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@grar.de Aktuell - 10.07.2002

Konsumieren wir uns zu Tode?

WWF stellt 'Living Planet Report' vor


Frankfurt (agrar.de) - Was den Verbrauch an natürlichen Ressourcen angeht, liegen
die Deutschen längst im 'roten Bereich' - zu diesem Ergebnis kommt der
WWF in seinem neuesten 'Living Planet Report'. Rechnerisch benötigen die
Deutschen pro Kopf 4,7 Hektar Fläche, um ihren Bedarf an Nahrung, Energie und
Infrastruktur zu befriedigen. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Planet
verkraften kann. Rechnet man die zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Fläche
und den natürlichen Reichtum der Wälder, Flüsse und Meere auf die Bevölkerung um,
stünden jedem Erdenbürger 1,9 Hektar zur Verfügung. Im weltweiten Durchschnitt
liegt der Flächenverbrauch pro Kopf jedoch schon jetzt bei 2,3 Hektar.

'Da wir keinen zweiten Planeten haben, ist es höchste Zeit umzusteuern', fordert
Bernhard Bauske vom WWF Deutschland. Der bevorstehende Weltgipfel für Nachhaltige
Entwicklung (WSSD) in Johannesburg biete hierzu eine Chance. Es gelte, konkrete
und verbindliche Maßnahmenpläne zu vereinbaren, um Ressourcen effizienter und
umweltschonender zu nutzen. 'Wir haben keine Wahl: Das Gegenteil von
Nachhaltigkeit ist Selbstmord', betont der WWF.

In dem jetzt vorgelegten Report wird der so genannte ökologische Fußabdruck
verschiedener Länder abgeschätzt. Der Ansatz rechnet den Verbrauch an Rohstoffen
in Fläche um. Der Landverbrauch für die Nahrungsmittel- und Holzproduktion wird
ebenso berücksichtigt wie die für Städte, Straßen und andere Infrastruktur
benötigten Gebiete. Zudem bezieht man eine Fläche ein, die notwendig wäre, um den
Kohlendioxidausstoß aufzunehmen. Beim Vergleich der Ressourcen verschlingenden
Lebensstile landet Deutschland auf Platz 21 und damit im Mittelfeld der
Industriestaaten. Ganz vorne liegen die Menschen aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten. Ihr Lebensstil erfordert pro Kopf mehr als zehn Hektar Fläche. Ähnlich
hohe Werte erzielen die US-Amerikaner gefolgt von den Kanadiern, Neuseeländern und
den Finnen, die jeweils über acht Hektar Fläche benötigen.

In den Ländern des Südens ist weniger der hohe Konsum jedes Einzelnen als vielmehr
die weiter wachsende Bevölkerung das Problem. Der WWF-Studie zufolge ist der
ökologische Fußabdruck eines Chinesen oder eines Inders zwar nur ein Fünftel so
„tief“ wie der eines Europäers, doch hohe Bevölkerungszahlen tragen ebenso dazu
bei, dass die Grenzen der Belastbarkeit unseres Planeten bereits überschritten
wurden.

'Kein Frosch trinkt den Teich aus, in dem er lebt. Dieses simple Prinzip hat die
Menschheit offensichtlich noch nicht begriffen', so Bernhard Bauske vom WWF
Deutschland.

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