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@grar.de Aktuell - 08.07.2002

EU-Kommission genehmigt 72 Mio. Euro für Naturschutzvorhaben in EU-Staaten und Beitrittsländern


Brüssel (agrar.de) - Die Europäische Kommission hat für siebzig
Naturschutzvorhaben in der Europäischen Union und fünf Beitrittsländern die
Gewährung von Zuschüssen im Rahmen von LIFE-Natur geenehmigt. Die Vorhaben stehen
für Investitionen von insgesamt 130 Millionen Euro in den Naturschutz, zu denen
die Europäische Union bis zu 72 Millionen Euro beiträgt. Dreizehn dieser Vorhaben
befinden sich in Beitrittsländern - Estland, Ungarn, Lettland, Rumänien und
Slowenien. Ziel der LIFE-Natur-Vorhaben sind Schutz und Wiederherstellung von
Lebensräumen und die Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt in der Europäischen
Union.

Die für Umweltschutz zuständige Kommissarin Margot Wallström sagte: 'Das
LIFE-Natur-Programm ist ein grundlegendes und weitreichendes Instrument, um die
europäische Naturschutzpolitik in die Praxis umzusetzen'.

Die diesjährigen LIFE-Natur-Vorhaben werden durch die Wiederherstellung von
Schutzgebieten, den Aufbau nachhaltiger Bewirtschaftungsstrukturen und die
Stärkung des Bewusstseins der Öffentlichkeit weiter zum Aufbau des
Natura-2000-Netzes beitragen. Bislang laufen LIFE-Natur-Vorhaben in etwa 8% der
Natura-2000-Schutzgebiete in der EU, mit Verbindungen zu vielen weiteren Vorhaben.

LIFE-Natur ist einer von drei Bestandteilen von LIFE. LIFE unterstützt Vorhaben
zur Förderung eines besseren praktischen Umwelt- und Naturschutzes in der
Europäischen Union finanziell. Für das derzeitige, bis 2004 laufende Programm LIFE
III stehen Mittel in Höhe von 640 Millionen Euro zur Verfügung. Knapp die Hälfte
des gesamte LIFE-Budgets steht für LIFE-Natur-Vorhaben zur Verfügung(1).

LIFE-Natur wurde erstmals 1992 aufgelegt, um den Aufbau von Natura 2000, einem im
Rahmen der Vogelschutz- und der Habitatrichtlinie geschaffenen gesamteuropäischen
Netz von Schutzgebieten, zu unterstützen. Die 15.000 Gebiete des Netzes, die etwa
15 Prozent der EU-Fläche abdecken, müssen bis 2004 ausgewiesen sein. Viele
LIFE-Natur-Vorhaben sind auf Natura-2000-Gebiete ausgerichtet; andere haben den
Schutz von Arten zum Ziel, die in der Vogelschutz- und der Habitatrichtlinie
aufgeführt sind. Die von den Antragstellern vorgeschlagenen Maßnahmen - von der
Wiederherstellung und der Bewirtschaftung bestimmter natürlicher Lebensräume bis
zur Verbesserung der Bedingungen für eine bestimmte Art - müssen vollständig mit
den EU-Richtlinien konform sein.

Neue Anträge im Jahr 2002

In der Auswahlrunde 2002 gingen bei der Kommission 188 Anträge ein, von denen 154
(82 Prozent) als förderfähig eingestuft wurden. Nach Beurteilung und Billigung
durch den Habitat-Ausschuss der EU wurden, basierend auf der Qualität der
Vorschläge, 70 Vorhaben (37 Prozent der Anträge) aus 19 Ländern für eine
Finanzierung ausgewählt. 56 befinden sich in der EU und 13 in den teilnehmenden
Beitrittsländern. Die erfolgreichen Vorhaben erfüllen eines der drei grundlegenden
Kriterien der LIFE-Natur-Vorhabenauswahl. Diese sind:

- die Erhaltung der von den Mitgliedstaaten im Rahmen der Habitat-Richtlinie
vorgeschlagenen Gebiete (56 Prozent)

- die Erhaltung der im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie als Besondere
Schutzgebiete ausgewiesenen Gebiete (24 Prozent)

- die Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten, die in der EU als wichtig angesehen
werden (20 Prozent)

Die Ausweitung von LIFE auf die Beitrittsländer ermöglicht es diesen Ländern, sich
durch LIFE-Natur-Vorhaben auf die praktische Umsetzung der Vogelschutz- und der
Habitatrichtlinie vorzubereiten.

