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@grar.de Aktuell - 10.07.2002

BfN und Euronatur unterstützen Vorschläge von EU-Agrarkommissar Fischler: EU-Vorschläge sind Gewinn für den Naturschutz


Bonn (agrar.de) - Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Stiftung
Europäisches Naturerbe (Euronatur) begrüßen die weitreichenden
Reformvorschläge zur EU - Agrarpolitik, die von EU-Agrarkommissar Dr. Fischler für
die Halbzeitbewertung (Mid-Term-Review) der Agenda 2000 erarbeitet wurden.
BfN-Präsident Hartmut Vogtmann und der Euronatur Direktor Lutz Ribbe forderten in
einem gemeinsamen Pressegespräch in Bonn die Bundes- und Landesregierungen, die
Parteien und die maßgeblichen gesellschaftlichen Verbände im ländlichen Raum dazu
auf, die positiven Ansätze in den Vorschlägen zur Reform der europäischen
Agrarpolitik nicht zu verwässern, sondern mit Nachdruck zu unterstützen.

Nach Ansicht von BfN und Euronatur bietet vor allem die verpflichtende EU-weite
Modulation die Möglichkeit, verstärkt Mittel in den ländlichen Raum zu lenken.
Bisher war die sogenannte '2. Säule' der EU-Agrarpolitik mit nur etwa 10 Prozent
der Mittel ausgestattet im Vergleich zur '1. Säule', die die Preisstützung, die
Flächenzahlungen oder Tierprämien beinhaltet. 'Diese Umschichtung ist von
besonderer Bedeutung, da dadurch – von der EU kofinanziert – zusätzlich Mittel für
Agrarumweltprogramme, regionale Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes
oder auch neue zukunftsfähige Vorhaben zur Verfügung stehen', sagte Professor
Vogtmann.

Sowohl die vorgeschlagene Beihilfeobergrenzen von 300.000 Euro als auch die
Einführung einer Grundprämie böten die große Chance, den anhaltenden Rückzug der
Landwirtschaft aus kleinteiligen, unrentablen Regionen aufzuhalten. Denn gerade in
den extensiv bewirtschafteten Gebieten der Grenzertragsstandorte wie zum Beispiel
die Mittelgebirgsregionen der Eifel oder im Schwarzwald finden sich wertvolle
Landschaften mit den auch von Erholungssuchenden gerne aufgesuchten bunten Wiesen,
die der Bewirtschaftung bedürfen, so der BfN-Präsident. 'Wir brauchen gerade hier
auch weiterhin die bäuerliche Landwirtschaft, und ihre ökologische Leistungen
müssen angemessen honoriert werden!', betonte Hartmut Vogtmann und unterstützte
den Kurs von EU-Agrarkommissar Dr. Fischler hin zu einer multifunktionalen
Landwirtschaft.

Euronatur kann nicht nachvollziehen, dass einige Politiker gegen diese Pläne
Widerstand ankündigten. Es gelte jetzt, die vorhandenen Chancen zur Schaffung von
neuen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum zu nutzen. 'Wer sich wieder in
Blockadehaltung übt, erweist sich als Lobbyist der rationalisierten
Großstrukturen, die Arbeitsplätze vernichten und nicht neue schaffen. Die
Finanzmittel, verwendet in einem Programm zum Aufbau vielfältiger und nachhaltiger
ländlicher Strukturen und zur Schaffung artgerechter Tierhaltungen in den
weitgehend vieh-leeren Regionen, können einen regelrechten Schub auslösen', so der
Euronatur-Direktor Lutz Ribbe.

Die Verknüpfung der Direktzahlungen mit ökologischen und sozialen Kriterien ist
ein zentrales Element in der Erfüllung der gesellschaftlichen Anforderungen, die
die Gesellschaft an die Landwirtschaft stellt. So eröffnet die großzügige
Freibetragsregelung für Arbeitskräfte die Honorierung arbeitsintensiver
Produktionsweisen und bietet darüber hinaus einen Anreiz für Beschäftigung. Gerade
im Jahr 'Rio plus 10' sind diese Vorschläge geeignet, eine nachhaltige Entwicklung
der ländlichen Räume auch in Deutschland zu stärken. Naturschutz und
Landwirtschaft müssen nun gemeinsam auf allen Ebenen die Umsetzung einfordern.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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