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@grar.de Aktuell - 05.07.2002

Greenpeace: Gentechnik-Versuchsfeld von Bayer außer Kontrolle

Gentechnisch verunreinigten Raps-Honig gefunden


Magdeburg/Leverkusen (agrar.de) - Nachdem Greenpeace am Dienstag
genmanipulierten Raps-Honig aus Kanada entdeckt hatte, zeigt sich jetzt, dass auch
deutscher Honig betroffen sein kann. Die Pollen eines Gentechnik-Versuchsfeldes
von Bayer/Aventis südlich von Magdeburg haben dort erzeugten Bienenhonig
gentechnisch verunreinigt. Dies belegen Laboranalysen von Greenpeace. Aus Protest
gegen den 'Gen-Honig von Bayer' errichten Greenpeace-Aktivisten heute vor der
Zentrale des Bayer-Konzerns in Leverkusen eine 2,5 Meter große Honigglas-Attrappe
und laden Gen-Raps ab. 'Bayer schiebt Verbrauchern Gentechnik unter' steht auf
einem Transparent. Greenpeace fordert von Bayer, keine Gen-Pflanzen mehr in freier
Natur anzupflanzen, damit sich die Gentechnik nicht unkontrolliert ausbreitet.

'Bienen beachten keine Flugverbotszonen', sagt Henning Strodthoff,
Gentechnikexperte von Greenpeace. 'Auf ihrer Suche nach dem süßen Nektar
unterscheiden sie im gelben Teppich der Raps-Blüte nicht zwischen normalen Raps
und Gen-Raps. So gelangen normaler und genveränderter Pollen in den Honig und dann
bei uns auf's Butterbrot. Bayer als verantwortliche Firma schiebt den Verbrauchern
so die Gentechnik unter'. Auch die Imker haben keine Möglichkeit, die Bienen von
den Gen-Pflanzen fern zu halten.

Ulrich Hofmann, Vorsitzender des Deutschen Berufs- und
Erwerbsimkerbundes
: 'Honig aus Deutschland ist ein Qualitätsprodukt und so muss
es auch bleiben. Verbraucher wollen keine Gentechnik im Essen. Wird unser Honig
gentechnisch verunreinigt, brechen für die Imker wichtige Absatzmärkte weg. Die
verantwortlichen Konzerne ziehen sich aus der Verantwortung, den Schaden tragen
die Imker.'

Der Gen-Honig stammt aus einem Feldversuch, bei dem Greenpeace und Imker im
vergangenen Mai zur Blütezeit des Raps ein Bienenvolk in einem normalen Rapsfeld
aufgestellt hatten. Dieses Rapsfeld liegt ca. 300 Meter entfernt von einem
Gen-Rapsfeld der Firma Bayer/Aventis CropScience bei Biere/Eickendorf südlich von
Magdeburg (Sachsen-Anhalt). In dem Honig, den die Bienen produziert haben, konnte
Greenpeace jetzt eindeutig gentechnisch veränderte Bestandteile aus dem
Bayer-Versuchsfeld nachweisen.

Deutscher Honig im Supermarkt ist noch weitgehend gentechnikfrei. Denn in
Deutschland ist die Freisetzung von Gen-Raps nur auf Versuchsfeldern, nicht aber
großflächig für kommerzielle Zwecke erlaubt. Dagegen ist kanadischer Honig bereits
stark gentechnisch verunreinigt, da in Kanada Gen-Raps großflächig angebaut wird.

Greenpeace konnte zusätzlich nachweisen, dass sich der Gen-Raps des Bayer-Feldes
auf die umliegenden normalen Rapsfelder ausgekreuzt hat. 'Der Gen-Honig und die
Ausbreitung des Gen-Raps auf fremde Felder zeigt, wie die Gentechnik außer
Kontrolle gerät. Genveränderte Pflanzen gehören erst gar nicht auf den Acker. Nur
so können Verbraucher und Umwelt geschützt werden', sagt Strodthoff.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema Bienen.

 


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