Sowohl die verfügbaren Mittel als auch die Zahl der Vorhaben ging 2002 im
Vergleich zur Auswahl 2000-01 zurück. Dies war zu erwarten, da die Runde 2000-01
zwei Jahre abdeckte, nachdem im Jahr 2000 keine Auswahlrunde stattfand. Der
durchschnittliche Umfang der im Jahr 2002 ausgewählten Vorhaben nahm jedoch
bezogen auf das Gesamtbudget um 15 Prozent zu. Seit Beginn von LIFE-Natur sind die
Gesamtinvestitionen in Vorhaben ständig gestiegen, von 70 Millionen Euro im Jahr
1992 auf durchschnittlich 97 Millionen Euro für die Jahre 1999-2001. Die
vorgeschlagenen Investitionen von 130 Millionen Euro in diesem Jahr folgen dieser
Tendenz.

Die EU-Fördermittel decken rund 55% der Projektkosten für 2002. Die verbleibenden
58 Millionen Euro kommen von den Begünstigten, Partnern und Kofinanzierern.

Eine Vielfalt von Lebensräumen und eine starke Partnerschaft zwischen den
Projektbeteiligten

Mehr als die Hälfte der diesjährigen Vorhaben (38) sind auf unter die
Habitat-Richtlinie fallende Gebiete und Arten ausgerichtet, weitere 18 Vorhaben
betreffen in der Vogelschutzrichtlinie aufgeführte Vogelarten. Die übrigen 14
Vorhaben betreffen aufgelistete Arten ohne Bezug zu bestimmten Gebieten. Die auf
Natura-2000-Gebiete ausgerichteten Vorhaben decken die gesamte Bandbreite von
Lebensräumen ab. Flüsse und Feuchtgebiete sind besonders gut vertreten. Fast die
Hälfte der Vorhaben decken mehr als eine Lebensraumart ab. Die am häufigsten
vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen Aufstellen und Umsetzung von Managementplänen,
die Bewirtschaftung von Wasserläufen, Landkäufe (vor allem in Nordeuropa), die
Weidebewirtschaftung, den Schutz exotischer Arten und die Wiederherstellung und
Verbesserung von Gebieten. Das Spektrum der Maßnahmen ist jedoch sehr breit und
reicht von der kontrollierten Fütterung von Geiern bis zur Isolation von
Überlandleitungen.

An Naturschutzmaßnahmen sind häufig öffentliche Einrichtungen beteiligt, so dass
die Begünstigten von LIFE-Natur vorwiegend (70 Prozent) regionale und lokale
Behörden sind. Weitere 25 Prozent sind Nichtregierungsorganisationen (NGO). Fast
drei Viertel der Begünstigten arbeiten in Partnerschaften, zumeist zwischen einer
staatlichen Stelle und einer im Naturschutz tätigen Nichtregierungsorganisation.
Auf diese Weise verbinden sich Fachkenntnisse mit administrativer Planung - das
beste Erfolgsrezept für die Sicherung der Lebensfähigkeit von Schutzgebieten.
Etwas über die Hälfte der Begünstigten von LIFE-Natur (51 Prozent) im Jahr 2002
sind neu ausgewählt. Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass im Rahmen des
Programms weiterhin Neuland betreten wird.

Die Nachhaltigkeit der LIFE-Natur-Maßnahmen ist ein wichtiges Kriterium für die
Auswahl der Vorhaben. Besondere Aufmerksamkeit wird ferner der Beteiligung der
Bürger und der lokalen Gebietskörperschaften gewidmet. Die Begünstigten sind
verpflichtet, im Rahmen ihrer Vorhaben die Öffentlichkeit aufzuklären; bevorzugt
werden Vorhaben, die eine langfristige Bewirtschaftung der Gebiete gewährleisten.

