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@grar.de Aktuell - 05.07.2002

Hormonskandal weiter sich aus


Den Haag/Düsseldorf (agrar.de) - Der neue Lebensmittelskandal um hormonverseuchtes
Schweinefleisch aus den Niederlanden weitet sich aus. Neuen Informationen zufolge
wurden knapp 7000 mit einem Wachstumshormon belastete Schweine aus den
Niederlanden nach Deutschland verkauft. Das teilte das Ministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) in Berlin mit.

5.686 Tiere seien nach Nordrhein-Westfalen, 1.064 nach Niedersachsen und 230 nach
Rheinland-Pfalz geliefert worden. Am Vortag waren die Behörden noch von rund 2.200
hormonell behandelten Schweinen ausgegangen. Außerdem gelangten nach Angaben des
niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums 37 Tonnen Hormon-belastetes
Futtermittel an einen Betrieb, der daraufhin gesperrt wurde.

Die Schweine stammen aus einem Betrieb in den Niederlanden, in mit dem Hormon MPA
(Medroxy-Progesteron-Azetat) belastetes Futtermittel verfüttert worden war. In
Deutschland ist der Einsatz von Hormonen in der Tiermast verboten. Das
Landwirtschaftsministerium in Den Haag lässt 42 verdächtige Schweinemästereien
überwachen. 2.000 Schweinemastbetriebe wurden aufgefordert, eine Woche zu
vermarkten, bis die Herkunft des Hormons geklärt ist. Sie dürfen keine Tiere
schlachten oder exportieren, ohne deren Hormon-Freiheit nachzuweisen.

'Wieder einmal hat die Futtermittelindustrie bei der Kontrolle geschlampt', sagte
BMVEL-Staatssekretär Matthias Berninger (Grüne). Es müsse so schnell wie möglich
auf Ebene der EU eine Positiv-Liste für die Bestandteile von Mischfutter geben.
Die Frage, ob das Hormon absichtlich dem Futter beigemischt worden sei, um fettere
Schweine zu züchten, sei noch offen, sagte Berninger.

Eine Spur führt nach Belgien: Die dortige Lebensmittelaufsicht teilte mit, dass
die Firma 'Bioland' im nordbelgischen Arendonk Hormon-belasteten Glucosesirup für
die Herstellung von Schweinefutter verkauft habe.

Nach Angaben von Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzministerin Bärbel Höhn sind
die Verarbeitungswege des belasteten Schweinefleisches nicht mehr eindeutig
nachzuvollziehen. Es gebe zwar genaue Schlachtlisten. Aber das Fleisch werde
anschließend häufig mit dem von anderen Tieren vermengt. Der größte Teil des
Fleisches aus den Niederlanden sei vermutlich längst im Laden oder verzehrt.

In Niedersachsen sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zwei Betriebe
bekannt, die belastete Schweine oder Futtermittel erhalten haben. Ein Betrieb, der
zwischen 30 und 35 Tonnen Hormon-versetztes Tierfutter aus den Niederlanden
erhalten hat, wurde gesperrt. Die Behörden prüfen nun weitere Höfe im Grenzgebiet.

In Rheinland-Pfalz wurden die Schweine aus den Niederlanden nach Angaben des
Umweltministeriums am 6. Mai importiert und sofort verarbeitet. Der betroffene
Schlachthof liefere seine Fleischwaren weit über die Landesgrenzen hinaus.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
(BgVV) ist auf Grund der zu erwartenden niedrigen Rückstandsmenge im
Fleisch und der schnellen Ausscheidung des Hormons nicht mit einer
Gesundheitsgefährdung zu rechnen.

Links zum Thema Futtermittelwerke,
Links zum Thema Tierernährung.

 


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