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@grar.de Aktuell - 08.07.2002

DVT fordert harte Strafen für Schuldige im Hormonskandal


Bonn (agrar.de) - 'Hormone gehören nicht ins Tierfutter; wer diese außerhalb einer
medizinischen Behandlung von Tieren wissentlich übers Futter verbreitet, gehört
hinter Gitter!'. Mit diesen Worten verurteilte der Präsident des Deutschen
Verbandes Tiernahrung (DVT), Ulrich Niemann, in Bonn den jüngsten
Hormonskandal in Belgien und den Niederlanden. Ende letzter Woche war bekannt
geworden, dass Glucosesirup, der mit dem synthetischen Hormon
Medroxy-Progesteron-Azetat belastet war, von einer belgischen Firma an zwei
niederländische Schweinemäster geliefert worden war. Die Landwirte verfütterten
den belasteten Zuckerbrei an ihre Tiere und verkauften einen Teil an weitere
Landwirte, unter anderem auch nach Deutschland. Nach Informationen des DVT wurde
der Futterbrei ausschließlich zwischen Landwirten, die unter eigenen
Firmenbezeichnungen agierten, gehandelt. Dabei wussten die Landwirte von der
Hormonbelastung nichts. Mischfutterhersteller sind nach derzeitigem Kenntnisstand
nicht beteiligt.

Als 'verantwortungslosen Angriff, der schon in den Bereich der Verleumdung geht'
bezeichnete Niemann daher die Äußerungen des Staatssekretärs im
Verbraucherschutzministerium, Matthias Berninger. Dieser hatte am Wochenende
verlauten lassen, die 'Futtermittelindustrie habe wieder einmal bei den Kontrollen
geschlampt'. Auch die Agrarministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Bärbel Höhn,
hatte in der Presse ähnliche Vorwürfe erhoben. 'Wir werden uns die Hetzkampagne
bestimmter Politiker gegen unsere Branche nicht länger gefallen lassen', kündigte
Niemann an.

Dagegen begrüßte Niemann die Forderungen aus dem Verbraucherschutzministerium nach
einer europäischen 'Positivliste'. Damit sollen alle für die Futterherstellung
zulässigen Ausgangsstoffe verbindlich festgelegt werden und auch spezifische
Prozesse bei der Herstellung von Einzelfutterkomponenten transparent gemacht
werden. In Deutschland hatte die Normenkommission im Zentralausschuss der
Deutschen Landwirtschaft bereits im Dezember letzten Jahres eine solche
Positivliste vorgelegt. Im Rahmen der Initiative 'Qualität und Sicherheit'
verpflichten sich die deutschen Mischfutterhersteller bereits heute, nur noch
solche Einzelfuttermittel einzusetzen, die in diese Liste aufgenommen wurden.

Links zum Thema Tierernährung.

 


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