Einbeziehung des Naturschutzes in die alltägliche Wirtschaftstätigkeit

Die Natur muss oft mit alltäglichen Aktivitäten des modernen Lebens koexistieren
und einige LIFE-Natur-Vorhaben wollen dies erleichtern. In Österreich wird der
natürliche Wert der Donauauen im Rahmen von Bauarbeiten geschützt, um die
Lebensfähigkeit des Flusses als wichtiger europäischer Wasserweg zu erhalten. In
Nordengland zielt ein Vorhaben in einem benachteiligten Hochlandgebiet auf die
Umstellung der Weidewirtschaft auf ein mit dem Naturschutz vereinbares System ab.
Gleichzeitig wird es wirtschaftliche Erträge für den ländlichen Raum bringen. Ein
vergleichbares Vorhaben wird in Ungarn gestartet. In Griechenland läuft der Schutz
einer seltenen Schildkrötenart parallel zur handwerklichen Berufsfischerei.

Zusammenfassungen dieser Vorhaben sind im Anhang zu finden. Weitere Einzelheiten
zu jedem der 70 neuen Vorhaben sind, nach Ländern geordnet, im Internet
zu finden. Erläuternde Texte sind in den Landessprachen (EU-Länder), Englisch und
Französisch verfügbar, ebenso weitere Informationen zum Natura-2000-Netz.

Anhang - Überblick über LIFE-Natur-Vorhaben im Jahr 2002 nach Ländern

ÖSTERREICH

Anzahl der geförderten Vorhaben: 2

Ein Vorhaben ist auf den Schutz der kleinen Braunbärpopulation in den
österreichischen Alpen ausgerichtet, die derzeit auf nur 25 bis 30 Tiere geschätzt
wird. Das Vorhaben wird frühere LIFE-Natur-Arbeiten fortsetzen mit dem Ziel, mehr
über die Verbreitung der derzeitigen Population und die Faktoren herauszufinden,
die sie so klein halten.

Das zweite Vorhaben dient der Wiederherstellung der natürlichen Umwelt der Donau
auf drei Kilometern Länge, im Rahmen des Donauauen-Nationalparks in den Donauauen
östlich von Wien. Das Vorhaben ist ein Pilotprojekt im Rahmen eines integrierten
Flussbauplans, der darauf abzielt, die Funktion der Donau als internationaler
Schifffahrtsweg mit dem Naturschutz zu verbinden.

BELGIEN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 4

Dieses Jahr gibt es zwei Vorhaben in Wallonien und zwei Vorhaben in Flandern. Die
Vorhabenstandorte sind gleichmäßig über das Land verteilt, von der Küste bis zu
den Ardennen.

Ein Vorhaben dient der Wiederherstellung von drei Flusslebensräumen in den
Ardennen für die Perlmuschel, eine bedrohte Art.

Die anderen drei Vorhaben betreffen die seltene und bedrohte Vegetation. Ein
Vorhaben dient der Wiederherstellung von Grasdünen in der Ijzerbucht an der
flämischen Küste. Nördlich von Brüssel wird im Rahmen eines anderen Vorhabens ein
großes Feuchtwiesen- und Marschgebiet mit einer reichhaltigen Pflanzenvielfalt
wiederhergestellt. Beim letzten Vorhaben werden 180 Hektar kalkartiges Grasland
auf den Hängen der mittleren Maas und ihrer Nebenflüsse wiederhergestellt.

DÄNEMARK

Anzahl der geförderten Vorhaben: 3

Zwei Vorhaben befassen sich mit den langfristigen Auswirkungen der Verschmutzung
durch Abwässer und Haushaltsabfälle auf eine salzhaltige Lagune und einen
natürlich eutrophierten See. In beiden Fällen liegen die Ursachen der
Verschmutzung außerhalb des Gebiets, doch ihre Auswirkungen müssen 'ausgespült'
werden. Dies ist notwendig, um die Akkumulierung von Nährstoffen zu verhindern,
die es den Seen unmöglich machen, ihr natürliches Gleichgewicht wiederzufinden.
Eine Reihe praktischer innovativer Techniken werden genutzt, die ähnlichen
Initiativen andernorts als Leitfaden für vorbildliche Verfahren dienen könnten.

