozent gentechnisch veränderten Bestandteilen nicht zu kennzeichnen,
werde bald die gesamte Nahrungskette belastet sein. Die Gentechnikindustrie müsse
endlich durch strenge Auflagen in die Schranken gewiesen werden.

Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND: 'Die Gen-Konzerne sind bisher weder willens
noch in der Lage, ihr unerwünschtes Angebot separat zu vermarkten. Dafür dürfen
sie nicht mit einem Freibrief zur Verunreinigung aller Lebensmittel belohnt
werden. Wenn Gen-Food nicht ausnahmslos gekennzeichnet wird, wird in Zukunft
niemand beim Einkauf unterscheiden können, wo Gentechnik drin ist und wo nicht.
Die Wahlfreiheit der Konsumenten wäre verloren. Dabei lehnen vier von fünf den
Einsatz von Gentechnik bei Nahrungsmitteln ab; 95 Prozent verlangen eine klare
Kennzeichnung. Die Politik darf sich über diese Mehrheit nicht hinwegsetzen.' Die
Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln auf den Menschen sind
nicht ausreichend erforscht. Befürchtet werden vor allem neue Allergien und
Antibiotikaresistenzen.

Über die Folgen für die Umwelt gibt es erste Besorgnis erregende Befunde. So
überträgt sich die gentechnisch herbeigeführte Resistenz gegen Herbizide auch auf
andere Pflanzen und lässt Superunkräuter entstehen, die selbst mit einer Vielzahl
von Pflanzenvernichtungsmitteln nicht bekämpft werden können. Die von
genmanipulierten Pflanzen produzierten Giftstoffe greifen nicht nur ausgewählte
Schädlinge an, sondern werden über die Nahrungskette weitergegeben. Die angesichts
der Serie von Lebensmittelskandalen dringend notwendige Agrarwende sieht der BUND
durch die Grüne Gentechnik ernsthaft gefährdet. Über Pollenflug und unzureichend
gekennzeichnete Futtermittel könne bald die gesamte Landwirtschaft betroffen sein.
Die gentechnikfreie Landwirtschaft, insbesondere der ökologische Landbau, habe ein
Recht darauf, vor dieser schleichenden und flächendeckenden Kontamination
geschützt zu werden. Deshalb müsse die Politik auch hier entschieden gegen die
Gentechnikindustrie vorgehen.

Der BUND-Maiskolben wird vor der Bundestagswahl in rund fünfzig Städten von Kiel
bis Konstanz und von Mainz bis Dresden Halt machen. Dabei wird der BUND über die
drohende gentechnische Verunreinigung von Lebensmitteln informieren. Parteien und
Politiker werden aufgefordert, sich klar zu positionieren. Die Wählerinnern und
Wähler sollen wissen, wer sich für gentechnikfreie Lebensmitteln einsetzt und wer
nicht. Unterstützt wird die Aktion von prominenten Schauspielern, Musikern und
Köchen. Dirk Bach: 'Politik ist für die Menschen da, nicht für die Industrie.
Deshalb: Die Verbraucher schützen, nicht die Gentechnikindustrie.'

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema Verbände.

 


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