Ausgedehnte Dünen an der Westküste Jütlands sind Gegenstand des dritten Vorhabens.
Gegen die Hauptbedrohung der 24.000 Hektar Dünen wird durch ein Programm zur
großangelegten Beseitigung exotischer Koniferen und die Wiederansiedlung der
natürlichen Mischvegetation durch Abbrennen, Abweiden und Schneiden vorgegangen.

ESTLAND

Anzahl der geförderten Vorhaben: 2

Ein Vorhaben legt den Schwerpunkt auf die reichen Waldbestände Estlands, in denen
ein erheblicher Anteil der prioritären Lebensräume gemäß der Habitat-Richtlinie
liegt. Die Schutzmaßnahmen erstrecken sich auf 20 Gebiete und über 500
Quadratkilometer. Die Maßnahmen betreffen Landkäufe, Bewirtschaftungspläne,
Einrichtungen für Besucher und die Aufklärung der örtlichen Bevölkerung und der
Besucher. Das zweite Vorhaben im Karula-Nationalpark wird auf traditionelle
landwirtschaftliche Praktiken hinwirken, die mit dem Naturschutz vereinbar sind.
Damit werden die Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft vorweggenommen, die
in Estland im Rahmen der EU-Verordnung zur Förderung des ländlichen Raums
eingeführt werden müssen.

FINNLAND

Anzahl der geförderten Vorhaben: 6

Die Vorhaben in diesem Jahr decken alle Regionen Finnlands, mit Ausnahme von
Lappland ab und betreffen 92.000 Hektar an Natura-2000-Gebieten.

Ein Vorhaben ist auf Natura-2000-Gebiete in den Vorstädten von Finnlands
drittgrößter Stadt Turku (am Bottnischen Meerbusen) ausgerichtet. Ein weiteres
Vorhaben ist ein Pilotprojekt zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in
Natura-2000-Gebieten am Simojoki-Fluss in Norrbotten.

Die anderen Vorhaben betreffen typisch finnische Lebensräume - Wälder und Sümpfe -
in wenig bevölkerten Gebieten. Ziel ist die Wiederherstellung von über 1300 Hektar
Sümpfe, die alle als prioritäre Lebensräume eingestuft sind und deren Zustand sich
verschlechtert hat. Dabei werden auf etwa 500 Hektar Wald abgestorbenes Holz vor
Ort belassen und kontrollierte Brände gelegt. 21 Kilometer natürlicher Flussläufe
und 1300 Hektar Seengebiet, die wichtige Lebensräume für Vögel sind, werden
wiederhergestellt.

Die Vorhaben umfassen mehrere neue Maßnahmen: ein
Naturwiederherstellungs-Computerspiel und die Entwicklung einer GIS-gestützten
Naturkarte, die auf Mobiltelefone heruntergeladen werden kann.

FRANKREICH

Anzahl der geförderten Vorhaben: 1

Dieses Vorhaben ist auf das untere Aintal in der Region Rhône-Alpes ausgerichtet.
Es zielt ab auf die Wiederherstellung des Ökosystems des Flusses und den Schutz
der damit zusammenhängenden Lebensräume und Arten.

DEUTSCHLAND

Anzahl der geförderten Vorhaben: 5

Die seltene Wasserpflanze Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides) kommt auf
der Welt einzig in einem 65 km langen Abschnitt der Elbe auf beiden Seiten von
Hamburg vor, sowohl in Brack- als auch in Frischwasser, das stark den Gezeiten
ausgesetzt ist. Da es nur noch 2000 Pflanzen gibt, wird dieses Vorhaben ihren
Lebensraum vergrößern durch Öffnung der Elbdeiche und die Flutung von 90 Hektar
Land, die an die Außenbezirke von Hamburg angrenzen. Um sicherzustellen, dass
dadurch die öffentliche Sicherheit nicht gefährdet wird, sind zahlreiche
Baumaßnahmen eingeschlossen.

In Niedersachsen wird im Rahmen eines neuen Vorhabens die Arbeit des früheren
LIFE-Natur-Vorhabens für Kauf und Wiederherstellung von 2.500 Hektar
Feuchtgebieten im Dümmer-Gebiet ausgeweitet. Dadurch kann der Dümmer zu einem
‚Fünf-Sterne' Rast- und Futtergebiet für Zugvögel werden.

Im Rahmen eines dritten Vorhabens wird Grasland zwischen Weinbergen und
Obstplantagen in Rheinland-Pfalz wiederhergestellt. Dieses Gebiet ist Lebensraum
vieler seltener Pflanzen. Ihre Erhaltung wird sichergestellt, indem Schäfer dazu
aufgefordert werden, ihre Schafe dort weiden zu lassen, und indem die
unzweckmäßige Nutzung zu Erholungszwecken untersagt wird.

Wie in Belgien und Spanien ist die Perlmuschel Gegenstand eines Vorhabens an der
bayrisch-tschechischen Grenze. Direktmaßnahmen werden getroffen zur Umgestaltung
von Flussabschnitten, um einen geeigneten Lebensraum für die Muscheln und die
Fische, von denen sie abhängen, zu schaffen. Das Vorhaben wird mit anderen
EU-finanzierten Vorhaben zur Bekämpfung der Grundwasserverschmutzung koordiniert.

Das fünfte Vorhaben umfasst eine Reihe von erhaltenden Bauarbeiten zur
Verbesserung der Qualität eines Netzes von Feuchtgebietlebensräumen in Ausläufern
der Alpen in Baden-Württemberg, die zum Teil als prioritär gemäß der
Habitat-Richtlinie eingestuft sind.

GRIECHENLAND

Anzahl der geförderten Vorhaben: 6

Drei der sechs Vorhaben betreffen 'Ramsar'-Feuchtgebiete von internationaler
Bedeutung ('Ramsar' ist ein Vertrag, der Feuchtgebiete weltweit umfasst) am
Mikri-Prespa-See, im Nestosdelta und in der Nestosschlucht sowie in der
Kotychilagune. Zwei weitere Vorhaben betreffen Greifvögel: den Mönchsgeier im
Dadiawald und den Bartgeier in den Bergen Kretas. Das letzte Vorhaben ist auf den
Schutz der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) vor den Gefahren der
örtlichen Fischerei ausgerichtet.

UNGARN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 4

Zwei Vorhaben betreffen die großflächige Wiederherstellung des
Hortobagy-Nationalparks (ostungarische Steppe). Beim ersten Vorhaben wird ein
6.650 Hektar großer Teil des Parks wiederhergestellt, indem alte Deiche und
Bewässerungskanäle, die zur Schaffung von Reisfeldern errichtet worden waren,
beseitigt werden. Beim zweiten Vorhaben werden organische Landwirtschaft und
Naturschutz kombiniert durch die Weidebewirtschaftung traditioneller Rinder-,
Schaf- und Schweinerassen auf 2.000 Hektar Steppe und Feuchtgebieten.

Das dritte ungarische Vorhaben ist auf die Erhaltung von Angelika (Angelica
palustris) ausgerichtet, einer bedrohten Pflanzenart, die auf
Überschwemmungsflächen vorkommt. Das Vorhaben auf 2.600 Hektar umfasst Landkäufe
und die Wiederherstellung von Lebensräumen, um 11 Gebiete von guter Qualität für
die Arten zu sichern.

Beim vierten Vorhaben geht es um die Erhaltung des Karpathischen Kaiseradlers.
Dieser große osteuropäische Greifvogel ist bedroht durch die veränderte Nutzung
landwirtschaftlicher Flächen. Das Vorhaben umfasst Maßnahmen, mit denen die
Verringerung des Bestands gestoppt werden soll. Die Ausweisung von für die Art
wichtigen Gebieten wird vorbereitet und für die Adlergebiete werden
Bewirtschaftungsleitlinien ausgearbeitet. Die unmittelbare Bedrohung wird
verringert, beispielsweise durch die Isolierung von Überlandleitungen.

IRLAND

Anzahl der geförderten Vorhaben: 1

Das einzige irische Vorhaben liefert einen strategischen Ansatz zur Erhaltung von
Flächenmooren durch Maßnahmen in 14 verschiedenen Gebieten. Über 1.200 Hektar
Flächenmoore im Besitz der Forstwirtschaft werden wiederhergestellt. Zu den
Maßnahmen zählen die Errichtung von Zäunen, das Blockieren von Gräben und die
Abholzung von Koniferenplantagen. Dadurch können die geeigneten Bedingungen für
die Regeneration der natürlichen Moore geschaffen werden. Eine Reihe von Gebieten
wird auch der Demonstration dienen, um die Öffentlichkeit über diesen Lebensraum
und Natura 2000 allgemein aufzuklären.

ITALIEN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 7

Mit einer Ausnahme befinden sich alle Vorhaben in Gebieten, die bereits durch
nationale Rechtsvorschriften geschützt sind, d.h. in National- oder Regionalparks
oder Naturreservaten.

Hauptziel der italienischen Vorhaben in diesem Jahr ist der Schutz
unterschiedlicher Arten von Feuchtgebieten: Flussufer, Seeufer, Marschen,
Salzsümpfe, Moore und Teiche. Viele von ihnen sind aufgrund ihrer Lage auf der
Nord-Süd-Route der Zugvögel auch von strategischer Bedeutung. Andere Vorhaben sind
auf die Erhaltung von Dünen in Südsizilien und von Grasland in den Piemonteser
Alpen ausgerichtet. Zusätzlich gilt ein Vorhaben dem Schutz einer in den Abruzzen
heimischen Ziegenart (Rupicapra pyrenaica ornata), einer in der Habitat-Richtlinie
aufgelisteten prioritären Unterart.

Fünf der sieben erfolgreichen Antragsteller sind neu im Rahmen der
LIFE-Natur-Vorhaben.

LETTLAND

Anzahl der geförderten Vorhaben: 2

In Lettland gibt es große Gebiete mit wertvollen Lebensräumen und zahlreiche
Arten, die auf kleine und isolierte Gebiete in der EU beschränkt sind. Beide in
diesem Jahr genehmigten Vorhaben werden Lettland helfen, sich auf die Beteiligung
an Natura 2000 vorzubereiten. Das erste Vorhaben betrifft eine Erhebung zum
Naturschutzwert der gesamten Küste. Dazu zählt eine umfassende Bewirtschaftung der
Dünen, um Schäden durch die rasch wachsenden Besucherzahlen zu vermeiden. Das
zweite Vorhaben zielt ab auf die langfristige Erhaltung verschiedener prioritärer
Lebensräume und Arten im Kemeri-Nationalpark. Dazu gehört die Wiederherstellung
eines der größten verbliebenen Hochmoore in Europa.

NIEDERLANDE

Anzahl der geförderten Vorhaben: 1

Das Vorhaben betrifft das Ilperveld, 300 Hektar Torfgrasland innerhalb eines
Gebiets von 1.800 Hektar nördlich von Amsterdam. Das Gebiet ist traditionelles
Brutgebiet für Stelzvögel und Enten. Veränderungen in der Landwirtschaft wie
beispielsweise die Umstellung der Heuwiesen auf Schafweiden, die Einstellung der
Gülleausbringung und die 'Verstopfung' der Kanäle haben zu einem Rückgang der
Brutpopulation der Vögel, insbesondere der Uferschnepfe und der Schnepfe, geführt.
Das Vorhaben möchte diesen Trend umkehren, indem die Verseuchung der Binsen durch
Mähen und den Einsatz 'leichter' Naturdünger gestoppt wird. Dazu zählt auch der
Bau einer neuen Produktionsanlage für Ökodünger, in der in dem Gebiet gemähte
Binsen verwertet werden.

PORTUGAL

Anzahl der geförderten Vorhaben: 4

14 Natura-2000-Gebiete sind Ziel der neuen Vorhaben.

Zwei Vorhaben sind auf die Erhaltung von zwei Vogelarten, der Zwergtrappe und des
Rötelfalkens, und ihrer Lebensräume an sieben Standorten im Alentejo ausgerichtet.
Beides sind Pilotprojekte, bei denen Vereinbarungen mit den Landwirten geschlossen
werden sollen zur Annahme von Erhaltungsmaßnahmen und zur Ausweitung der Gebiete
mit für diese Arten günstigen Lebensräumen. Die Vereinbarungen werden die
Grundlage bilden für Planung von Gebieten für die Arten.

Ein drittes Vorhaben ist ausgerichtet auf die Wiederherstellung verschlechterter
und die Erhaltung bestehender Lebensräume durch eine traditonelle
landwirtschaftliche Flächennutzung in der Sierra da Estrela (Nordostportugal). Mit
dem vierten Vorhaben soll der Rückgang von acht bedrohten Pflanzenarten durch
Ausweitung ihrer Verbreitung und Erhöhung des Bestands verhindert werden.

RUMÄNIEN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 3

Beim ersten Vorhaben wird LIFE-Natur die Erhaltung, Bewirtschaftung und
Wiederherstellung lebensfähiger Populationen von Braunbär, Wolf und europäischem
Luchs im Vrancea-Bezirk durch die Ausarbeitung und Umsetzung eines lokalen
Bewirtschaftungsplans für diese Arten finanzieren.

Die beiden anderen Vorhaben betreffen die Wiederherstellung und Bewirtschaftung
von zwei Feuchtgebieten: Comana, das größte in Südrumänien, und die
Satchinez-Marschen. Beim letztgenannten Vorhaben handelt es sich um die
Fortsetzung eines früheren LIFE-Natur-Vorhaben. Beide Gebiete sind sehr wichtig
für Vögel und beherbergen mehrere bedrohte Arten wie Moorente, Wiesenknarre und
Rohrdommel.

SLOWENIEN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 2

Das erste genehmigte Vorhaben ist auf die Erhaltung einer der größten
Braunbärpopulationen in Europa ausgerichtet. Der Begünstigte wird mit allen
Behörden und Interessengruppen zusammenarbeiten, um den Bären im gesamten
Hoheitsgebiet zu schützen.

Das zweite Vorhaben in der südwestslowenischen Karstregion dient dem Schutz von
vier Lebensräumen, fünf Amphibienarten und sieben Schmetterlingsarten, die in der
Habitat-Richtlinie und/oder dem Berner Übereinkommen aufgelistet sind. Es basiert
auf einem vergleichbaren, in Spanien erfolgreich durchgeführten
LIFE-Natur-Vorhaben, und umfasst die Ausarbeitung eines Bewirtschaftungsplans für
jeden der 50 Vorhabenstandorte.

Das slowenische Umweltministerium kofinanziert beide Vorhaben.

SPANIEN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 11

Der iberische Luchs ist die meistbedrohte Katzenart der Welt. Als Teil der
nationalen Strategie für ihre Erhaltung werden zwei Vorhaben koordiniert zur
Förderung einer geeigneten Bewirtschaftungspraxis für die beiden letzten
verbleibenden Aufenthaltsgebiete. Ein anderes Vorhaben ist darauf ausgerichtet,
die Ausrottung des europäischen Nerzes in Spanien zu verhindern durch ein
Zuchtprogramm in Gefangenschaft und die Ausweitung des derzeitigen Lebensraums der
Art.

Im Rahmen eines anderen Vorhabens an der Südostküste werden Modelle für eine
verbesserte Bewirtschaftung der marinen Schutzgebiete entworfen. Das Vorhaben
konzentriert sich auf den Bottlenose-Delfin, den Kleinen Tümmler und die Unechte
Karettschildkröte, für die Überwachungs- und Aufklärungssysteme geschaffen werden.

Aus LIFE-Natur-Mitteln wird ebenfalls die langfristige Erhaltung der großen
La-Gomera-Eidechse (Kanarische Inseln) gefördert. Bis 1999, als ein halbes Dutzend
Eidechsen in einem kleinen entlegenen Gebiet entdeckt wurden, hielt man die Art
für ausgestorben.

Sechs der ausgewählten Vorhaben sind auf die Erhaltung von vier Vogelarten
ausgerichtet. Mehrere Regionalverwaltungen werden eine Reihe koordinierter
Maßnahmen gegen die Bedrohung des Habichtsadlers und der wichtigsten
Korallenmöwenkolonie umsetzen. Ein Vorhaben zielt auf die Ausweitung des
Lebensraums des Bartgeiers von den Pyrenäen auf Nordwestspanien ab. Das vierte
Vorhaben betrifft den Seggenrohrsänger, dessen Zwischenlandegebiet verbessert
wird.

SCHWEDEN

Anzahl der geförderten Vorhaben: 2

Das erste Vorhaben betrifft den Söderåsen-Nationalpark, der einen der größten
verbleibenden Laubbaumbestände Schwedens beherbergt. Das zweite Vorhaben betrifft
das Hochplateau (265 m) des 'Kinnekullebergs', das in den vergangenen tausend
Jahren extensiv beweidet und gemäht wurde. Beide Gebiete gehören zu den biologisch
reichsten Gebieten Schwedens. Die Maßnahmen umfassen den Kauf der wertvollsten
Waldgebiete für den künftigen Schutz, das Abholzen exotischer Bäume und die
Wiederherstellung aufgegebener Wiesen. Letztere werden so wiederhergestellt, dass
sie den Umweltschutz in der Landwirtschaft unterstützen.

VEREINIGTES KÖNIGREICH

Anzahl der geförderten Vorhaben: 4

Zwei Vorhaben betreffen die Erhaltung mehrerer bedrohter Vogelarten im Vereinigten
Königreich. Im Rahmen des ersten Vorhabens wird ein extensives Netz strategisch
autonomer Gebiete für die Rohrdommel geschaffen. Maßnahmen in 19 Gebieten in ganz
England dienen letztendlich der Verdoppelung der Population auf 65 männliche
Rohrdommeln innerhalb von zehn Jahren. Schwerpunkt des zweiten Vorhabens ist der
Schottische Auerhahn, dessen Zahl in den letzten Jahren auf nur 1000 Exemplare
zurückgegangen ist. Durch Maßnahmen in einer Vielzahl von Futter- und Brutgebieten
(insgesamt 45) wird versucht, die Art zu schützen. Gegen die Hauptbedrohungen
durch Räuber und Zusammenstösse mit Wildzäunen wird vorgegangen. Zu dem Vorhaben
gehört die umfassende Zusammenarbeit mit über 30 privaten Landbesitzern.

Die beiden anderen Vorhaben betreffen ein einziges großes Gebiet. Das
New-Forest-Vorhaben in Südmittelengland baut auf den Erfolgen seines
LIFE-Vorgängers auf in Bezug auf die notwendige Erhaltung von drei
Wassereinzugsgebieten.

Ein anderes Vorhaben im Kalksteingebiet der Yorkshire Dales unterstützt 15
Pilotbauernhöfe bei der Umstellung auf gemischte Viehzucht, die auf traditionell
robusten Rassen basiert. Extensivere Weideviehsysteme werden das natürliche
Gleichgewicht verbessern, um die langfristige Erhaltung des Gebiets zu sichern.

(1) Je 47 Prozent der Fördermittel stehen für die Programme LIFE-Natur und
LIFE-Umwelt zur Verfügung und 6 Prozent für das LIFE-Drittländer-Programm zur
Verfügung. Eine Ankündigung zu den anderen Programmen ist in Vorbereitung.

Links zum Thema Landschaft und Natur.

 


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